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Temposünder 358 Fahrer zu schnell unterwegs

Fast jeder dritte Kraftfahrer war bei einer Blitzermesssung in Schönebeck zu schnell. Bezahlen muss keiner.

Von Bianca Oldekamp 24.10.2019, 01:01

Schönebeck l Ein Blitzer im Schwarzen Weg hatte am 8. Oktober 2019 nicht nur in den sozialen Netzwerken für Aufregung gesorgt. Als „Abzocke“ wurde die Aktion des Schönebecker Ordnungsamtes beschrieben. Grund dafür: Statt regulär erlaubten 30 Stundenkilometer wurde die zulässige Höchstgeschwindigkeit in dem Teilabschnitt des Schwarzen Wegs zwischen der Kreuzung Schwarzer Weg/Warschauer Straße und dem Bahnübergang temporär auf Tempo 10 herunter gesetzt.

Über mehrere Stunden hatte sich das Ordnungsamt an diesem Tag mit einem mobilen Blitzer neben den Garagen am Schwarzen Weg positioniert. Von 1193 gemessenen Fahrzeugen löste der Blitzer 358 Mal aus. Das entspricht 30,01 Prozent der gemessenen Fahrzeuge. Dabei war der Blitzer selbst auf den Grünflächen neben den Garagen aufgebaut und deutlich zu sehen.

Man habe bewusst auf zulässige Tarnmaterialien verzichtet, erklärte eine Messbeamtin des Ordnungsamtes an diesem Tag vor Ort. Denn die Stadt hatte nie geplant, Verwarn- oder Bußgeldbescheide auszustellen. „Es handelte sich um eine Probemessung im Rahmen des Verkehrssicherungsprojektes. Die Daten werden ausschließlich zur internen Bewertung der Verkehrslage genutzt“, erklärte Stadtsprecher Hans-Peter Wannewitz noch am Tag der Messung.

Und die Ergebnisse der Probemessung zeigen, dass sich nicht mal 70 Prozent der Fahrer an die temporäre Geschwindigkeitsbegrenzung gehalten haben. Drei Pkw überschritten die zulässige Höchstgeschwindigkeit sogar um bis zu 50 Stundenkilometer. Das wären 160 Euro Bußgeld, 2 Punkte in Flensburg und ein Monat Fahrverbot gewesen. Die meisten Fahrer, die zu schnell unterwegs waren, hatten 21 bis 25 Stundenkilometer zu viel drauf. Insgesamt hätte die Aktion 17 390 Euro in die Stadtkasse gespült.

Hintergrund der temporären 10-Stundenkilometer-Regelung war, dass der Schwarze Weg in der Zeit als die Calbesche Brücke gesperrt war, vermehr als inoffizielle Umleitung genutzt wurde, weshalb sich Anwohner beschwert hatten. Außerdem kam es zuvor zu einem Zusammenstoß mit Fahrerflucht, bei dem ein Fußgänger gestreift wurde.

Seit der Verkehrsfreigabe der Calbeschen Brücke gilt im Schwarzen Weg aber wieder Tempo 30.