Karneval Der Spaß kann beginnen
Der Hohenerxlebener Karneval ist so beliebt, dass es in diesem Jahr noch mehr Veranstaltungen gibt.
Hohenerxleben l Mittwochabend ist die untere Etage in der alten Schule in Hohenerxleben hell erleuchtet. Schon an der Tür hört man alberne Musik schallen. Sechs Männer tänzeln hier durch den kleinen Saal und üben sich in anmutigen Bewegungen. Immerhin wollen sie, das Männerballett, mal wieder die Weiblichkeit in Reinform aufs Parkett legen.
Seit Ende November proben Thomas Sieg, Silvio Glanz und Co. ihren grazilen Hüftschwung. Im Sechser-Pack neu dabei ist seit diesem Jahr übrigens Thomas Rindert aus Neundorf. „Diese feinen Frauentanzschritte sind echt kompliziert zu lernen, da brauchen wir schon eine Weile“, sagt Silvio Glanz über die lange Probezeit. Vor allem das erotische Wackeln mit dem imaginären Busen stellt die Männer vor eine Herausforderung.
Bei ihnen kommt der Spaß nie zu kurz. Nach fünf Jahren Männerballett - sie sind erst fünf Jahre später zum Hohenerxlebener Karneval hinzugestoßen - sind sie mittlerweile einer der Höhepunkte der Shows. Im Babystrampler, als Engel, als Heidi und Peter oder im Borat-Badeanzug haben sie schon für Jubelschreie im Publikum gesorgt.
Weil in diesem Jahr ein „Best of“ ansteht, werden die Männer ihre Suleika tanzen. „Das war damals unser erster Tanz“, so Thomas Sieg. Natürlich werden die „Grazien“ als orientalische Bauchtänzerinnen auf der Bühne erscheinen, nachdem sich Thomas Sieg in einem riesigen türkischen Teppich in den Saal rollen lässt. Dazu legen die Herren mit einer neuen Nummer im Leuchtkostüm und einem gemischten Doppel mit den Frauen noch einen drauf. „Wir machen zwar ein Best of, variieren die Nummern aber und zeigen auch einiges Neues“, so Thomas Sieg.
Im Dorfgemeinschaftshaus Hohenerxleben sind am Mittwochabend zu gleicher Zeit die Frauen in Gange. Auch sie üben schon seit mehreren Monaten ihre beiden Tänze und die Schritte für das Doppel mit den Männern. „Eigentlich Wahnsinn, was alles hinter diesen Veranstaltungen steckt“, sagt Sabine Heidenreich, die für die Show ihrer Truppe übrigens eine Hose mit zwölf Beinen genäht hat.
Neben den Tanzproben müssen die Choreografien ausgewählt werden, Kostüme bestellt, Kartenverkauf und Logistik organisiert sein. Wer reicht bei den Shows die Kostüme? Bleibt genug Zeit, um sich umzuziehen? Wer folgt im Programm auf wen? Und wer macht am nächsten Tag sauber? „Oft müssen wir uns bremsen“, sagt Ortsbürgermeisterin Marianne Nebel, die auch zur Frauentanzgruppe gehört. „Alle Gruppen wollen mehrmals auftreten, aber wir wollen das Programm nicht länger als zwei Stunden hinziehen, sonst wird es zu viel“, erklärt sie. Dass nach den Shows immer Disko im Dorfgemeinschaftshaus ist, komme seit Jahre super bei den Gästen an.
„Wir machen dieses Jahr eine Veranstaltung mehr, weil die Nachfrage so groß ist“, erklärt Marianne Nebel. Damit ist man in Hohenerxleben in dieser Session bei sieben Veranstaltungen - ein ganzer Monat Karneval.
Mit von der Partei sind auch wieder die vielen Akteure und Gruppen, die seit Jahren für gute Laune sorgen: Die Kinder von den „Lollipops“, zwei Büttenrednerinnen, die jungen „Funkies“, Sabine Neumann als Schildkröte, der Feuerwehrchor, Dominik Iser, Lars Breitenbach, die „Flippers“ mit Werner Holzhauer, Lothar Pennigsdorf und Wolfgang Krieg und die Schabracken mit einer musikalischen Büttenrede.
Termine (im Dorfgemeinschaftshaus Hohenerxleben je ab 19.11 Uhr, wenn nicht anders angegeben):
• Sonntag, 5. Februar, ab 15 Uhr Nachmittagsvorstellung
• Freitag, 10. Februar
• Sonnabend, 11. Februar
• Freitag, 17. Februar
• Sonnabend, 18. Februar
• Sonnabend, 25. Februar
• Sonntag, 26. Februar, 14.30 Uhr Kinderkarneval
Kartenverkauf (7/10 Euro): Donnerstag, 19. Januar, 18 bis 20 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus.