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Modemarkt Corona verzögert Kress-Bau in Staßfurt

Baustart beim Modemarkt Kress in Staßfurt sollte eigentlich schon im September 2019 sein. Die Baugenehmigung fehlt noch immer.

18.05.2020, 23:01

Staßfurt l Die Vorfreude bei vielen Staßfurtern ist schon groß. Über Pfingsten wird es auch an der Bode wie in vielen anderen Kommunen ein Autokino geben. Unter freiem Himmel im eigenen Gefährt Hollywood-Blockbustern lauschen? Eine ziemlich gute Vorstellung.

Stattfinden wird es auf dem Neumarkt. Aufmerksame Staßfurter werden da hellhörig. Neumarkt? Ja, der Platz zwischen Bode und Lehrter Straße ist noch immer verwaist. Seit Jahren wird dort der Bau des Modemarkts Kress geplant. Eigentlich war der Baustart mal für September 2019 vorgesehen. Die Eröffnung sollte noch in diesem Jahr sein. Doch schon im November hieß es von Seiten der Stadt Staßfurt, dass die Baugenehmigung auf sich warten lässt. Ende Januar 2020 wurde als neuer Termin für die Erteilung der Baugenehmigung genannt. Der war nicht haltbar. Wann es denn nun tatsächlich los geht, ist noch immer total offen und ungewisser denn je. Die Baugenehmigung fehlt noch immer.

Das Problem: Kress hatte zwar bereits im Frühjahr 2019 einen Bauantrag beim Bauordnungsamt des Salzlandkreises eingereicht. „Im Nachgang mussten wir allerdings ein Gutachten für die Bodensenkungen in diesem Bereich nachreichen“, erzählt Firmenchef Rainer Kress. „Dieses Gutachten liegt immer noch nicht vor. Das ist für uns auch sehr frustrierend. Wir sind selbst sauer.“ Der Bereich rund um den Neumarkt ist wegen des Kalibergbaus in der Vergangenheit von Senkungserscheinungen betroffen. Es muss gewährleistet sein, dass es nach dem Bau des Modemarkts nicht zu Absenkungen kommt. Ein Sachverständigenbüro aus der Region ist damit beauftragt, weitere Untersuchungen vorzunehmen. „Unser Architekt macht da auch Druck“, sagt Kress.

Ernst-Dieter Drüke, vom mit dem Bau beauftragten Architektenbüro Zakowski, erklärt die Verzögerungen auch mit den aktuellen Entwicklungen. „Wir haben die Corona-Entwicklung abgewartet. Dadurch ist da eine Bremse hereingekommen“, sagt er. „Wir befinden uns in Abstimmung und fahren so langsam wieder hoch.“ Besondere Vorfälle habe es in den vergangenen Wochen und Monaten nicht gegeben. „Die Ingenieure müssen sich einfach absichern, dazu brauchte es weitere Untersuchungen“, erklärt Drüke.

Kurz bevor die Corona-Pandemie sich in Deutschland richtig ausgebreitet hatte, war Rainer Kress mit den Bauplanern Anfang März selbst noch einmal in Staßfurt und traf sich dort mit der Wirtschaftsförderung und dem Oberbürgermeister Sven Wagner (SPD). Seitdem ruhen die Planungen in der Corona-Zeit beinahe. „Wir telefonieren alle zwei Wochen und sind in direktem Kontakt“, sagt Christian Schüler von der Staßfurter Wirtschaftsförderung. „Bei dem Neumarkt handelt es sich um einen aufgeschütteten Bereich. Das ist keine einfache Fläche. Der Teufel liegt da oft auch im Detail.“

Eine Zeitschiene gibt es nicht. Ob der Bau noch in diesem Jahr beginnt? „Ich hoffe doch“, sagt Ernst-Dieter Drüke. „Ein Datum kann ich aber nicht nennen.“ Abstand vom Bauvorhaben nimmt Kress aber nicht. „Wir halten daran fest“, sagt Rainer Kress. „Wir hatten aber noch nirgendwo solche Probleme mit der Baugenehmigung.“ Verzögerungen wären bei einem Bauvorhaben in der Größenordnung aber auch nicht unnormal. „Verzögerungen von ein bis zwei Jahren sind nicht ungewöhnlich“, sagt Christian Schüler. So habe es beim Bau des Autohofs in Brumby auch einige Jahre gedauert, bis dieser gebaut werden konnte.

Das aus Soest in Nordrhein-Westfalen kommende Familienunternehmen Kress betreibt in ganz Deutschland bisher 29 Filialen. Darunter auch in Magdeburg und Weißenfels. Die Staßfurter Filiale soll die dritte in Sachsen-Anhalt werden. Im Gegensatz zu der eher beengten und untypischen Filiale im Bördepark in Magdeburg soll die Filiale in Staßfurt große Schaufensterläden, große Glasflächen sowie eine Aluminiumfassade haben. Die Verkaufsfläche wird 2500 Quadratmeter groß sein. 90 Prozent der verkauften Waren stammen aus dem Textilbereich. Es werden zu Beginn 15 Arbeitsplätze geschaffen.

Im Übrigen hatte die Corona-Zeit auch Kress zu schaffen gemacht. Die Filialen waren sieben Wochen geschlossen. „Wir hatten dadurch Umsatzverluste von 25 Millionen Euro“, sagt Rainer Kress. Viele Mitarbeiter waren in Kurzarbeit. Seit vergangener Woche haben die Filialen wieder geöffnet. Entlassen wurde bei Kress aber niemand. „Die Leute sind insgesamt verunsichert. Wir versuchen gerade die georderte Ware aus dem März und dem April zu Rabatten zu verkaufen“, so Rainer Kress.