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  7. Diebe sprengen in Egeln Geldautomaten in die Luft

Täter erbeuten kein Geld / Sachschaden geht in den sechsstelligen Euro-Bereich/ Filiale heute wieder offen Diebe sprengen in Egeln Geldautomaten in die Luft

Von Nadja Bergling und Daniel Wrüske 07.05.2013, 01:16

Ein ohrenbetäubender Knall, Zerstörungen in einer Bankfiliale, aber kein einziger fehlender Cent - das ist die Bilanz eines gesprengten Geldautomaten in Egeln. Die Polizei sucht fieberhaft nach den Tätern und ist froh, dass nichts Schlimmeres passiert ist.

Egeln l Jörg Methner schüttelt fassungslos den Kopf. "Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn zur Tatzeit ein Mensch Geld abgehoben hätte. Es ist wie ein Wunder, dass niemand verletzt wurde." Der Sprecher des Polizeireviers Salzland hat sich gerade einen ersten Überblick in der Egelner Sparkassenfiliale am Markt gemacht. In der Nacht zu Montag haben bisher unbekannte Täter hier rigoros und rücksichtslos versucht, den Geldautomaten im Vorraum zu sprengen. Sie ließen Gas in den Automaten strömen, lösten eine Explosion aus und versuchten so, an das Geld zu kommen. Dabei hatten sei leichtes Spiel, denn der Zugang zum Automaten war wie bei vielen Banken frei zugänglich. Der SB-Bereich (Selbstbedienungsbereich) ist durch die Druckwelle der Detonation völlig zerstört, die Tür zur Bank ist kaputt, Scheiben barsten, Fensterrahmen rissen aus ihren Verankerungen, Decken fielen herunter und Wände stehen schief. Den Knall der Gasexplosion, so berichten es viele Zeugen der Polizei am Montag, habe man fast in ganz Egeln gehört.

Was ist passiert? Das versucht die Polizei zu rekonstruieren - und die Beamten verlassen sich dabei auf Zeugen. Von einem lauten Knall wurde Dr. Jürgen Riehl, der gegenüber der Sparkassenfiliale wohnt, um 1.38 Uhr geweckt. "Als ich aus dem Fenster schaute, sah ich nur einen dunklen Pkw ohne Beleuchtung abfahren", erinnert sich der Egelner an die nächtlichen Ereignisse. Er verständigte sofort die Polizei. Den eintreffenden Beamten und Filialleiter Stefan Nikula bietet sich ein Bild der Verwüstung. Die Einsatzkräfte waren bis gestern Mittag vor Ort, um Spuren zu sichern. "Die Experten von Kriminalpolizei in Magdeburg haben die Untersuchungen des Tatorts vorgenommen", berichtet Jörg Methner. Die Erkenntnisse müsse die Polizei zusammen mit den Aufzeichnungen der Sparkasse, die den Raum per Kameratechnik abgesichert hat, noch auswerten. Unklar ist den Ermittlungsbehörden bisher, wie die Diebe genau vorgegangen sind, um das Gas zu entzünden. "Der oder die Täter müssen die Explosion aus der Ferne ausgelöst haben. In der Filiale selbst hätten sie das vermutlich nicht überlebt", so Jörg Methner.

Unbestritten ist für die Polizei dagegen, dass die Diebe nicht viel von ihrem Beutezug haben. Der Rahmen des Automaten sei zwar zerstört, doch an die Geldkassette sind die Täter nicht gekommen. Durch die Explosion habe sich, so Jörg Methner, auch die Tür zwischen SB-Bereich und Filiale so verzogen und sei durch Trümmer verstellt worden, dass man nicht weiterkäme.

Ute Cziesla, Sprecherin der Salzlandsparkasse bestätigte gestern auf Volksstimme-Nachfrage, dass kein Geld fehle. Allerdings sei der Sachschaden erheblich. Ihn zu schätzen, sei Spekulation. "Wir müssen uns erst einen genauen Überblick verschaffen", so Ute Cziesla. Insider sprechen aber davon, dass allein der Automat einen Wert von über 100 000 Euro habe. Wie viel Geld in dem Gerät war, sagt die Sprecherin ebenfalls mit dem Hinweis auf Versicherungsvorschriften nicht. Sie machte aber deutlich, dass für das Gebäude keine Einsturzgefahr bestehe. "Ein Statiker hat alles kontrolliert", so Ute Cziesla. Schon heute soll die Filiale wieder öffnen. Die Aufräumarbeiten werden sich aber noch hinziehen.

Auch die Arbeit der Polizei ist nicht zu Ende. Vielmehr erhoffen sich die Beamten neue Erkenntnisse durch die Mithilfe aus der Bevölkerung. "Wir konzentrieren uns auch auf das schwarze Auto, das nach der Explosion weggefahren sein soll", sagt Jörg Methner. Er fragt, ob der dunkle Kombi jemandem vorher am Markt aufgefallen ist, oder auch in der Tatnacht an einer Tankstelle gesehen wurde. "In der Regel beobachten Täter das Umfeld Tage vorher", so der Polizist.

Hinweise bitte an das Polizeirevier Salzlandkreis, Telefon (0 34 71) 37 90.