Schneidlingen: Tim Balke gewinnt Landes-Russischolympiade in Gruppe der Sekundarschulen Filzstiefel "Walenki" als Prüfungsthema
Tim Balke hat für seine Schneidlinger Sekundarschule "Leben lernen" den Sieg bei der sachsen-anhaltischen Landes-Russischolympiade eingefahren. Wie es dazu kam, ob Lampenfieber im Spiel war und welche Rolle landestypische Filzstiefel dabei spielen, hat das Russisch-Ass im Gespräch mit der Volksstimme verraten.
Schneidlingen l Kurz vor dem Start der Russischolympiade im Kultusministerium war für den Starter Tim Balke aus Schneidlingen die größte Aufregung eigentlich schon verflogen. Am schlimmsten sei das Lampenfieber bei der Anreise auf dem Magdeburger Bahnhof gewesen "Als wir warten mussten und noch nicht abgeholt wurden", erinnert sich der 13-Jährige an den Moment, als ihm die Gedanken an die anstehende Olympiade Adrenalin in die Adern pumpten. Aufregung spielte mit - keine Frage, meint der Junge. Für den Achtklässler jedoch keinesfalls von Nachteil. Sein Wissen machte die Anspannung wieder wett.
Trotzdem, auf die Frage, wie er sich vorbereitet hat, folgt keinesfalls ein Bericht vom strategisch ausgeklügelten terminlich abgesteckten Lernplan. Ganz im Gegenteil. "Eigentlich hat der Unterricht fast ausgereicht." Viel Zeit extra sei gar nicht nötig gewesen, denkt das junge Sprachtalent zurück. Gut in Erinnerung sind ihm zudem die verschiedenen Aufgabenbereiche des Turniers geblieben. Tims Lehrerin Diane Schult informiert über die Hintergründe: "Die Landesrussischolympiade findet jährlich statt", berichtet die Pädagogin. Sie erzählt weiter, dass staatliche Sekundarschulen und Gymnasien Schüler für die Teilnahme anmelden können. Geprüft werde schließlich in verschiedenen Kategorien. Tim ergänzt: "Ich musste zuerst 20 Minuten lang einen russischen Text lesen und verstehen." Stichpunkte habe er sich machen dürfen. Danach ging es darum, zehn Verständnisfragen schriftlich zu beantworten. Aber auch das Sprechen stand im Mittelpunkt. Zunächst unvorbereitet, zu einem vorgegebenen Thema sowie zur eigenen Person, fünf Minuten lang. Schließlich eine Aufgabe, auf die sich die Schüler vorbereitet hatten. Die Rede ist von einem landeskundlichen Thema, das jeder Teilnehmer frei auswählen konnte. Der junge Starter aus Schneidlingen weiß über russische "Walenki" seither bestens Bescheid.
"Walenki halten bis zu 40 Grad Kälte aus."
"Das sind russische Filzstiefel", erklärt er und sagt, dass solch dicke Schuhe im Land schon zur Zeit von Peter I. getragen wurden. Das dicke mit Fell besetzte Fußwerk habe einst auch Soldaten Schutz vor Erfrierungen geboten. "Sie halten bis zu 40 Grad Kälte aus", fügt die Russischlehrerin an. Und noch heute sei das Tragen von "Walenki" in Russland für viele gang und gäbe. Schult: "Früher erfüllten sie einfach ihren Zweck, heute gibt es sie als modische Variante." Ähnlich wie bei unseren Gummistiefeln, schmunzelt sie. Auf einem Plakat hat Tim die Historie der warmen "Winterboots" mit Fotos und Texten dargestellt. Themenwahl und Tims Erklärungen dazu in russischer Sprache überzeugten das Prüfungskomitee.
Am Ende fuhr Tim, der in seiner Schule auch die Leitung der Schülerzeitung inne hat, in der Gruppe der Sekundarschulen mit den meisten Wertungspunkten und folglich als Sieger des Wettbewerbs nach Hause. Und es ist nicht das erste Mal, dass die Oskar Kämmer Sekundarschule auf dem Landesausscheid diesen Titel holt. Bereits im vergangenen Jahr sei eine Schülerin ebenso erfolgreich wie Tim gewesen, erinnert die Lehrerin.
Ihr ist es wichtig, die Kinder für Sprache, Land und Leute zu begeistern. "Das Russisch an Popularität gewinnt und das Interesse der Schüler geweckt wird", umreißt sie das, was ihr dabei am Herzen liegt.