Probe-Alarm Was am Donnerstag zum bundesweiten Warntag im Salzlandkreis passiert
Donnerstag, 8. Dezember, findet der bundesweite Warntag statt. Unter anderem über ihr Handy sollen Bürger gewarnt werden, ebenso über heulende Sirenen. In Schönebeck bringt man sich darüber hinaus noch ein, in Staßfurt fordert man Hilfe vom Bund für den Ausbau der Sirenen.

Schönebeck/Staßfurt - Heulende Sirenen, Durchsagen im Radio, Warnmeldungen auf dem Handy – das erwartet die Bürger am Donnerstag, 8. Dezember, ab 11 Uhr. Doch es ist kein Grund zur Panik, denn das ist alles nur ein Test: es ist bundesweit Warntag. Doch was genau soll an dem Tag alles getestet werden, wie bereiten sich Einsatzkräfte der Feuerwehr und die Verwaltungen in Schönebeck, Staßfurt und auf Kreisebene darauf vor und wie funktioniert das mit den Warnmeldungen auf dem Smartphone?
Zunächst zu Letzterem: Dieses Jahr wird erstmals in Deutschland ein Verfahren namens „Cell Broadcast“ zur Warnung eingesetzt. Dabei erhalten die Nutzer von Handys beziehungsweise Smartphones automatisch eine Warnmeldung, auch ohne Warn-Apps wie „Nina“ installiert zu haben. Mit keinem anderen Mittel könne man mehr Menschen erreichen, heißt es vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Rund die Hälfte aller Handys in Deutschland solle so erreicht werden.

Das funktioniert so, dass sich Handys oder Smartphones innerhalb des Mobilfunknetzes in einer sogenannten Funkzelle (daher Cell Broadcast) registrieren – das passiert ganz automatisch. Der zentrale Verteiler einer Funkzelle kann dann Warnmeldungen an alle registrierten Geräte, also innerhalb des Funknetzes, versenden.
In Schönebeck wird der Warntag vom Sachgebiet Brand- und Zivilschutz begleitet, teilt Frank Nahrstedt aus der Pressestelle mit. Zudem möchte die Stadt Schönebeck – parallel zu den Warnungen über Cell Broadcast, Radio und Co. – ihre Erreichbarkeit für Bürger testen. „Daher werden am 8. Dezember Warnmeldungen auf der Homepage der Stadt und auf dem Instagram-Kanal zu sehen sein sowie per Newsletter an die Abonnenten verschickt. In diesen Meldungen sind der Hinweis auf den Warntag enthalten sowie die Information, dass es sich um einen Test handelt“, so Frank Nahrstedt.
Verantwortung bei Bund, Land und Kreis
In Staßfurt sieht man sich derweil nicht in der Verantwortung, am Warntag mitzuwirken. „Da es sich, wie der Name schon sagt, um einen bundesweiten Warntag handelt, liegt die Verantwortung beim Bund beziehungsweise bei der unteren Katastrophenschutzbehörde, dem Landkreis“, teilt Oberbürgermeister René Zok (CDU) mit. Auch nach Abstimmung mit Stadt- und Ortswehrleitern seien von der Stadt Staßfurt aus keine weiteren Aktionen geplant.
Was die Sirenen angeht, die unter anderem beim Warntag eingesetzt werden, hat Zok aber doch noch etwas anzumerken. „In der Stadt Staßfurt besteht nach den Vorgaben ein Bedarf von 40 Sirenen, von denen bisher zwei bezuschusst wurden. Ich unterstütze daher ausdrücklich die Aussage unserer Innenministerin, Tamara Zieschang, die den Bund als verantwortliche Behörde für den Bevölkerungsschutz in der Pflicht sieht, hier finanziell zu unterstützen“, teilt René Zok mit.
Über 100 digitale Sirenen
Insgesamt gibt es im Salzlandkreis 104 digitale Sirenen (Stand 31. Dezember 2021), wie Marianne Bothe aus der Pressestelle des Kreises auf Anfrage mitteilt. Diese werden über die integrierte Leitstelle des Kreises parallel zu den Warnungen auf dem Handy oder im Radio um 11 Uhr eingeschaltet. Dabei wird ein eine Minute langer, auf- und abschwellender Warnton zu hören sein. „Entwarnung erfolgt dann mit einem ein-minütigen Dauerton der angeschlossenen Sirenen, wieder über den Landkreis“, so Bothe. Die „Entwarnung“ findet um 11.45 Uhr statt.
Derjenige, der „auf den Knopf“ drückt und damit den Probealarm auslöst, ist Schönebecks Stadtwehrleiter und Mitarbeiter in der Leitstelle, Daniel Schürmann. „Solche Übungen sind schon wichtig. Ein bis zwei Mal im Jahr kann man das ruhig machen“, sagt er. Wichtig sei in diesem Zusammenhang aber, dass die Bevölkerung gut darüber informiert ist, damit niemand Angst oder Panik bekommt, so Schürmann.
Weitere Förderung von Sirenen?
Wie Marianne Bothe weiter mitteilt, haben die Kommunen im Salzland in den Jahren 2021 und 2022 Gelder für weitere digitale Sirenen beantragt. „Der Salzlandkreis erhielt insgesamt 157 850 Euro. Mit dieser Summe konnte jedoch nur ein geringer Teil der Anträge berücksichtigt werden. Weitere Sirenenförderungen sind derzeit nicht in Aussicht gestellt“, so Bothe. Berücksichtigt wurden unter anderem Barby, Calbe, Schönebeck, Staßfurt, Hecklingen und die Egelner Mulde. In Gnadau und Calbes Ortsteil Trabitz sind diese Projekte bereits umgesetzt.