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Sporthalle Diskussionen ohne Erkenntnisse

Die Gesprächsrunde zum Offenen Brief nach der Schließung der Sporthalle Löderburg ändert nichts am Zeitplan zur Sanierung.

23.04.2019, 23:01

Löderburg/Staßfurt l Es gibt da diese Redewendung: „Nur sprechenden Menschen kann geholfen werden.“ Auch Sven Wagner, Oberbürgermeister (OB) der Stadt Staßfurt, versucht nach dieser Devise zu leben und seine Entscheidungen zu treffen. Mit diesen Worten leitete er auch den Runden Tisch im Rathaus ein, zudem der OB anlässlich des Offenen Briefes der Löderburger Vereine wegen der Schließung der Sport- und Mehrzweckhalle eingeladen hatte. Die Vereine hatten die sofortige Wiedereröffnung gefordert (Volksstimme berichtete).

In großer Runde erklärte Wagner nun erneut, dass das so nicht ginge. „Von den Fakten her hat sich nichts verändert. Das wird nicht passieren, dass die Halle sofort wieder geöffnet wird“, sagte Wagner. Die nicht erfüllten Auflagen der Baugenehmigung von 1998 hatten Ende Januar zu der Entscheidung geführt, die Halle sofort vorübergehend zu schließen. Stein des Anstoßes war eine Brandschutzschau des Salzlandkreises im November 2018.

Die Vereine formulierten danach erneut ihren Protest. „Die Entscheidung ist nicht richtig. Ich bin überzeugt davon, dass Sie nicht über Ihren Schatten springen und den Fehler zugeben“, ging Rolf Funda vom Heimatverein und Ex-Bürgermeister von Löderburg, Sven Wagner direkt an. „Man kann Äpfel nicht mit Birnen vergleichen“, so Wagner. Und auch der Brandschutz wäre in jeder Halle anders geregelt.

„Ich kann nicht begreifen, dass man erst nach 20 Jahren merkt, dass die Auflagen nicht erfüllt wurden“, sagte Helga Dornemann, Vorsitzende des Heimatvereins Löderburg. „Da muss jemand in der Verwaltung geschlampt haben, das kann ich nicht akzeptieren.“ Die Schuldfrage stand da erneut im Raum. „Die Akten sind unvollständig“, sagte auch Löderburgs Ortsbürgermeisterin Elvira Bartsch (Linke).

So wurde zwar eine Baugenehmigung erteilt, eine Fertigstellung aber nie angezeigt. „Wir haben in alle Richtungen recherchiert“, so Hans-Georg Köpper, Fachbereichsleiter der Stadtverwaltung. Bis heute ist unklar, was schief gelaufen ist.

Thomas Michling – Fachbereichsleiter des Landkreises – verteidigte die Entscheidung der Stadt Staßfurt. „Wir müssen nicht tätig werden. Die Stadt als Bauherr hat das Know-how und die richtige Entscheidung getroffen. Eine Vorababstimmung mit dem Kreis wäre günstiger gewesen, aber aus Bauordnungssicht ist alles korrekt gelaufen. Wir werden uns bei der Schließung auch nicht einmischen. Als Mitarbeiter der Stadt Staßfurt hätte ich womöglich den selben Rat gegeben.“

Zudem erklärte er, warum jetzt im November erstmals eine solche Brandschau in Löderburg durchgeführt wurde und nicht schon früher. „Wir haben Personalprobleme, daher gab es vorher keine Schau.“ Die Schau im November sei ohne Anlass durchgeführt worden.

Hartmut Wäldchen vom FC Bode Löderburg hatte nur eine Frage: „Wie geht es weiter? Gibt es einen Zeitrahmen?“ Sven Wagner ließ durchblicken, dass die Halle in diesem Jahr wohl nicht mehr geöffnet wird. „Die erforderlichen Mittel werden für 2020 eingestellt, wenn der Stadtrat es genehmigt“, sagte der Oberbürgermeister. Bis Ende Juni oder Anfang Juli soll das Sanierungskonzept erarbeitet werden. Danach ist erst klar, wie teuer die Sanierung der Halle wird und ob diese überhaupt saniert wird. „Unser Ziel ist es, die Halle wieder zu öffnen und nichts anderes“, sagte Sven Wagner dazu.

Klar ist aber, dass für dieses Jahr geplante Veranstaltungen in der Mehrzweckhalle wohl abgesagt werden müssen. So wollte der Geflügelzuchtverein im Herbst eine Kreisschau in der Mehrzweckhalle Löderburg durchführen. Nun muss sich der Verein eine Alternative überlegen.