Lokschuppen Staßfurt Eisenbahner kriegen was fürs Dach
Verkehrsminister Thomas Webel überreicht einen Bescheid in Höhe von 25 000 Euro für Sanierung eines Dachs.
Staßfurt l „Die Zeit läuft eigentlich immer gegen uns“, bringt es der Schatzmeister der Eisenbahnfreunde Wolfgang Müller auf den Punkt. Nicht nur an den betagten Loks gibt‘s ständig was zu schrauben, holt für die Loks ein Hauptuntersuchungs-Termin den anderen. Auch an den Gebäuden des weit über 100-jährigen historischen Bahnbetriebswerks nagt der Zahn der Zeit. Und so musste das Vorhaben Mitropa-Wagen (Salzland-Kurier berichtete) erstmal der Sanierung eines Langschuppen-Dachs weichen, unter dem die aktiven Vereinsmitglieder Schienenfahrzeuge abstellen und reparieren.
„Wenn Dächer nicht dicht sind, kann darunter auch nicht gearbeitet werden“, bestätigt der sachsen-anhaltinische Verkehrsminister. Für Thomas Webel verbindet sich die Übergabe des Fördermittelbescheids in Höhe von 25 000 Euro zudem mit der Würdigung des ehrenamtlichen und kontinuierlichen Wirkens der Eisenbahnfreunde, wie er am Mittwoch sagte. Und noch etwas: Technische Denkmäler wie das Traditionsbahnbetriebswerk Staßfurt würden einfach auch zum kulturellen Erbe des Landes gehören und müssten deshalb gepflegt werden. „Ich hoffe, der Landtag gibt uns auch 2017 wieder Geld dafür“, erklärte Webel noch.
Gunnar Schellenberger, Staatssekretär für Kultur, der den Minister begleitete, versprach sogar die weitere Unterstützung „bei diesen Werten, die für einen Verein nicht stemmbar sind“. Das hörten die Eisenbahnfreunde natürlich gern. Von sage und schreibe 600 000 Euro spricht Schatzmeister Müller zum Beispiel, würde die komplette Hauptuntersuchung einer Dampflok anstehen. Zum Glück lasse die sich in verschiedene Schritte – Fahrwerk- und Kesselfristen sind dabei auch zeitlich unterschiedlich vorgeschrieben – teilen.
Es gibt jedenfalls immer und überall am und im Lokschuppen etwas zu tun. „Der Verein kann eigentlich ohne Unterstützung gar nicht alles bewältigen“, unterstreicht Wolfgang Müller nochmal. Schließlich gibt es da noch die gesetzlich festgelegte Einnahmegrenze von 30 000 Euro im Jahr, die jedem Verein gesetzt ist und er seine Gemeinnützigkeit nicht verlieren will, egal ob im Fußball, in einem Theaterverein oder eben bei den Eisenbahnfreunden e.V.
Die drei Eisenbahnfeste im Jahr, die der Verein als Haupt-Einnahmequelle betrachtet, reichen jedenfalls nicht aus. Das nächste Fest am Güstener Weg lädt übrigens am 24. und 25. September wieder ein.
Während der Fördermittelübergabe konzentriert sich ein Trupp um Altmeister Hans-Joachim Faber, der für den gesamten Damplokbestand des Vereins den Hut auf hat, auf eine Instandhaltung der 44-er Güterzuglok. 210 der rund 1000 Stehbolzen, die die Feuerbüchse an der Kesselwand halten, müssen bis morgen ausgewechselt sein. Auch diese aufwändigen Arbeiten kosten nicht nur den Enthusiasmus von Vereinsmitgliedern, sondern ebenso die Dienstleistungen von Schweißern der MaLoWa, einer Spezial-Bahnwerkstatt aus Klostermansfeld.
Die Dampflok soll am Freitag nach Meiningen zu den dortigen Dampfloktagen überführt werden – und am Wochenende nicht zuletzt Werbung für die Staßfurter Eisenbahnfreunde machen. Der nächste Einsatz der stählernen Diva ist bereits am Sonnabend, 10. September, mit einer Fahrt des Salzland-Expresses zum Sachsen-Anhalt-Tag geplant.
Fahrpläne zum Sachsen-Anhalt-Tag und Eisenbahnfest über: www.eisenbahnfreunde-stassfurt.de