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Auktion Bahnhof Schneidlingen unterm Hammer

Der Bahnhof in Schneidlingen soll bei einer Auktion versteigert werden.

01.03.2018, 23:01

Schneidlingen l Der Schneidlinger Bahnhof könnte heute einen neuen Besitzer finden. Das über 100 Jahre alte Gebäude wird von der Sächsischen Grundstücksauktionen AG für die Deutsche Bahn, die der Eigentümer ist, zur Versteigerung angeboten. Das Mindestgebot liegt bei 3000 Euro, das bestätigte Thomas Deckert vom Leipziger Auktionshaus auf Nachfrage der Volksstimme. Das Bahnhofsgebäude steht seit mehreren Jahren leer.

Das angebotene Grundstück misst 5231 Quadratmeter. Das Haus selbst mit Empfangsgebäude ist 626 Quadratmeter groß. Dazu gehört auch ein Güterschuppen. Beide Objekte sind 1886 gebaut worden. Es ist keine Ausstattung vorhanden. Außerdem sind am und im Gebäude Vandalismusschäden zu verzeichnen. Die Freiflächen sind verwildert. Alles in allem befindet sich das Objekt in einem stark sanierungsbedürftigen Zustand.

Für Ortsbürgermeisterin Ingrid Engelmann ruht trotzdem ein minimaler Hauch Hoffnung in der heute anstehenden Versteigerung. Es wäre schön, wenn sich jemand finden würde, der investiert, sagte sie.

Denn das viel Geld in einen Um- und Ausbau gesteckt werden müsste, ist der Schneidlingerin bewusst. Seit wann das Haus nicht mehr genutzt wird, kann sie so genau gar nicht sagen.

Sicher sei aber, dass Fahrkarten seit vielen Jahren nicht mehr verkauft werden. „Das Haus ist arg in Mitleidenschaft gezogen“, weiß Ingrid Engelmann. „Die Fenster sind ringsherum zugenagelt, kaputte Scheiben: Randalierer waren hier nicht nur einmal drin. Es sieht nicht einladend aus“, meinte sie.

Wenn der Bahnhof einen Käufer fände, der was daraus mache, wäre das natürlich nicht schlecht. „Aber man weiß eben nicht, wer es wirklich nimmt und mit welcher Absicht. Schwierig zu sagen, alles nur Spekulationen“, meinte sie, dass die Zukunft nach der Veräußerung weiter ungewiss sein kann.

Optimal wäre es natürlich, wenn sich Kreative mit Ideen fänden. Ingrid Engelmann kennt Bahnhofsgebäude in anderen Bundesländern, in denen sich beispielsweise Gewerbetreibende eingerichtet haben. Aber solch ein Vorhaben wäre in Schneidlingen wohl sehr kostenintensiv. Hinzu komme, dass die Bahngleise noch genutzt werden. Güterzüge rollen ab und an Richtung Wester-egeln, sagte Engelmann.

Dabei flimmerte der Bahnhof schon ganz kurz als Kulisse im Hintergrund für den Kinofilm „Barbara“, der auch im ZDF zu sehen war, über die Leinwand. Das Filmteam um Schauspielerin Nina Hoss nutzte den Ort.

Komparsen aus der Region wirkten mit. Eine ganze Schulklasse aus Hecklingen verwandelte sich in Kinder der 1980er Jahre. Die Mädchen und Jungen fuhren in einem historischen Triebwagen mit.

Die Szene wurde aufgenommen, aber nicht im Film verarbeitet. „Der Bahnhof war nur ganz kurz zu sehen, wenige Sekunden, als Nina Hoss über die Gleise ging“, weiß die Ortsbürgermeisterin.

Dafür wurde insgesamt ein Tag lang in Schneidlingen gedreht. Ein Sprecher der Produktionsfirma erklärte damals, dass die nicht mehr befahrene Nebenstrecke und ein historischer Triebwagen, der an diesem Tag zum Einsatz kam, ideal sei.