Abschied von Ursel Luther-von Bila / Corinna Uthoff wird neue Vorsteherin Finanzamtschefin bleibt als konsequent, authentisch und geradlinig in Erinnerung
Die Vorsteherin des Finanzamtes Staßfurt-Schönebeck, Ursel Luther-von Bila, ist gestern nach knapp dreijähriger Tätigkeit in Staßfurt feierlich in den Vorruhestand verabschiedet worden. Ihr folgt Regierungsdirektorin Corinna Uthoff, die nun die Amtsgeschäfte des Hauses übernimmt.
Staßfurt l Geradlinig, konsequent und authentisch - so beschrieb Oberregierungsrat Christian Fischer die scheidende Finanzamtsvorsteherin Ursel Luther-von Bila. Ähnliches ließ auch Oberfinanzpräsident Hermannus Erdwiens am Rednerpult verlauten. Sie sei nicht nur anwesend gewesen, sondern präsent; war hartnäckig, manchmal unbequem. "Es ging ihr immer um die Sache", so Erdwiens. "Sachargumente waren wichtiger als Prestige." Und wenn man sie mit einem Zitat beschreiben müsse, dann mit den Worten Luthers: "Frieden wenn möglich - aber Wahrheit um jeden Preis".
Sie sei eine Person voller Tatendrang, die auf schwierige Fragen, klare Antworten geben konnte, schätzte sie Landrat Ulrich Gerstner. Mit den Worten Cesars beschrieb die Personalratsvorsitzende Beate Hoyer ihre einstige Chefin: "Sie kam, sah und siegte".
Ursel Luther-von Bila blickt auf fast 39 Jahre Dienstätigkeit zurück; zwei Jahre und acht Monate davon war sie als Vorsteherin des Finanzamtes Staßfurt tätig. Zuvor leitete sie bis zur Fusion mit Bitterfeld
das Finanzamt Köthen, wo sie von 1993 bis 2008 ähnlich wie in Staßfurt deutliche Spuren hinterließ.
Farben, Bilder und eine freundliche Atmosphäre in den Räumlichkeiten waren ihr ebenso wichtig wie eine ansehnliche Außenfassade des Hauses.
"Wo sie Einfluss nehmen konnte, erkennt man ihre Handschrift. In Staßfurt noch krasser als in Köthen", so Hermannus Erdwiens, der sie mit einem Augenzwinkern darauf hinwies, dass er für ihre gestalterischen Fähigkeiten noch einige andere Finanzämter im Blick habe.
Doch schenkt man den Worten der aus Bremerhaven stammenden Finanzexpertin Glauben, wird sie sich in ihrer neu gewonnenen Freizeit wohl eher ihren zwei Passionen widmen: Den Spuren Martin Luthers und der Jagd.
Die Affinität zu Martin Luther ist nicht nur der Namensverwandschaft zuzuschreiben. "Sie hat eine protestantische Grundhaltung, die sie lebt", weiß der Landespfarrer für Diakonie in Anhalt, Peter Nietzer, der ihr wohlgewählte Worte der Bibel widmete. Entgegen den geläufigen Vorurteilen über Beamte und Finanzbedienstete, wünsche er ihr, dass sie Menschen trifft, für die das nicht zählt. "Es kommt nicht auf die Bilder an, die wir von jemanden oder etwas haben, sondern auf den Menschen und wie er mit Grenzen umgeht."
Doch nicht nur die zahlreichen Gastredner fanden Worte des Dankes, auch Ursel Luther-von Bila würdigte alle Weggefährten und Förderer. Dass dies fast ausschließlich Männer waren, angefangen beim Vater, über Ausbilder und Vorgesetzte bis hin zum Freund ihres verstorbenen Mannes, gab ihr, wie sie in ihrer erheiternden, frischen Art selbst feststellte, ein bisschen zu denken.
Neben dem feierlichen Abschied von Ursel Luther-von Bila stand die Einführung der neuen Vorsteherin des Finanzamtes, Corinna Uthoff, auf dem Programm. Der Staatssekretär des Finanzministeriums, Jörg Felgner, begrüßte die aus Magdeburg stammende Regierungsdirektorin mit zahlreichen lobenden Worten. Sie sei eine ausgeglichene Führungskraft, die das Geschick besitze, Probleme mit Augenmaß zu bewältigen, beschrieb er sie.
Sie selbst erklärte, dass sie auf dem Fundament von Wahrheit und Klarheit arbeite. Zudem pflege sie eine sachorientierte Streitkultur.
Die neue Arbeitsstätte sei ihr keinesfalls fremd. Denn von Juli 2008 bis April 2010 führte sie bereits die Amtgeschäfte der Staßfurter Behörde, nachdem der damalige Vorsteher, Franz Naber, sich in den Ruhestand verabschiedet hatte. Als Ursel Luther-von Bila dann das Amt 2010 übernahm, wechselte Corinna Uthoff nach Magdeburg, wo sie bisher die Funktion der stelltvertretenden Vorsteherin inne hatte. Doch nun freue sie sich auf die Aufgaben, die in Staßfurt auf sie warten und auf die 154 neuen und alten Mitarbeiter.