Förderstedt Diese Mädchen trauen sich was
Wie viel sich die Mädchen auf dem Pferd trauen, darüber können ihre Eltern nur staunen. In der Voltigiergruppe in Förderstedt üben sie das Balancieren auf dem Pferd. In der Disziplin können sich Pferdesportliebhaber auf das Reiten vorbereiten.
Förderstedt l „Na Mädels, geht‘s los?“, begrüßt Steffen Schubert seine Reitkinder. Der Vereinschef vom Reit- und Fahrverein Förderstedt hat vor einem Vierteljahr eine Voltigiergruppe in Förderstedt gegründet. Vier Mädels aus dem Ort sind jetzt jeden Montag ab 16.30 Uhr zur Stelle, wenn es heißt, es geht auf‘s Pferd.
Aber gleich loslegen? Pustekuchen. „Auch das Putzen des Pferdes und das Pferdeäpfelaufsammeln gehört dazu, eben der Umgang mit dem Pferd“, erklärt Steffen Schubert. Also nehmen sich die drei Mädels - insgesamt sind es mit Marie Lärz vier - Striegel und Bürste und führen das Pferd „Darius“ zum Putzen. Gleich neben der Kita „Benjamin Blümchen“ hat der Reitverein eine Koppel, dort wir dann auch voltigiert. Noch weitere vier Kinder könnten in die Voltigiergruppe des Reitvereins einsteigen.
Carla Roßberg, Hannah Schneider und Maja Kunze (alle zehn bis elf Jahre alt) bürsten dem Haflinger die lange, lockige Mähne, unterdessen haben die Muttis, die natürlich mitgekommen sind, Zeit zum Schwatzen.
Das Voltigieren gibt es auch als eigene Disziplin - man denke an die Athleten im Turnanzug, die zu mehreren auf Pferden Figuren präsentieren. Aber das Voltigieren ist auch eine ideale Vorbereitung auf das Reiten. „Es geht darum, ein Gefühl für das Pferd zu bekommen, für seine Gangarten, und einen guten Sitz zu bekommen“, erklärt Steffen Schubert. Zu DDR-Zeiten, als er selbst noch als Ortsmeister von Förderstedt bei Wettkämpfen auf dem Pferd balancierte, sei dies Gang und Gebe gewesen. Wer Reiter sein wollte, musste zuerst voltigieren. „Leider ist das heute nicht mehr so“, bedauert Steffen Schubert.
Seine Voltigier-Mädels sollen aber bestens aufs Reiten vorbereitet werden. Als sich die drei Mädchen am Rande der Koppel in der Reihe aufstellen, freuen sie sich schon, zu zeigen, was sie können. Die Muttis schauen ja zu.
„Los Maja, du als erste“, sagt Steffen Schubert. Pferd Darius läuft schon eine Weile an der Longe im Kreis. Das Mädchen muss jetzt ohne Hilfe auf das Pferd kommen- später auch, wenn das Pferd in der mittelschnellen Gangart Trab läuft. Nur einen Gurt mit zwei Griffen gibt es. Sich dort hochzuziehen, ist gar nicht mal so einfach. Pferd Darius steht ganz ruhig da. Er will den Kindern den Aufstieg besonders leicht machen, erklärt Steffen Schubert. Maja schafft den Aufstieg.
Jetzt geht es los mit einfachen Übungen - im Trab eine Hand, dann beide loslassen und das Gleichgewicht halten. Der Reiter kann sich nur mit den Beinen festhalten, für Anfänger ist Muskelkater am nächsten Tag vorprogrammiert.
Jedes Mädchen ist einzeln dran. Carla, Hannah und Maja knien sich auf das Pferd, dann lassen sie los. „Wir lernen alles nach und nach im Schritt und machen zur Zeit schon leichte Übungen im Trab“, sagt Steffen Schubert, die Geschwindigkeit der Pferdes soll später größer werden. Dann stellt sich jedes Mädchen einzeln auf das Pferd. „Das würde ich mir ja nie trauen“, bewundert Anja Zunder-Kunze ihre Tochter.
Dann der krönende Abschluss: Zwei Mädels auf dem Pferd, eine sitzend, die andere stehend dahinter. Das ist schon eine richtig tolle Figur - Applaus gibt es von den Muttis.