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Vandalismus 20 Tonnen Streusalz laufen aus Silo

Vermutlich Kinder haben im Außenlager des Stadtpflegebetriebes in Staßfurt große Schäden verursacht.

Von Daniel Wrüske 14.11.2016, 16:49

Staßfurt l Als Rainer Busse am Sonntagnachmittag zum Außenlager des Stadtpflegebtriebes gerufen wird, traut er seinen Augen nicht. Das Silo, Verladestation und Förderband stehen in einem riesigen Berg aus Streusalz, Stromkabel sind herausgezerrt und angeschnitten, Scheiben eines Baucontainers und Birnen von Lampen zerschlagen, in einer Pressmaschine liegen Unrat und Eisen. „Das sah schon alles ziemlich verwüstet aus“, sagt der Teamleiter im Stadtpflegebtrieb. Zum dritten Mal innerhalb weniger Wochen ist das Lager zum Ziel blinder Zerstörungswut geworden. „Dieses Mal sieht es besonders schlimm aus“, sagt Rainer Busse. Nach den ersten Vorfällen vor gut zwei Wochen sei man aktiv geworden. „Wir haben die Zäune gesichert und den Strom von allen Anlagen genommen.“ Doch das hat Einbrecher nicht davon abgehalten wieder oder neu zuzuschlagen.

Es gilt die Unschuldsvermutung: Doch als Zeugen am Sonntag die Leitung des Betriebes informierten, Rainer Busse und ein weiterer Kollegen von verschiedenen Zufahrten aus das Lager erreichten, hätte alle noch drei Kinder weglaufen sehen. „Das waren nicht mal Jugendliche, sondern viel jüngere Kinder“, sagt der Teamleiter. Der Stadtpflegebetrieb hat Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Wie hoch der Schaden ist, konnte die Leitung gestern noch nicht sagen.

Am meisten betroffen ist das Salzsilo. Es wurde erst im vergangenen Jahr aufgestellt und sichert Reserven für den Winterdienst. Schon einmal haben Unbekannte hier den unteren Stutzen geöffnet und den Inhalt mit dem Förderband auf dem Gelände verteilt. Damals war nur rund eine Tonne Salz im Behälter. Am vergangenen Donnerstag aber wurde das Silo aufgefüllt. Nachdem die Stadtpflegeleute den Stutzen mit einem Schloss gesichert haben, krabbelten die Täter jetzt auf einen benachbarten Schuppen und öffneten eine Luke im oberen Bereich. Von den 30 Tonnen Salz, die der Speicher fasst, sind zwei Drittel ausgelaufen. „Wir können das Salz nicht aus eigenen Kräften wieder in das Silo einbringen. Wenn es geliefert wird, pumpt es ein Spezialfahrzeug mit Druck von oben in den Zylinder.“ Deshalb mussten Mitarbeiter das Streugut auf Transporter verladen. Es wurde nach Förderstedt gefahren. Dort hat der kommunale Betrieb ein Lager, in dem Salz für die Ortschaften rund um Förderstedt vorgehalten wird. Glücklicherweise habe es nicht geregnet, sagt Rainer Busse, so könnten rund 80 Prozent wahrscheinlich wieder genutzt werden, wenn das Streugut keine Feuchtigkeit ziehe und verklebe. Eine Silofüllung, so der Teamleiter, koste rund 3000 Euro. Auch auf dem Hof des Stadtpflegebetriebes im Athenslebener Weg liegen noch einmal rund 100 Tonnen Salz in sogenannten Big Packs. „Für die Winterdienstlogistik müssen wir jetzt komplett umdenken, sagt Rainer Busse. Die Streufahrzeuge müssten das Salz aus Förderstedt holen. Für die Beladung mit Salz aus den großen Paketen in Staßfurt sei zusätzlich ein Kran notwendig.

Am Sonntag haben die Enbrecher auf den Grundstück noch mehr Schaden angerichtet. Sie zerschlugen Scheiben eines Bauwagens und randalierten darin herum. Kabel, die zu einem Verteilerkasten im Schuppen führen, sind zerschnitten. Die Presse, in der Müll aus den städtischen papierkörben gepresst wird, ist verstopft. Unklar ist, ob sie einwandfrei funktioniert. Denn Eisenteile wurden hineingeworfen, alles angeschaltet, das hat dem Gerät zugesetzt. Auch an der Presse waren Täter schon einmal zu Gange, deshalb haben die Mitarbeiter der Stadtpflege Betonteile drumherum gesetzt,damit man Türen nicht öffnen kann. „Das alles geht ans Geld, an die Nerven und kostet zustätzliche Arbeitskraft, auch weil die Technik vor dem eigentlichen Einsatz bei Schnee und Eis neu kontrolliert werden muss“, ärgert sich Rainer Busse. Schlimm findet er auch, dass die Täter gar nicht wüssten, welchen Gefahren sie sich an den Stromleitungen, der Presse oder unter dem Silo ausetzten.

Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Sie sucht Zeugenhinweise Telefon: 03471/3790).