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Videodreh Neue Wege für „Treff“-Kultur

Auch Schönebecks soziokulturelles Zentrum musste aufgrund der Corona-Krise schließen. Doch hinter den Kulissen wird an Videos gearbeitet.

Von Bianca Oldekamp 05.05.2020, 01:01

Schönebeck l Soziale Medien haben in Corona-Zeiten wohl mehr als je zuvor an Bedeutung gewonnen – um mit Feunden, Bekannten und Verwandten auch abseits des Telefons in Kontakt zu bleiben. Auch der Förderverein Soziokultur Schönebeck als Träger des soziokulturellen Zentrums „Treff“ agiert derzeit vermehrt über das soziale Netzwerk Facebook.

Denn Veranstaltungen, Gruppentreffen, Konzerte und Ausstellungen dürfen die drei Mitarbeiterinnen des „Treffs“ aktuell nicht durchführen. „Corona Creative Time“ haben Treff-Leiterin Katja Michler und ihre Mitarbeiterinnen Margitta Fleischer und Enrica Schiffer ihr Facebook-Projekt getauft. Mit diesem wollen sie nach und nach verschiedene künstlerische Bereiche vorstellen.

„So finden sich nun bereits Beiträge zur Kunst, zum Theater, zur Lyrik, zum Film und zur Fotografie in unserem Verlauf“, berichten sie über ihr Schaffen, das jetzt eben auf Facebook statt direkt im soziokulturellen Zentrum „Treff“ an der Wilhelm-Hellge-Straße erlebt werden kann. „Dabei ist es nicht unser Anspruch, perfekt zu sein, sondern allen Interessenten die Vielfältigkeit der Kreativität und Kunst aufzuzeigen“, berichtet Treff-Leiterin Katja Michler zu dem Projekt, das vor allem ihre Mitarbeiterinnen umsetzen.

Und dafür haben Enrica Schiffer und Margitta Fleischer, die im Rahmen des Projekts die Idee hatte, Videos in Slow Motion, also in Zeitlupe, aufzunehmen, ein eigenes kleines Video-Studio auf der Bühne im großen Saal aufgebaut. Bis die richtige Beleuchtung für so ein Slow-Motion-Video allerdings gefunden war, habe es laut Enrica Schiffer, die für Regie und Bearbeitung zuständig ist, eine Weile gedauert.

Eine Stehlampe mit warmem Licht und eine auf dieser Stehlampe montierte Schreibtischleuchte waren die Lösung. Ein provisorisches Studio, das wie das gesamte Projekt nicht perfekt sein muss, sondern vielmehr aufzeigen soll, welche Facetten Kreativität und Kunst haben können.

Das Ziel des Projekts: „Wir möchten jedem Einzelnen Mut machen, sich kreativ und schöpferisch auszuprobieren. Wir begleiten, geben Hilfestellung und bringen euch mit Gleichgesinnten zusammen“, schreibt das Treff-Team bei Facebook und konnte einen ersten eingesandten Kreativbeitrag bereits veröffentlichen: Christine Schnitzer hatte ein handgemaltes Bild, auf dem Pferde zu sehen sind, an das Treff-Team geschickt, das dieses via Facebook mit Gleichgesinnten teilen konnte.

Doch nicht nur Kreativität, sondern auch Ordnung wird im „Treff“ aktuell sozusagen gefördert. Denn während Enrica Schiffer und Margitta Fleischer im selbstgebauten Video-Studio auf der Bühne des großen Saals arbeiten, brütet Treff-Leiterin Katja Michler, die zugleich Vorsitzende des Fördervereins Soziokultur Schönebeck ist, über unzähligen Papieren. Seit Juni 2004 befindet sich der „Treff“ nämlich in Trägerschaft des Vereins, der 1996 gegründet wurde.

Zuvor war die Stadt hauptverantwortlich, unterstützt das Zentrum bis heute finanziell – insbesondere was die Personalkosten für die drei Frauen betrifft. Dennoch ist die aktuelle Situation für den „Treff“ heikel. „Wir haben zur Zeit null Einnahmen“, sagt Katja Michler und findet: „Man weiß erst zu schätzen, was man eigentlich hat, wenn es weg ist.“ Auch wenn der Treff eine freiwilige Aufgabe der Stadt sei, hoffe sie, dass die aktuelle Situation die Lokal-politik wachrüttle.

Was die Papierstapel angeht, durch die sich Katja Michler aktuell kämpft, handelt es sich um solche, die den Treff betreffen, und solche vom Haus der Vereine in Frohse. Dort vermietet der Förderverein Soziokultur Schönebeck als Träger des soziokulturellen Zentrums „Treff“ nämlich für kleines Geld Räume an Vereine und Gruppen, die auch mal was liegen lassen wollen.

Das ist in den Räumlichkeiten, die von vielen verschiedenen Gruppen genutzt werden, nämlich nicht möglich. So gehören zu den Mietern im Haus der Vereine aktuell unter anderem die Volkssolidarität, eine Band und die Modellbahnfreunde.

Die Sortiererei nutzt Katja Michler aber auch, um sich inhaltlich auf das anstehende Jubiläum des „Treffs“ im Herbst vorzubereiten. Denn das so- ziokulturelle Zentrum feiert schon bald sein 30-jähriges Bestehen.

Um eine mögliche Wiedereröffnung des „Treffs“ habe sich Katja Michler auch schon Gedanken gemacht. Jetzt soll ein Konzept für mögliche Auflagen erarbeitet werden. Sie findet aber, dass eine Öffnung keinen Sinn macht, bevor auch die Grundschulen wieder komplett öffnen. Solange keine Öffnung in Sicht ist, kümmert sich das Treff-Team aber erst mal um weitere Beiträge für Facebook. Damit zumindest dort Kreativität lebt und den ein oder anderen mitunter zum Nach- und Mitmachen animiert.

Wenn Sie auch zeichnen oder malen und ihre Bilder mit Gleichgesinnten teilen möchten, senden Sie Ihr Werk per Mail an info@skztreff.de.