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Neu im Kino Jackie Chan und Ralph Macchio sind „Karate Kid Legends“

Die „Karate Kid“-Saga geht in die nächste Runde. In „Karate Kid Legends“ trainieren Jackie Chan und Ralph Macchio gemeinsam einen jungen Schüler. Einiges dürfte langjährigen Fans bekannt vorkommen.

Von Philip Dethlefs, dpa 29.05.2025, 09:00
Die Schauspieler Ralph Macchio , Ben Wang und Jackie Chan (l-r). (Archivbild)
Die Schauspieler Ralph Macchio , Ben Wang und Jackie Chan (l-r). (Archivbild) James Manning/PA Wire/dpa

London -   Als im Jahr 1984 der Film „Karate Kid“ in die Kinos kam, konnte niemand ahnen, dass die Geschichte von Daniel LaRusso über 40 Jahre später immer noch erzählt wird. Nach dem Erfolg der Netflix-Serie „Cobra Kai“ wird nun wieder auf der großen Leinwand gekämpft. Der neue Film „Karate Kid Legends“ verknüpft die klassische „Karate Kid“-Saga um Ralph Macchio mit dem Remake von 2010, in dem Jackie Chan den jungen Jaden Smith trainierte.

„Für mich war es nie vorbei“, betont Macchio im Interview der Deutschen Presse-Agentur in London. „Seit 1984 ist das immer ein Teil meines Lebens. Und je älter ich werde, desto stolzer bin ich drauf, desto dankbarer und desto mehr fühle ich mich gesegnet. Es ist toll, ein neues Kapitel in diesem Universum aufzuschlagen.“

Bekannte Story mit neuen Figuren

Die Geschichte dreht sich dieses Mal um den jungen Li Fong (Ben Wang), der bei seinem Onkel Han (Jackie Chan) Kung Fu trainiert, bis er mit seiner Mutter („The Mandalorian“-Star Ming-Na Wen) nach New York ziehen muss. Dort wollen sie nach dem tragischen Tod von Li Fongs Bruder einen Neustart wagen.

Li Fong findet in Mia (Sadie Stanley) sofort eine Freundin in der neuen Stadt. Doch Mias Ex-Freund Conor Day (Aramis Knight) ist gar nicht erfeut. Dummerweise ist er der lokale Kung-Fu-Champion und trainiert in der Schule eines Kriminellen, der Mias Vater (Joshua Jackson) regelmäßig das Leben schwer macht.

Eigentlich hat Li Fong seiner Mutter versprochen nicht mehr zu kämpfen. Doch nachdem er Prügel kassiert hat, entscheidet er sich, an dem regionalen Kampfsport-Turnier teilzunehmen, bei dem Conor der Titelverteidiger ist. Li Fongs Onkel Han will ihn für den Kampf fitmachen und bittet Daniel Larusso (Macchio) dafür um Hilfe. Mit Karate und Kung Fu soll Ling Fo seinen Gegner bezwingen.

Jackie Chan sorgt für Lacher - und Action

Jackie Chan war zuletzt überwiegend in chinesischen Produktionen zu sehen. Als sein „Hollywood-Comeback“, wie einige Medien es nannten, will er „Karate Kid Legends“ allerdings nicht verstanden wissen. Er sei nie weg gewesen, sondern habe nur auf das richtige Drehbuch gewartet.

„Die schicken mir immer so viele Drehbücher“, erzählt Chan im dpa-Interview. „Aber manche sind zu brutal. Ich muss aufpassen, weil so viele Kinder meine Filme sehen. Bei "Karate Kid Legends" habe ich zugesagt, weil es ein Familienfilm ist.“ Eine treffende Einstufung des Films.

Chan beweist als Onkel Han einmal mehr sein Gespür für Slapstick. Der mittlerweile 71-Jährige wird auch in ein paar Kampfszenen aktiv. „Bei Jackie Chans Vermächtnis als Stuntman und Kampfkünstler möchte man natürlich sehen, dass er ein paar Hintern versohlt“, scherzt Macchio, der ebenfalls ein paar Kampfszenen hat. „Aber auf eine positive Art, die dabei auch noch eine gute Botschaft vermittelt.“

Sympathische Charaktere, vorhersehbare Handlung

Ben Wang, der selbst als Kind mit seiner Mutter von China in die USA auswanderte, spielt den jungen Auswanderer angenehm unbeschwert und witzig. Li Fongs Liebelei mit Mia wirkt allerdings etwas erzwungen und unnatürlich. Sie ist einfach nicht glaubwürdig, aber immerhin Grundlage für einige gute Gags.

Die Story als Ganzes unterscheidet sich nur geringfügig von den bisherigen „Karate Kid“-Filmen und den Anfängen von „Cobra Kai“, bevor die TV-Serie in ein buntes Spektakel eskalierte. Bei „Karate Kid Legends“ ahnt man meistens, was kommt und, wo es hinführt. Einige der Motivationssprüche klingen wie aus einem Abreißkalender.

„Es sind Themen, mit denen wir uns alle irgendwie identifizieren können“, erklärt Macchio die anhaltende Popularität von „Karate Kid“. „Jeder hat so etwas mal erlebt – entweder als junger Mensch mittendrin oder jetzt als Elternteil, der seinen Kids was mitgeben will. Und genau deshalb berührt einen die Geschichte.“

Legenden kommen zu kurz

Jackie Chans „Karate Kid“ von 2010 spielt im neuen Film übrigens keine Rolle und Jaden Smith kommt überhaupt nicht vor. „Karate Kid Legends“ spielt zwar direkt nach dem Ende von „Cobra Kai“, hat aber bis auf einen netten Gag am Ende keinen Bezug zur Serie. Hingegen gibt es viele Verbindungen zu den 80er-Jahre-Filmen. In Rückblenden ist sogar Kultlehrmeister Mr. Miyagi zu sehen.

Dafür, dass Jackie Chan und Ralph Macchio auf dem Poster größer abgebildet sind als Hauptdarsteller Ben Wang, kommen die beiden „Legenden“ ein wenig zu kurz. Schade ist das vor allem im Fall von Chan, denn die Martial-Arts- und Comedy-Legende ist wie immer köstlich.

„Karate Kid Legends“ ist zwar weder besonders originell, noch besonders spannend. Aber wegen der sympathischen Protagonisten, eines packenden Soundtracks und der launigen Atmosphäre ist der temporeiche Film erstaunlich kurzweilig und macht Spaß. Manchmal genügt das für einen vergnüglichen Kinoabend.