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Kostenloses Screening für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren / Termin nur auf Einladung Brustkrebsvorsorge auf Rädern: Mammomobil macht Station in Staßfurt

Von Karolin Aertel 01.06.2012, 05:17

Brustkrebs ist die häufigste Tumorerkrankung bei Frauen über 50. Eine Mammografie, die momentan in einer mobilen Röntgenpraxis in der Wassertorstraße ermöglicht wird, ist derzeit die beste Methode der Brustkrebs-Früherkennung.

Staßfurt l Brustkrebs: Kylie Minogue, Heide Simonis, Sylvie van der Vaart. Das sind drei Frauen, die diese schockierende Diagnose bereits erhielten. Jährlich erkranken rund 57 000 Frauen in Deutschland an Brustkrebs. Statistisch erhält eine von 20 im Alter zwischen 50 und 69 Jahren die Diagnose. Rund 17 500 sterben daran.

Das sind zweifelsohne erschreckende Zahlen. Erst recht vor dem Hintergrund, dass eine frühzeitige Vorsorgeuntersuchung tödliche Krankheitsverläufe unter Umständen verhindern könnte.

Aus diesem Grund beschloss der Deutsche Bundestag im Jahr 2002 ein Mammografie-Screening-Programm einzuführen. Alle zwei Jahre bekommen Frauen zwischen 50 und 69 Jahren eine Einladung zur Mammografie. Die Kosten hierfür übernimmt die Krankenkasse.

Während das Screening (Durchleuchten) in großen Städten in Arztpraxen vorgenommen wird, ist in ländlichen Regionen ein sogenanntes "Mammomobil" unterwegs. Es schaut aus wie ein großer Trailer und steht zur Zeit auf dem Parkplatz in der Staßfurter Wassertorstraße.

Ausgestattet ist das Mobil mit einem Wartezimmer, Anmeldetresen, Umkleideraum, Behandlungszimmer und modernster Technik: eben wie eine richtige Praxis - nur in Kleinformat. Im Zwei-Schicht-System arbeiten vier Röntgenassistentinnen in dem Mobil. Zwei Frauen sind zudem im Empfang tätig. Bis zu 100 Klienten kommen täglich in die Praxis.

"Das Screening dauert nur wenige Minuten", erklärt Radiologieassistentin und Verantwortliche des Mobils Mandy Zeiß. "Mit einem Röntgenapparat werden zwei Aufnahmen von der Brust gemacht. Hierzu wird die Brust zwischen zwei Plexiglasplatten gelegt und kurz zusammengedrückt." Das Schmerzempfinden sei hierbei bei jeder Frau anders, erklärt die Radiologieassistentin. Diese Methode ist zwar nicht gerade angenehm, kann unter Umständen jedoch lebensrettend sein.

"Beim herkömmlichen Abtatsten der Brust ist ein Tumor erst ab einem bis zwei Zentimetern zu erfühlen."

Denn durch das röntgen der Brust können kleinste Gewebsveränderungen im Millimeterbereich erkannt werden. "Beim herkömmlichen Abtatsten der Brust ist ein Tumor dagegen erst ab einem bis zwei Zentimetern zu erfühlen", erklärt Mandy Zeiß. Durch die Röntgenaufnahmen könne jedoch bereits das duktale Carcinoma in situ (DCIS) - eine Krebsvorstufe - erkannt werden.

"Ob ein Röntgenbild Auffälligkeiten aufweist, wird die Klientin bei der Untersuchung nicht erfahren", gibt die Radiologieassistentin zu verstehen. Stattdessen werden die Frauen innerhalb von sieben bis 14 Tagen schriftlich über den Befund informiert. Sollten Gewebsveränderungen festgestellt worden sein, dann werden die Frauen zu einer weiteren Abklärung in die Praxis gebeten.

Für die Screening-Region West, zu der neben dem Salzlandkreis (ohne Bernburg) auch die Stadt Magdeburg, der Landkreis Börde und der Landkreis Harz gehören, gibt es zwei programmverantwortliche Ärzte - Dr. Christoph von Knorre und Dr. Abde Karim Elayan. Beide haben ihre Praxis in Magdeburg und beide schauen sich unabhängig voneinander die digitalen Röntgenbilder an. Zu ihnen fahren die Frauen, wenn es einer Abklärung bedarf (Adresse siehe Infokasten).

In 95 Prozent der Fälle wird jedoch kein krankhafter Befund festgestellt, ist doch etwas auf dem Röntgenbild zu sehen, muss dies nicht unbedingt ein Karzinom sein. Bei Gewebsveränderungen kann es sich auch um verdichtes Gewebe oder Zysten handeln.

Das Mammomobil wird noch mindestens bis Ende Juni in Staßfurt stehen. Die Mitarbeiter der mobilen Praxis legen den Frauen, die vom Gesundheitsamt Bremen einen Termin bekommen haben, ans Herz, diesen auch wahrzunehmen. "Denn je früher Brustkrebs erkannt wird, umso höher sind die Heilungschancen", wissen sie.