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Partnerschaft Frau überrascht ihren Mann mit Torte im Geschäft

Ein Staßfurter musste sein kleines Geschäft schließen. Weil er sich aufraffte und einen Neubeginn wagte, ist seine Frau stolz auf den 55-Jährigen.

Von Falk Rockmann 08.09.2023, 10:56
Thomas Nahrstedt wird von seiner Sandy mit einer Torte und Girlanden überrascht – für das Durchhaltevermögen.
Thomas Nahrstedt wird von seiner Sandy mit einer Torte und Girlanden überrascht – für das Durchhaltevermögen. Foto: Falk Rockmann

Staßfurt - Als Thomas Nahrstedt kürzlich seinen Laden betritt, schüttelt er überrascht mit dem Kopf. „Was hat sie da wieder gemacht“, denkt er laut. Vor dem Tresen seines Schuh- und Schlüsseldiensts steht eine Zehn in Tigerlook, darüber hängt eine Girlande „Herzlichen Glückwunsch!“

Als seine Sandy „ganz zufällig“ dazu kommt, hält sie in den Händen eine Torte. Auf der hat der Bäcker das geschäftliche Jubiläum Nahrstedts vermerkt. 10 Jahre! „Daran habe ich mit keiner Silbe gedacht, als ich heute Morgen aufgestanden bin“, gibt der 55-Jährige zu.

Aber der eigentliche Grund für die Überraschung ist Sandys Hochachtung für ihren Mann. Vor allem, dass er nicht den Mut verloren habe, seine Selbstständigkeit nicht aufgab, als auch er mit Schließung des Realmarkts in der Hohenerxlebener Straße erstmal kein Perspektive hatte, erklärt sie. „Als er seinen Laden zumachen musste, war für Thomas eine Welt zusammengebrochen“, erinnert sich die Amesdorferin, „Da dachte er, es geht nicht weiter.“

Freunde halfen beim Malern und Maschinenrücken

Es ging weiter. Thomas Nahrstedt fand den Gewerberaum in der Staßfurter Steinstraße, den zuletzt Marion Stops für ihre Boutique nutzte. Und los ging’s mit dem Einrichten. „Wir haben alle mit angepackt, Freunde halfen beim Malern, vor allem beim Rücken der schweren Maschinen“, so Sandy.

Das flutschte so gut, dass Nahrstedt sogar einen Monat früher wiedereröffnen konnte als geplant.

Stadt und Kaufland wollen Innenstadt nicht schädigen

Und wie läuft’s hier in der Einkaufsmeile nach einem Jahr? Thomas Nahrstedt reagiert verhalten glücklich. „Die allgemeine wirtschaftliche Situation schlägt sich auch auf mein Geschäft nieder. Die Leute drehen den Cent drei Mal um.“ Seine Preise würden dabei mit denen eines Weltkonzerns verglichen... „Aber ich hoffe, dass die Stadt tatsächlich mit Kaufland verhandelt hat, dass weder Textilien noch handwerkliches Gewerbe in den Vorkassenbereich des zweiten Kauflands in Staßfurt einziehen.“ Sonst könne man damit rechnen, dass alles wieder aus der Innenstadt wegzieht. Das wiederum wäre hinsichtlich der angestrebten Belebung der Innenstadt ein Rückschritt, meint der Klein-Unternehmer.

Die Hoffnung Nahrstedts sollte aufgehen, wenn man die Signale aus dem Rathaus vernimmt. Demnach habe die Stadt mit Kaufland vereinbart, dass keine Geschäfte im Vorkassenbereich etabliert werden sollen, mit denen die Innenstadt geschädigt werden würde.