Streit Hecklingen: Türknall beendet Gespräch
Zwischen der Groß Börnecker Feuerwehr und der Stadt gibt es Differenzen.
Hecklingen l Standpunkte wurden am Dienstag im Stadtrat erstmals öffentlich diskutiert. Am Ende platzte der Sprecherin des Feuerwehrvereins der Kragen. Schimpfend verließ sie den Saal mit einem Türknall.Die Einwohnerfragestunde im Stadtrat hat Anwesenden gezeigt, dass zwischen der Ortsfeuerwehr Groß Börnecke und ihrem Feuerwehrverein auf der einen Seite und der Stadtverwaltung in Hecklingen andererseits etwas im Argen liegt. Verschiedene Standpunkte und Meinungen, Handlungen, des einen, die der andere nicht nachvollziehen kann, eigenmächtige Entscheidungen – diese und andere Vorwürfe standen im Raum.
Die Feuerwehr und der Verein fühlen sich ungerecht behandelt. Im Rathaus sind Mitarbeiter „verschnupft“, weil sie nicht informiert oder Regelungen nicht eingehalten wurden – konkret geht es dabei einerseits um ein Fahrzeug der Feuerwehr, einen Kleinbus, mit dem die Kinder der Jugendfeuerwehr beispielsweise gefahren werden, wenn Veranstaltungen und Treffen stattfinden, der aber auch im Dienst gebraucht wird.
Problem ist, dass das Auto im Sommer dieses Jahres kaputt ging und von der Feuerwehr in eine Werkstatt nach Staßfurt zur Reparatur gebracht wurde.
Als Sprecherin für die Feuerwehr meldete sich Nancy Hille-Ueberschaer im Stadtrat dazu zu Wort: „Wir sind nicht mehr zu 100 Prozent einsatzfähig. Der Bus ist seit Juli in der Werkstatt“, sagte sie und wollte von der Stadt wissen, wann die Kameraden wieder mit der Technik rechnen können. Denn bei einer Hydrantenkontrolle, so ein Beispiel, seien die Kameraden mit ihren privaten Fahrzeugen ausgerückt. Das könne doch nicht sein, meint die Groß Börneckerin.
Bürgermeister Uwe Epperlein (Wählergemeinschaft Hecklingen) verwies auf eine Beratung mit den Wehrleitern der Stadt, die kürzlich stattgefunden hat. „Wir haben abgesprochen, dass die drei anderen Wehren der Stadt für sie mit der entsprechenden Fahrzeugen vorübergehend einspringen.“ Seitens Groß Börnecke sei aber auch kein Bedarf angemeldet worden, so Epperlein. Er informierte außerdem, dass die Stadt jetzt weitere Angebote zur Reparatur einholen muss und dann entschieden wird, wie es weiter geht. Ordnungsamtsleiterin Marion Strecker äußerte sich dazu sehr wütend: „Die Einsatzbereitschaft der Ortsfeuerwehr in Groß Börnecke ist zu keiner Zeit gefährdet“, fand sie deutliche Worte.
Das kaputte Fahrzeug, das der Stadt gehöre, sei ohne das Wissen der Verwaltung von der Feuerwehr eigenmächtig zur Werkstatt gebracht worden, so Marion Strecker. Ein Angebot von dort sei fernab der Realität gewesen. Marion Strecker sprach von einer veranschlagten Summe „jenseits von gut und böse“. „Wir als Stadt haben uns damit überrumpelt gefühlt. Ohne unser Wissen können sie so etwas nicht machen“, ärgerte sich die stellvertretende Bürgermeisterin.
Schlichtungsversuche des Bürgermeisters scheiterten. Uwe Epperlein sagte zu Nancy Hille-Ueberschaer: „Schön, dass Sie ihre Erwartungshaltung darstellen.“ Jedoch sei die Einwohnerfragestunde angedacht, Anliegen anzubringen. Sie sollte aber nicht dazu dienen, Sachverhalte auszudiskutieren.
Dazu kam es auch nicht. Denn ein zweites Problem drängt sich zwischen den Feuerwehrverein und die Stadt. Streitpunkt ist hier das Grüngut eines Kartoffelfeuers, das die Wehr, wie in den Jahren zuvor auch, in diesem Herbst organisiert hatte. Die Bevölkerung war von den Kameraden – das ist schon seit Jahren so – aufgefordert worden, Geäst und Co. anzuliefern. Jedoch sprengte die Masse der Anlieferung das Ausmaß, und die Stadt schob der Verbrennung erstmals kurzfristig einen Riegel vor.
Die Verwaltung sagt daher, dass der Feuerwehrverein sich jetzt auch um den Abtransport kümmern muss. Von einer „illegalen Annahme“ war am Dienstag die Rede. Marion Strecker: „Sie haben gegen das Immissionsschutzgesetz, das Abfallrecht und gegen den Naturschutz verstoßen.“ Darauf wollte Nancy Hille-Ueberschaer von der Verwaltung wissen, warum in den Jahren zuvor keine Kritik geäußert wurde. Ihr wurde mitgeteilt, dass die Feuer auch damals schon zu groß waren. Man habe das aber noch tolerieren können, so die Auskunft sinngemäß.
Nach einer Wortmeldung des Groß Börnecker Stadtrates Randolph Schwabe-Bolze (CDU/FDP-Fraktion) mit dem Hinweis an Nancy Hille-Ueberscher, „sich nicht den Mund zu verbrennen“. Sie müsse sich nicht als Sündenbock hinstellen, dafür seien ganz andere Leute verantwortlich, so Schwabe-Bolze, fiel es der Feuerwehrfrau sichtlich schwer, nicht auszuflippen. Wütend packte sie ihre Tasche. „Hier wird einem der Mund verboten. Schämen müsst ihr euch“, sagte sie laut zum Stadtrat und verließ wütend den Saal. Hinter ihr knallte die Tür.