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Ehrenamt Cochstedt: Wehr nie so gefragt wie im Corona-Jahr

Im Corona-Jahr wurden die Feuerwehrleute in Cochstedt 28 Mal alarmiert. Und sie waren stets komplett, um auch ausrücken zu können.

Aktualisiert: 14.07.2021, 11:11
Holger Krabiell, bis 2020 Wehrleiter, wurde von seinem Nachfolger Kevin Krabiell und  Ortsbürgermeister Wolfgang Weißbart geehrt.
Holger Krabiell, bis 2020 Wehrleiter, wurde von seinem Nachfolger Kevin Krabiell und Ortsbürgermeister Wolfgang Weißbart geehrt. Foto: Feuerwehr

Cochstedt (am/vs) - Als der Spielmannszug Cochstedt aufspielte, war es Fakt: Die wegen der Corona-Pandemie im Februar abgesagte Jahreshauptversammlung der freiwilligen Feuerwehr findet nun statt. Am vorigen Freitagabend versammelten die Kameraden und Offizielle aus Stadt, Ortschaft und von Kreisebene, um das Jahr zu bilanzieren, Dank zu sagen und einen Ausblick zu wagen.

Und obwohl der Virus das leben seit gut anderthalb Jahren beherrschte, hatten die Cochstedter Feuerwehrleute über das Jahr 2020 soviel zu tun wie lange nicht. Kevin Krabiell, der im März 2020 als Wehrleiter in die Fußstapfen seines Vaters Holger getreten war, verwies auf 28 Einsätze, in denen die Cochstedter Wehr gefordert war. Seit Jahren hatten es einen steten Anstieg gegeben. Noch fünf Jahre zur, 2016, hatte es gerade einmal neun Einsätze gegeben. Über elf, 17 und 19 hatte sich die Zahl der Einsätze über fünf Jahre verdreifacht.

Wehrleiter Kevin Krabiell hob – auch ein wenig stolz – hervor, dass die Wehr bei allen Alarmierungen stets einsatzbereit gewesen sei, „egal an welchem Tag, egal um welche Uhrzeit“. Im Durchschnitt seien elf Kameraden ausgerückt. Nur in drei Fällen wäre gerade die Mindestbesetzung von sechs Kameraden zusammen gekommen. Krabiell schätzte deshalb ein: „Dies ist ein Topwert, gerade auch für eine kleine Ortswehr“.

Das Corona-Jahr hat der Feuerwehrarbeit gehörig zu schaffen gemacht. „Es gibt sicherlich bessere Einstiege als Wehrleiter“, räumte Krabiell ein. Ende 2020 zählte die Cochstedter Wehr 32 Mitglieder, darunter vier Frauen. In der Kinderwehr waren elf Kinder dabei, in der Jugendwehr 18 Jugendliche. Die Alters- und Ehrenabteilung zählt zehn Mitglieder.

Corona brachte vor allem bei der Ausbildung einiges gehörig durcheinander. Sehr viele Lehrgänge mussten ausfallen. Krabiell sprach von 20 Lehrgangs- und Fortbildungsplätzen, die gestrichen werden mussten. Im IBK Heyrothsberge wurden sämtliche Fortbildungen für die Gruppenführer abgesagt. „Gott sei dank konnten jedoch die wichtigsten Lehrgänge durchgeführt werden, die als Voraussetzungen für die Funktionen Jugendwart und Wehrleiter nötig sind“, so Krabiell. Auch drei Lehrgänge am Feuerwehrtechnischen Zentrum des Kreises konnten stattfinden, darunter für Atemschutzträger und als Maschinist.

Krabiell erinnerte daran, dass sein Vater nach 28 als Ortswehrleiter den Staffelstab übergeben hatte. Für seinen Einsatz war er mit dem Deutschen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold geehrt worden.

Einen besonderen Punkt gab es außerdem an diesem Abend noch. Nach 18 Jahren wurde Detlef Ahrendt als stellvertretender Wehrleiter verabschiedet. Seit November 1985 ist Ahrendt insgesamt bei der Cochstedter Löschtruppe aktiv.

Kevin Krabiell hob hervor, dass Ahrendt stets die erste Stütze des Wehrleiters gewesen sei. „Der Freitagabend ist dir heilig, dort geht der Weg ins Gerätehaus“, beschrieb Krabiell diese Zuverlässigkeit. „Dies ist bis heute noch so geblieben, denn das kameradschaftliche Miteinander ist Detlef sehr wichtig. Das ist genau dass, was uns Feuerwehrkameraden auszeichnen sollte.“

Unter den Nägeln brennt der Cochstedter Wehr ein besonderes Problem, dass auch ihre Zukunftsfähigkeit betrifft: das alte Gerätehaus und ein neues Feuerwehrfahrzeug. „Aussitzen statt anpacken lautet die Devise“, sparte Krabiell nicht mit Kritik. Ob es half?

Gestern Abend traf sich der Bauausschuss des Hecklinger Stadtrates am Gerätehaus in Cochstedt.

Detlef 
Ahrendt
Detlef Ahrendt
Foto: Nora Stuhr