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Medi-Meisterschaften Bilanz nach der Mega-Fete

Die viertägigen Medi-Meisterschaften auf dem Cochstedter Airport sind aus Sicht der Behörden gut über die Bühne gegangen.

12.06.2018, 06:00

Cochstedt/Bernburg l „Das ist hier nicht zum aushalten. Der Lärm ist unerträglich“, wetterte Yvonne Tiefert aus Cochstedt. „Hier gibt es kleine Kinder im Ort, niemand kann schlafen“, machte die Leserin ihrer Wut Sonnabendmorgen 7.30 Uhr am Telefon Luft.

Auf Nachfrage bei der Polizei erklärte Pressesprecher Marco Kopitz gestern, dass pro Nachtschicht vereinzelt Meldungen seitens der Bevölkerung gab, dass der Lärm stört. Er sprach von drei Anrufen pro Schicht. Man müsse aber auch beachten, gab der Polizist zu bedenken, dass das Gelände frei und offen liegt. Da lasse es sich nicht vermeiden, dass die Bässe zu hören sind, meinte Kopitz. Er verwies darauf, dass der Landkreis die zuständige Sicherheitsbehörde ist und Lärmpegelmessungen vorgenommen hat.

Aus der Pressestelle in Bernburg gab es dazu gestern keine konkreten Informationen. Eine Sprecherin teilte mit, dass der Kreis und die beteiligten Partner derzeit „damit beschäftigt sind, die umfangreiche und längst nicht alltägliche Arbeit am Thema abzuschließen, das Funktionieren und Zusammenspiel verlässlich zu analysieren und schließlich die Folgerungen zu ziehen.“ Weiter hieß es, dass der Salzlandkreis sich zeitnah mit einem Fazit zur Veranstaltung an die Medien wenden möchte.

Indes zeigte sich der Veranstalter gestern sofort gesprächsbereit. Tobias Heising, Geschäftsführer der Medi-Meisterschaften GmbH & Co. KG, erklärte, dass alle Auflagen erfüllt wurden. Es seien während der Veranstaltung regelmäßig Lärmpegelmessungen durchgeführt worden. „Wir lagen immer unter dem einzuhaltenden Wert“, sagte Heising. Anwohner, mit denen der Veranstalter Kontakt gehabt hätte, seien durchweg positiv gestimmt gewesen. Insgesamt gesehen, sei die Veranstaltung, die es seit 2002 gibt, aus der „Historie heraus betrachtet extrem gut abgelaufen“. Das Zusammenspiel mit allen Partner habe bestens funktioniert, lobte Heising die Kooperation mit den Sicherheitsbehörden, der Polizei, den Rettungskräften, Sanitätern, dem Ordnungsamt und anderen Verantwortlichen vor Ort. „Alle waren sehr bemüht, haben eine sehr gute Arbeit geleistet. Wir haben uns in Cochstedt sehr gut aufgehoben gefühlt“, so Heising. Im Hinblick darauf, dass es sich um eine Veranstaltung dieser Größenordnung gehandelt habe, stufte er die Zahl der Zwischenfälle als relativ gering ein.

Das konnte die Polizei bestätigen. Marco Kopitz sagte, dass „ansonsten alles friedlich angelaufen ist.“

Auch aus seiner Sicht, hat die Zusammenarbeit aller Beteiligten vor Ort „super geklappt“. Er sprach von „relativ wenig Straftaten“. Einmal sei eine Tasche als Diebstahl gemeldet worden, die sich dann aber wieder einfand. Außerdem hatten einige Abreisende noch Alkohol im Blut.

Die Polizei teilte gestern dazu in einer offiziellen Meldung mit, dass wie nach einem Partywochende üblich, Kontrollen zur Fahrtüchtigkeit der Abreisenden durchgeführt wurden. In Schneidlingen wurde um 12.32 Uhr ein 21-jähriger Mann aus Rostock kontrolliert. Der beweissichere Atemalkoholtest erbrachte einen Wert von 0,65 Promille. Um 12:48 Uhr wurde in Cochstedt außerdem ein 32-jähriger Mann aus Ammerbruch mit 0,60 Promille angehalten. Außerdem musste ein 25-jähriger Mann aus Oberursel mit 0,54 Promille ins Röhrchen pusten.

In allen drei Fällen hat die Polizei ein Bußgeldverfahren eingeleitet und die Weiterfahrt bis zur Unterschreitung der Promillegrenze von 0,5 Promille, besser noch von 0,3 Promille untersagt.

„Wir lagen immer unter dem einzuhaltenden Wert. Die Zahl der Zwischenfälle hielt sich in Grenzen. Das Zusammenspiel mit allen Partnern hat super geklappt.“

Marco Kopitz sprach gestern außerdem davon, dass Sanitäter rund 500 Einsätze fuhren. Die Hitze, der Alkohol und der Sport - angesichts dieser Bedingungen und angesichts der Menge von Leuten sei dieses Ergebnis aber „noch überschaubar.“ Auch bei der Stadt Hecklingen klingelte während der Veranstaltung nur vereinzelt das Telefon, weil sich jemand beschwerte. Ärger wegen der Lautstärke, sei aber angezeigt worden. Das habe man weitergeleitet, erklärte die stellvertretende Bürgermeisterin Marion Strecker, dass man mit dem Veranstalter gesprochen habe.

Dieser möchte seine Meisterschaft gern auch im kommenden Jahr in Cochstedt austragen, vorausgesetzt, die Flughafengesellschaft und alle anderen Partner sind auch dafür. „Wir waren lange Zeit an einem festen Standort“, sagte Tobias Heising bezugnehmend darauf, dass die Medi-Meisterschaften viele Jahre lang auf einem Flughafen in Thüringen stattgefunden hatten. Nach einem Wechsel des Betreibers mit anderem Veranstaltungskonzept hatte das Turnier der Superlative aber einen neuen Austragungsort gesucht. So kam die Party in diesem Jahr erstmals nach Cochstedt. „Natürlich würden wir hier gern länger bleiben“, so Heising.

Sollte es eine zweite Auflage der Medi-Meisterschaften in Cochstedt geben, stellte der Arzt in Aussicht, enger mit regionalen Händler und Firmen zu kooperieren, um den Nutzen für die Region weiter zu stärken.