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Seit etwa 50 Jahren engagiert sich Ute Zimmermann für Güstener Heimatkulturgruppen Chefin von Chören, Funken, Männerballett: "Irgendwer muss es doch machen!"

Von Falk Rockmann 19.05.2012, 05:21

"Du bist spitze!", sagt die Jury der Volksstimme-Redaktion auch zu Ute Zimmermann und stellt heute "die Palucca von Güsten" als eine der fünf Kandidaten vor. Ob sie die Lokalmatadorin wird, liegt in der Hand der Leser, die mit ihrem Kreuz auf dem abgebildeten Coupon abstimmen können.

Güsten l Soviel "Gewese" um ihre Person möchte sie immer gar nicht. Dabei ist Ute Zimmermann Rampenlicht gewöhnt. Wie oft sie mit Schulchören oder Tanzgruppen auf der Bühne stand, kann die Güst\'nerin gar nicht sagen. Eine denkwürdige Zahl ist aber die 50. Denn so viele Jahre etwa sorgt die Grundschullehrerin a.D. bereits für leuchtende Augen im Publikum, mit Sicherheit auch für die eine oder andere Freudenträne.

Wäre die Gute nicht in Barby geboren, könnte man meinen, ihr Geburtshaus steht am Rhein. Denn Ute Zimmermann ist eine Karnevalistin, wie sie im Buche steht. Das werden Generationen von Güstener Narren bestätigen. Aber auch Generationen von Tanzgruppen und Sängern. "Die Palucca von Güsten", das hört sie zwar nicht gern, trifft aber den Kern ihres unermüdlichen Wirkens: als ehrenamtliche Tanzgruppenleiterin - 184 Mädchen und zehn Jungen hatte sie seit 1961 unter ihren Fittichen; als Chorleiterin der damaligen POS Karl Marx (insgesamt über 200 kleine Sänger und Instrumentalisten), wo sie seit 1961 "nebenbei" auch zehn Klassen führte. Ungezählte Karnevalsprogramme brachte sie mit dem Güstener Männerchor auf die Bühne, hauptsächlich in der Zeit von Chorleiter Heinz Wittmann.

Die Funkengarde, wie sie die Besucher der 50. Güstener Karnevalssaison in diesem Jahr wieder sehen konnten, ist seit der 1. Klasse zusammen. "Ob die Mädchen die nächste Saison noch schaffen, hängt davon ab, wie ich sie noch zusammenbekomme", runzelt Ute Zimmermann die Stirn. "Sie haben doch Studium und Lehre überall, bloß nicht in der Umgebung..." Schon der Jubiläumskarneval sei aus diesem Grunde für sie oft am Rande des "Wahnsinns" gewesen. Dabei würde Ute Zimmermann die Mädchen so gern weiterführen, die sie nun seit zehn Jahren hat. Es wäre jedenfalls sehr schade für alle Beteiligten, wenn sie ihre Begeisterung für Musik und Tanz nicht weitergeben könnte. Dabei würde sich die 69-Jährige doch auch gern mal zur Ruhe setzen. Eine neue Gruppe aufbauen, käme jedenfalls nicht mehr in Frage. Ruhe heißt für Ute Zimmermann aber nicht etwa, ein "Couch-Zeitalter" zu beginnen. Da ist doch noch das Männerballett, das sie immer wieder auf die Bühne treibt, da sind die Kegeltreffs mit ehemaligen Kollegen, die Fahrten und Veranstaltungen, die Ute Zimmermann meist an vorderster Front mitorganisiert. Da sind seit 2007 die monatlichen Singestunden, die sie im Seniorentreff der Volkssolidarität zusammen mit Irene Golla und Christa Schulz leitet.

Als würde das nicht reichen, organisiert die rüstige Rentnerin vierteljährlich Treffen mit ehemaligen Kollegen. Eine ganz große Sache war 2007, als 100 Mitarbeiter der Güstener Schule, vom Hausmeister bis zum Direx, ein Wiedersehen der Generationen feierten. Bei dieser Organisation konnte sie sich ganz stark auf Irmgard Hesse und deren Sohn Gerald stützen, will die Güst\'nerin unbedingt vermerkt wissen. "Ich halte meine ehemaligen Kollegen eben gern zusammen", erklärt Ute Zimmermann. "Irgendwer muss das doch machen." Aber nie ging was ohne ihren Hubert. Auch dessen Einsatz will sie nicht unerwähnt lassen, genauso wie Hermine Hergeselle, die wohl jedes der ungezählten Funkenkostüme als Schneiderin in der Hand hatte.

Und wo sieht Ute Zimmermann die Heimatkultur der Ränzelstecher in 20 Jahren? "Ich wünsche allen, die sich für Chor und Karneval engagieren, dass ihnen nie die Luft ausgeht. Und: Dass sich die Generationen zusammen auf der Bühne wiederfinden."