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Wohnungsbau Einst Gymnasium, bald Stadtvillen

Die Wohnungsbaugenossenschaft Schönebeck will in diesem Jahr sieben Millionen Euro investieren. Sie hält derzeit 3300 Wohnungen vor.

Von Heike Liensdorf 23.01.2019, 09:58

Schönebeck l In Neubau und Bestand sollen nur Eigenmittel fließen, Kredite sollen keine neu aufgenommen werden. „Das haben wir in den vergangenen zehn Jahren schon so gemacht und haben es auch in den nächsten so vor“, sagt Detlef Eitzeroth, Vorstandsvorsitzender der WBG Schönebeck, und fügt erklärend hinzu: „Das ist ja der Zweck einer Genossenschaft: Das Geld der Mitglieder vernünftig investieren.“

Die Wohnungsbaugenossenschaft hat 3300 Wohnungen. Fast alle in Schönebeck. 48 Wohnungen gibt es zudem in Calbe. Mit der dortigen Genossenschaft seien sie einst fusioniert. Diese habe 46 Wohnungen in ihrem Bestand gehabt, ein Doppelhaus sei neu gebaut worden, erklärt Detlef Eitzeroth.

Investiert werden soll in diesem Jahr in folgende Objekte beziehungsweise Projekte:

Wenn es um das Vorhaben am Standort des ehemaligen Gymnasiums am Malzmühlenfeld geht, spricht Detlef Eitzeroth von einer „ganz großen Investition“. Im vergangenen Jahr ist der Abriss passiert. 300.000 Euro hat dieser gekostet. Der Bauantrag ist gestellt. Vier Stadtvillen sollen dort entstehen mit insgesamt 32 Wohnungen, alle barrierefrei, mit großer Tiefgarage. „Bei den Ausschreibungen werden wir sehen, wie sich die Firmen verhalten. Wir möchten gern so bald wie möglich starten“, so der Vorstandsvorsitzende. Gerade die Hochbaugewerke seien kompliziert. Die Baubranche boomt. Die Auftragsbücher sind voll, die Preise hoch. Ein generelles Problem deutschlandweit. Weniger problematisch werde es bei den weiteren Gewerken sein, ist sich Eitzeroth sicher. „Wir haben unsere Firmen, mit denen wir vor Ort gut zusammenarbeiten“, sagt er und zeigt sich optimistisch: „Es wird immer schwieriger, aber uns ist es bisher immer gelungen, geplante Projekte umzusetzen.“

In dieses Vorhaben investiert die WBG insgesamt 8 Millionen Euro (inklusive Abriss), 2 Millionen Euro sind für Arbeiten in diesem Jahr eingeplant.

Der 5-Etagen-Bau ist umgebaut worden: barrierefrei, Lift bis in den Keller, neue Wärmedämmung, neue Fassade. Insgesamt schlagen dafür Kosten von 2 Millionen Euro zu Buche, davon sind 700.000 Euro Fördermittel. Der Umbau soll im Frühjahr fertiggestellt werden. Ein Betrag von 70.000 Euro muss noch für Restarbeiten bereitgestellt werden.

Neu- und Umbau in Bad Salzelmen: Der denkmalgeschützte Altbau wurde komplett entkernt. Es entstehen in diesem vier Wohnungen. Im angrenzenden Neubau werden weitere sechs Wohnungen entstehen. „Acht der insgesamt zehn Wohnungen werden barrierefrei sein“, so versichert Detlef Eitzeroth. Das Vorhaben wird 2019 fertig. Insgesamt sind dafür 2,1 Millionen Euro veranschlagt. 1,7 Millionen Euro werden in diesem Jahr verbaut.

Dort hat die WBG ein unbebautes Grundstück der Stadt erworben, um darauf ein Doppelhaus entstehen zu lassen. „Das wird im Frühjahr fertig. Mit je über 100 Quadratmeter Wohnfläche, einmal zwei, einmal drei Etagen“, erzählt der Vorstandsvorsitzende. Kostenpunkt: insgesamt 400.000 Euro, in diesem Jahr fließen davon noch 100.000 Euro.

Schaukel, Rutsche, Sand ... – neue Spielgeräte sollen die Spielplätze Weinert-, Becher-, Brechtstraße erhalten. 50.000 Euro sind dafür vorgesehen.

Für anstehende Reparaturen stellt die WBG jährlich 1,5 Millionen Euro ein. Dazu kommen Instandhaltungen. So sollen beispielsweise die Hausflure der Objekte Becher-, Brecht-, Rau- und Weinertstraße erneuert werden. Für die fünf Eingänge der Vier- und Fünfgeschosser sind 60.000 Euro veranschlagt. Aber es sollen auch Mauerwerkstrockenlegungen in Häusern Becher- und Brechtstraße erfolgen. Dafür sind 112.000 Euro eingestellt. Zudem sollen Wasserverteiler im Badschacht (Kalt- und Warmwasser) in Gebäuden der Prager- und Moskauer Straße ausgewechselt werden. Die Genossenschaft hat dafür 154.000 Euro eingeplant.

Immer das Fahrrad in den Fahrradkeller schleppen, obwohl man es in einer Stunde wieder braucht? Wie den Rollator in die Wohnung in der x-ten Etage hieven, wenn man doch nicht mehr so fit ist und gerade deshalb diese Hilfe braucht? Die WBG startet dahingehend jetzt ein Pilotprojekt und stellt sogenannte Multifunktionsboxen auf. Diese stehen vor der Haustür, auf einem gepflasterten und mit einem Fundament versehenen Platz, sie sind abschließbar. Sie sollen sicheren Raum bieten für Rollator, Fahrrad und Co. „Erstmal hatten wir nur ein paar bestellt und platziert, um zu sehen, wie das Interesse ist. Immerhin müssen die Nutzer dafür auch zahlen. Aber das Resonanz ist groß. Aus anderen Häusern kommt schon die Anfrage, wann so eine Box auch bei ihnen hinkommt“, freut sich Detlef Eitzeroth, dass der Versuch vor den WBG-Häusern Otto-Kohle-Straße 5 so gut angenommen wird. In diesem Jahr will die Genossenschaft 66 Stück für 100.000 Euro kaufen. Sicherlich, räumt er ein, es gebe auch preiswertere Varianten, doch man wolle etwas Vernünftiges. „Die Standorte suchen wir aus. Wir schauen uns den Altersdurchschnitt der Mieter an, die Gegebenheiten vor Ort, den Bedarf allgemein.“

Aufgrund der demographischen Entwicklung müsse man schauen, so Detlef Eitzeroth, ob man sich in Zukunft von Plattenbauten trenne. „Der Leerstand steigt wieder, wir haben um die 10 Prozent“, so seine Erfahrung. Dann würde man lieber 100 Wohnungen abreißen und 40 barrierefreie neu bauen. Durchschnittlich liege die Miete bei 4,80 Euro pro Quadratmeter, für Neubau 7,50 bis 8 Euro. „Wir haben die selben Baukosten wie in Magdeburg oder Halle, dort nehmen sie 13 Euro. Aber wir hier auf dem flachen Land können nicht so hohe Mieten nehmen. Wir müssen darauf achten, eine schwarze Null zu schreiben“, erklärt der WBG-Chef.