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Geplante Schließung der Löderburger Schule / Idee zu Bürgerinitiative Grundschule: Eltern und Räte sind wütend

Von Franziska Richter 22.03.2013, 02:10

Böse Eltern, empörte Ortschaftsräte. Die Nachricht, die Löderburger Grundschule 2017 zu schließen, stieß in der Ortschaft auf harte Kritik. Der Protest soll in einer Bürgerinitiative gebündelt werden.

Löderburg l "Wir als Eltern wollen, dass die Schule hier in Löderburg behalten wird!" Das war der Tenor bei der Ortschaftsratssitzung von Löderburg am Mittwoch, den die Mutter Ines Neumann aussprach. Eltern waren gekommen, um ihrem Ärger Luft zu machen und mit ihren Forderungen an die Lokalpolitik heranzutreten. Anwohnerin Cornelia Schmidt sagte: "Nun erfahren wir aus der Zeitung, dass die Schule geschlossen werden soll. Wir Eltern wurden nicht mal informiert".

Warum soll ausgerechnet die Löderburger Schule schließen, wollten die Eltern wissen. "Für Staßfurt-Nord ist man sich scheinbar sicherer, was die Schülerzahlen in Zukunft betrifft", brachte Cornelia Schmidt zum Ausdruck. Zwar wurde die Schülerzahl für Löderburg im Jahr 2017 auf 75 berechnet - nach den Vorgaben müssen Grundschulen aber 80 Schüler aufweisen -, jedoch könne man sich nicht sicher sein, ob das wirklich eintrifft, gab sie zu bedenken. Außerdem: "Wir haben den Schulhof sehr schön gestaltet, für den Brandschutz haben wir gesorgt."

Verbunden mit der Schulschließung wäre auch ein Bangen um den Ort an sich: "Wie wird denn dann die Schülerbeförderung nach Staßfurt-Nord organisiert? Was passiert mit dem Hort? Werden die Kinder nach der Schule wieder hierher geschafft? Was wird aus der Kita?", machte Cornelia Schmidt ihren Sorgen Luft.

Hintergrund ist die Sanierung des Schulkomplexes in Staßfurt-Nord, die mit Mitteln aus dem Landesprogramm Stark III gefördert wurde. Dafür muss die Schule im Jahr 2029/30 100 Schüler aufweisen. Um auf diese Zahl zu kommen, müssen Schüler aus Löderburg "abgezogen" werden.

Das Unverständnis der Eltern traf beim Ortschaftsrat auf komplette Zustimmung. Christian Neubauer reagierte empört: "Dass wir zu wenig Schüler haben, ist die Schuld der Landesregierung. Warum will man dann an uns, am Schwächsten sparen? Ich finde das unmöglich", tobte der Ortschaftsrat.

Elvira Bartsch machte sich als Ortsbürgermeisterin Sorgen um das ganze Dorf: "Was wird dann aus uns, wenn wir keine Schule mehr haben?", fragte sie. Jedoch betonte sie auch, dass der Ortschaftsrat Löderburg keine Entscheidungsgewalt hat. "Das liegt an den Zahlen, die das Land vorgibt. Wenn wir die Kinderzahl nach oben bekommen, dann sähe das Ganze schon wieder anders aus."

Noch empörter war Manfred Lehrmann: "Die Schule gehört zu unserer Geschichte!" Henry Körner kam sich verschaukelt vor: "Erst hat man uns zugesichert, die Schule habe Bestand. Für mich ist es unglaublich, was hier passiert."

Sein Rat an die Eltern war es dann auch, eine Bürgerinitiative zu gründen. Diese Idee bestärkte auch Christian Neubauer. "Meine Ansage an die Eltern ist: Ihr müsst auf die Straße gehen! Wir müssen eine Bürgerinitiative gründen". Er versprach den Eltern Unterstützung vom ganzen Ortschaftsrat. Dass die Eltern gekommen waren, lobte Henry Körner noch einmal ausdrücklich: "Ich finde es super, dass Sie hier sind und hinter der Schule stehen."

Die Bürgerinitiative will sich nun formieren.