Übung Wasserwehr: Jahresübung der Wasserwehr Barby im kleinen Kreis
Die Wasserwehren der Einheitsgemeinde Barby traten am Sonnabend zur Jahresübung an. Der Aktionsbereich war der Elbdeich in Höhe des ehemaligen Schiffsanlegers von Glinde.

Glinde/Breitenhagen - „Naja, das hätten schon ein paar mehr sein können“, guckt Wasserwehr-Vize Alexander Kaerger aus Groß Rosenburg nicht sonderlich fröhlich in die Runde. Von 40 angemeldeten Kameraden aller Wasserwehren der Einheitsgemeinde Barby sind nur 24 gekommen. Kaerger nennt sie den „harten Kern“. Auch Stadtwasserwehrleiter Detlev Lorbeer ist nicht da, weil er erkrankt ist. Diese kleine Runde sei nicht die Regel, aber heute ist das nun mal so.
Die blau gewandeten Kameraden stehen grüppchenweise zusammen. Themen sind der Aufbau einer Kamm- und einer Quellkade, Ausspülungen am Deich und dessen Aufkadung (Erhöhung).
Aus einigem Abstand beobachten Glindes Ortsbürgermeister Norbert Langoff, Stadtrat Frank Fabian und LHW-Flussbereichsleiter Ronald Günther (Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft) das Geschehen. Langoff nutzt die Gelegenheit, aus berufenen Munde zu erfahren, wann denn der Deichabschnitt zwischen dem Glinder Dammhaus am Kilometer 4,1 und Schönebeck saniert wird.
In diesem Bereich befinden sich die Ortslage Glinde sowie die beiden Durchlässe Mäuserinnen- und Langes Siel. Sie werden bei Hochwassern geschlossen und entwässern das Hinterland danach. Ronald Günther will sich nicht festlegen, spricht von einer „zeitnahen“ Maßnahme. Er versichert aber ausdrücklich, dass dieser Deichabschnitt in einem guten Zustand sei.
Es würden vorrangig Deichabschnitte saniert, deren Standsicherheit nicht so gut ist. Von Barby bis zum Dammhaus wurde der Deich bereits vor Jahren DIN-gerecht saniert. Dort sichern zudem zwei Spundwand-Abschnitte neuralgische Stellen. Auch in Höhe der Ortslage Breitenhagen, das auch zum Einzugsgebiet der Wasserwehren gehört, wird der Deich aktuell mit Spundbohlen verstärkt und erhöht, deren sichtbare Enden in einer Betonmauer vergossen werden.
Wenn die Finanzierung stehe, sieht Ronald Günther gute Chancen, den Abschnitt vom Dorf bis zum Deichrückverlegungsanschluss im Lödderitzer Forst im kommenden Jahr in Angriff zu nehmen. Die überstehende Spundbohlenmauer ist optisch etwas gewöhnungsbedürftig. „Wir bieten an, sie farblich zu gestalten“, sagt Günther mit dem Hinweis auf Calbe-Trabitz.
Dort hatten Schüler unter Anleitung den kahlen Beton bemalt. Der LHW würde die Kosten übernehmen. Nun seien Ideen gefragt. Breitenhagens Ortsbürgermeister Hans-Georg Buszkowiak hört solche Sätze, in denen die Kostenübernahme zugesichert wird, besonders gern. Man wolle sich kümmern.

Die praktischen Übungen sind in Glinde im Grunde nichts Neues für die Wasserwehr-Kameraden. Dennoch ist es immer wieder interessant, was sich hinter den Übungen für Zahlen verbergen. So erfährt man, dass ein gefüllter Normsack aus Jute etwa 15 Kilogramm schwer ist. Wer davon einige hundert gefüllt und dann auch noch verlegt hat, weiß am Ende des Tages, was er gemacht hat.
Um bei Zahlen zu bleiben: Zum Bau einer 80 Zentimeter hohen, zehnlagigen Quellkade werden rund 1000 Sandsäcke benötigt. Die Quellkade bekämpft die punktuelle Schadstelle auf der Landseite eines Deiches, indem sie das aufstauende Wasser im „Puffer“ als Gegendruck nutzt, um die Fließgeschwindigkeit des Wasseraustrittes zu vermindern.
Am Ende des Übungstages spricht Wasserwehr-Vize Alexander Kaerger über Arbeitsschutzverhalten bei Einsätzen, Schutzbekleidung und über rechtliche Grundlagen. Dann gibt es Bratwurst.