1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Staßfurt
  6. >
  7. Ein Hecklinger Streunerkätzchen in Not

Tierretung Ein Hecklinger Streunerkätzchen in Not

Eine vermutlich herrenlose Katze hing in Hecklingen mehrere Stunden in einem angeklappten Fenster fest. Die Feuerwehr hilft.

Aktualisiert: 27.05.2021, 18:17
Eine Streunerkatze wird in Hecklingen von der Feuerwehr gerettet. Screenshot: Youtube/Volker Müller
Eine Streunerkatze wird in Hecklingen von der Feuerwehr gerettet. Screenshot: Youtube/Volker Müller Screenshot: Youtube/Volker Müller

Als sich der Pieper der Kameraden der freiwilligen Feuerwehr in Hecklingen am Abend meldet, werden die Helfer nicht gerufen, weil es brennt. Sie rücken in die kleine Bergstraße aus, weil sie ein Tier retten sollen. Ein grau getigertes Kätzchen kommt aus einem Fensterspalt nicht mehr alleine raus und steckt dort fest.

„Bürger kamen nach Hause und haben festgestellt, dass eine Katze in ihrem angeklappten Fenster der Terrasse eingeklemmt war“, teilt Stadtwehrleiter Steffen Bruchhardt mit. Das Tier hat den Leuten nicht gehört. Vermutlich wollte es ins Haus, was aber nicht gelang. „Die Katze hat wahrscheinlich versucht, reinzukommen und ist immer weiter in den Spalt reingerutscht“, vermutet Bruchhardt.

Katze an Ordnungsamt übergeben

Die Hausbesitzer alarmierten seiner Auskunft nach die Feuerwehr. „Wir haben das Tier dann aus der misslichen Lage befreit“, berichtet Bruchhardt. Das Fenster sei weiter geöffnet und das Tier vorsichtig herausgehoben worden. Die Wehr informiert auf ihrer Homepage im Internet unter der Rubrik Einsätze 2021 über das Geschehen. Dort heißt es, dass der Vierbeiner nach der behutsamen Rettung dem Ordnungsamt der Stadt übergeben wurde, weil die Besitzer nicht ermittelt werden konnten.

„Das Ordnungsamt hat dann sofort einen tierärztlichen Notdienst hinzugezogen. Anschließend verließen wir die Einsatzstelle und fuhren zurück in unser Gerätehaus“, erklärt Bruchhardt.

Bleibt zu fragen, was mit dem Tier passierte, ob es überlebt hat oder nicht, wohin es kam?

„Wie es der Katze jetzt geht, können wir leider auch nicht sagen“, bedauert die Leiterin des Ordnungsamtes der Stadt Hecklingen Marion Strecker. Sie sagte, dass der Bereitschaftsdienst der Verwaltung nach der Rettung einen Tierarzt verständigt hat, der auch kam und die Katze noch begutachtet hat. „Wir haben versucht, der Katze noch zu helfen. Das war auf jeden Fall der richtige Weg“, so Strecker.

Gefragt, wer Feuerwehreinsätze bezahlt, wenn Tiere gerettet werden, informiert Strecker, dass im Fall der Katze, die Stadt selbst dafür aufkommt. „Ihr Besitzer konnte ja nicht ermittelt werden. Sie war herrenlos.“

Hecklinger Kameraden gehen behutsam vor

Ein Zeuge, der vor Ort war (Name ist der Redaktion bekannt) berichtet, dass die Katze nicht überlebt hat. Sie sei gar nicht im Tierheim angekommen und habe den Unfall leider nicht überstanden, bedauert der Mann. Die Wehr sei sehr behutsam vorgegangen, habe die Katze in eine Decke gewickelt. Danach schaute das Tier auch noch so aus, als sei alles gut ausgegangen. Allerdings konnte es nicht mehr laufen und lag auf einem Tisch. Der Fuß hinten habe keine Regung mehr gezeigt.

Wenn sich Tiere wie die Katze aus Hecklingen in einem angeklappten Fenster verfangen, handelt es sich um das sogenannte Kippfenstersyndrom.

Was es damit auf sich hat, kann ein Tierarzt am besten erklären. Veterinärmedizinerin Kathrin Dürre betreibt in Staßfurt eine Praxis und erklärt sich bereit, allgemein zum Kippfenstersyndorm auf Anfrage der Staßfurter Volksstimme Auskunft zu geben. „Leider handelt es sich um ein regelmäßiges Problem, das sehr häufig auftritt“, muss Kathrin Dürre feststellen. Sie rät Tierbesitzern daher immer wieder, ihre Fenster zu sichern. Tiere dürften nicht in die Spitze reinrutschen. „Da kommen sie alleine nicht mehr raus. Das ist zu spitz und zu glatt. Sie haben keinen Halt am Rahmen. Ich rate immer dazu, kleine Einsätze zu kaufen. Die gibt es auch im Baumarkt.“

Hecklinger filmt Arbeit der Wehr

Bleibt zu fragen, welche Folgen für das Tier entstehen können. „Durch das Einklemmen werden lebenswichtige Nerven stark geschädigt. Im leichten Fall kann das zu Lähmungen führen.“ Es könne aber auch dazu kommen, dass das Tier im ersten Moment lebendig wirke und gut aussehe, später aber dann doch nicht überleben könne, weil der Nerv geschädigt sei, der auch die inneren Organe mit versorge.

Volker Müller aus Hecklingen dokumentiert die Arbeit der Feuerwehren der Stadt Hecklingen. Er veröffentlich Filme auf seinem Youtube-Kanal „Vomue unterwegs“. Dort ist auch der Einsatz der Tierrettung zu sehen.

Müller sagte im Gespräch mit der Staßfurter Volksstimme, dass die Kameraden in ihrer Freizeit ehrenamtlich tätig sind und er findet, dass sie eine gute Arbeit geleistet haben. „Als sie gerufen wurden, waren sie auch vor Ort“, so Müller.