Heute Abend beginnen in London die 30. Olympischen Sommerspiele / Sportler aus dem Salzlandkreis erinnert sich Einmal Gold, zweimal Silber: Mark Zabel aus Calbe nahm an der größten Show unseres Planeten teil
In der britischen Hauptstadt London werden heute die Olympischen Sommerspiele eröffnet. Einer, der weiß, was das bedeutet, ist Mark Zabel. Der Sportler aus Calbe begann bei der TSG der Saalestadt seine sportliche Karriere und nahm an den Spielen in Atlanta, Sydney und Athen teil und gewann Gold sowie Silber. Volksstimme-Redakteur Olaf Koch sprach mit ihm.
Volksstimme: Ihre ersten Olympischen Spiele fanden in Atlanta in den USA statt. Was war das für ein Gefühl?
Mark Zabel: Ich war damals 23 Jahre alt und gerade mal zwei Jahre richtig dabei. Ich konnte das gar nicht realisieren, das war alles irgendwie noch eine fremde Welt
Volksstimme: Und dann haben Sie auch noch Gold gewonnen ...
Mark Zabel: Richtig, das war halt so. Aber hinter einer Medaille steht auch immer harte Arbeit und Training. Das darf man nicht vergessen. Aber am Ende war es ein beeidruckendes und tolles Gefühl, ganz oben auf dem Treppchen zu stehen.
Volksstimme: Atlanta 1998, Sydney 2000 und Athen 2004 - steht bei Olympischen Spielen nur der Sport im Vordergrund oder bleibt auch Zeit, Land und Leute zu erkunden?
Mark Zabel: Klar. Ein bisschen Zeit hat man schon, sich die anderen Wettbewerbe anzuschauen
Volksstimme: Es wird immer gesagt, dass das Leben im Olympischen Dorf wie in einer Familie ist. Ist das tatsächlich so?
Mark Zabel: Das ist so, mit den anderen deutschen und internationalen Sportlern für eine kurze Zeit zusammenzuleben, ist familiär. Es ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl.
Volksstimme: Gab es Kontakt zu anderen Sportler?
Mark Zabel: Ja, vor allem zu den anderen Kanuten der anderen Länder. Da entwickelt sich mit der Zeit, weil man sich ja auch zu anderen Terminen im Jahr sieht, eine Freundschaft
Volksstimme: Besteht der Kontakt auch nach den Spielen weiter fort?
Mark Zabel: Weniger. Außer zu den Ungarn haben wir Kontakt. Aber es fehlt einfach die Zeit, solche Freundschaften zu pflegen.
Volksstimme: Was war das beeindruckendste an den Olympischen Sommerspielen, die Sie erlebt haben?
Mark Zabel: Es ist der faire, sportliche Wettkampf. Doch wenn man älter wird, dann öffnen sich auch die Augen für andere Dinge. Es ist einfach ekelhaft, wenn man sieht, wie sehr die Olympischen Spiele zum Kommerz verkommen. Das ist leider so.
Volksstimme: Wo befinden sich Ihre Olympiamedaillen heute?
Mark Zabel: Die liegen zu Hause in einem Schrank und haben für mich immer noch einen hohen ideellen Wert. Die anderen Medaillen der Weltmeisterschaften sind auch aufgehoben.
Volksstimme: Sie sind heute Landestrainer im Landeskanu-Verband Sachsen-Anhalt. Gibt es junge Sportler, die in ihre Fußstapfen treten?
Mark Zabel: Die gibt es. Und vielleicht wird einer der Jungs, die hier heute in Magdeburg trainieren, bei den nächsten Olympischen Spielen in vier Jahren in Rio de Janeiro teilnehmen.
Volksstimme: Was werden Sie von heute an die nächsten 16 Tage machen?
Mark Zabel: Weiter trainieren und mit den Jungs Olympia anschauen. Vielleicht auch hier auf dem Hof des Trainingszentrums.