Interview mit Sozialarbeiterin Petra Höhndorf über die Neuerung im neuen Schuljahr Bildungs- und Teilhabepaket ab heute neu aufgelegt in Güsten, Giersleben und Alsleben
Petra Höhndorf ist Sozialarbeierin der Stiftung Evangelische Jugendhilfe St. Johannis Bernburg und berät Eltern über das Bildungs- und Teilhabepaket in Güsten, Alsleben und Giersleben. Über die Neuerungen, die ab heute mit dem neuen Schuljahr für den Bereich eintreten, sprach sie mit Volksstimme-Volontärin Franziska Richter.
Volksstimme: Können Sie unseren Lesern kurz in Erinnerung rufen, worum es beim Bildungs- und Teilhabepaket geht?
Petra Höhndorf: Eltern, die Hartz IV, Sozialhilfe, Wohngeld oder den Kinderzuschlag bekommen, können finanziell bei Kultur-, Sport- und Freizeitaktivitäten der Kinder, Mittagessen, Schulbedarf, Lernförderung wie Nachhilfeunterricht, Ausflügen, Klassenfahrten oder Schülerbeförderung unterstützt werden. Wenn das Kind etwa in der Musikschule Unterricht bekommt, können zehn Euro pro Monat gezahlt werden, bei Schulbedarf sind es 70 Euro im Halbjahr, andere Leistungen werden je nach Einzelfall berechnet.
Volksstimme: Wie wird das Angebot angenommen?
Höhndorf: Am Anfang war es schwierig, vor allem weil ich meine Sprechzeiten oft noch in den Räumen der Schule hatte. Da dachten die Eltern, sie werden von anderen gesehen, wie sie zu mir kommen. Aber das wird sich jetzt ändern.
Volksstimme: Ja? Inwieweit?
Höhndorf: Wir haben aus den Fehlern in der letzten Zeit gelernt und wollen jetzt genau das ändern. Ich bin in Güsten jetzt im Hort zu finden und in Alsleben im Stadtgemeinschaftshaus. Der Standort in Giersleben, an der Grundschule, ist geblieben. Außerdem wollen wir enger mit den Lehrern zusammenarbeiten, ihnen unsere Arbeit erklären und sie unterstützen.
Volksstimme: Was gibt es noch für Neuerungen?
Höhndorf: Wir haben jetzt eigene Nachhilfelehrer, die mit den Kindern Nachhilfeunterricht durchführen. Wir haben schon drei Studentinnen dafür gewonnen und suchen auch noch weitere Kräfte.
Volksstimme: Warum kam Ihrer Meinung nach das Bildungs- und Teilhabepaket allgemein wenig an bei den Eltern?
Höhndorf: Es ist schwierig für die Eltern, drauf aufmerksam gemacht zu werden, dass man bedürftig ist. Es ist für sie schon schwierig genug, aller Vierteljahre neue Anträge auszufüllen.
Volksstimme: Wie machen Sie das den Eltern leichter?
Höhndorf: Es ist ja nichts Schlimmes dabei. Ich gehe da ganz natürlich ran. Ich betonte immer, dass es ja für das Kind ist und es nicht um die Eltern geht. Mich interessiert auch nicht, wieviel Geld die Eltern haben, sondern ich muss nur kurz wissen, welche Leistungen sie beziehen.
Volksstimme: Macht Ihnen Ihre Arbeit Spaß?
Höhndorf: Sogar sehr viel Spaß. Sich mit den Leuten zusammenzusetzen und einen Plan zu machen, ist toll. Ich gehe ja auch oft über die Beratung zum Bildungs- und Teilhabepaket hinaus. Und die Stiftung hat auch die Möglichkeit, weiter zu beraten. Also, ab heute bin ich wieder da. Ich freue mich auf alle Besucher!