Zwölf Jahre werden die Schüler in der Schneidlinger Einrichtung bleiben Katharinenschule der Klusstiftung feiert erst am Montag die Einschulung der beiden Neuen
In der Katharinenschule in Schneidlingen wurde gestern Einschulung gefeiert. Die Einrichtung der Klusstiftung hat für die kommenden zwölf Jahre zwei neue Schüler.
Schneidlingen l Zwei neue Schüler feierten gestern Vormittag mit ihren Familien feierlich die Einschulung in der Katharinenschule in Schneidlingen. Die anderen Schüler hatten dazu ein kleines Programm vorbereitet, um den Kindern den Wechsel in den Schulalltag zu erleichtern.
In den kommenden Tagen beginnt der Schulalltag für beide Jungen, meint Schulleiterin Heike Littmann. Die evangelisch ausgerichtete Schule widmet sich dabei geistig behinderten Kindern. In einem noch neu anmutenden Schulgebäude mit vielen Pädagogen lernen die Kinder in den kommenden zwölf Jahren viele Dinge für ihr späteres Leben.
Dabei geht es in der Schule ähnlich zu wie in anderen Grundschulen, bestätigt Heike Littmann. Die Dauer einer Unterrichtsstunde beträgt ebenfalls 45 Minuten.
Sollten die Schüler sich aber nicht mehr so richtig konzentrieren können, was durchaus vorkommen kann, gibt es in dem Gebäude zahlreiche Ablenkungsmöglichkeiten in anderen Räumen. Sehr viel Möglichkeiten gibt es, den Bewegungsdrang zu stillen. Alle Kinder zieht es instinktiv nach draußen, um so richtig zu toben. Hierauf ist die Schule vorbereitet.
In einem Raum verfügt die Einrichtung sogar über ein riesiges Trampolin, welches ebenerdig im Boden eingelassen ist. "Hier springen die Kinder sehr gern", versichert Heike Littmann.
Allerdings wird in der Schule auch gelernt. Es gibt Lehrpläne und vor allem sehr viele individuelle Hilfen für die Mädchen und Jungen in den Klassen. 44 Schüler besuchen die Einrichtung zurzeit. Das sei schon an der Kapazitätsgrenze, erklärt Heike Littmann. Mehr Kinder könne sie in der großzügig gebauten Einrichtung kaum unterbringen.
Die Schüler der Katharinenschule werden dabei nicht von der Außenwelt abgeschirmt. Wichtig ist der engagierten Schulleiterin, dass sich die Einrichtung entwickelt. Es gibt ein Programm zur Zusammenarbeit mit dem Egelner Gymnasium. Mit der freien Sekundarschule in Schneidlingen will Heike Littmann in der Zukunft ebenfalls enger Kontakt halten.
Schließlich sind die behinderten Schüler ein Teil der Gesellschaft. Sie haben ebenso Freundschaften und interessieren sich für andere Kinder.
Zum ersten Mal gibt es sogar einen Schüler, der eine normale Lehre aufnehmen wird, erzählt Heike Littmann stolz. Nach einer Probezeit habe der Betrieb den jungen Mann beschäftigt. Nun werde er einen richtigen Beruf lernen und später darin arbeiten, freut sie sich über den Erfolg.
Längst nicht alle Kinder erreichen dies, gesteht sie aber ein. Es sei auch selten, dass ein Schüler nach dem Besuch der Schule in die Normalität entlassen werde.
Viele Schüler benötigen auch nach dem Besuch der Einrichtung weiter Hilfe und Unterstützung. Auf diesem Feld ist die Klusstiftung stark.
Die wenigen Plätze in der Schule seien außerdem sehr begehrt, verweist die Schulleiterin. Im Landkreis gebe es zwar weitere Einrichtungen für behinderte Kinder. Allerdings verfüge die Einrichtung in Schneidlingen über eine sehr moderne Ausstattung. Das wissen auch die Eltern zu schätzen.
Viele Kinder fahren täglich zur Schule. Allerdings können die Kinder ebenso auf dem Gelände wohnen und am Wochenende nach Hause fahren. Die Schule kann dabei auch eine Behandlung für Physiotherapeuten anbieten. "Wir haben einen extra Raum dafür. Am Tag kann der Therapeut kommen und seine Behandlung hier durchführen", zeigt Heike Littmann. Der Vorteil liege darin, dass die Therapie während der Schulzeit durchgeführt werden könne und die Familien nachmittags nicht nochmal los müssten. "Das wissen unsere Eltern zu schätzen", weiß die langjährige Schulleiterin natürlich.
In den kommenden Wochen müssen sich die neuen beiden Schüler nun erst einmal an den Schulalltag gewöhnen. Das werde aber sehr schnell passieren, ist die Schulleiterin überzeugt.
In der Gemeinschaft lernen die Kinder übrigens hier jeden Tag. Ein großes Thema ist für die Schüler zudem das handwerkliche Arbeiten. Hier konzentriert sich die Einrichtung auf die Handarbeit mit dem Werkstoff Ton. Sehr filigrane Gefäße und Schmuckstücke sind hier in den vergangenen Jahren entstanden. Glücklicherweise verfügt das Haus über einen eigenen Brennofen, um die Stücke für die Nachwelt zu erhalten.
Ende September feiert die Klusstiftung als Träger der Einrichtung übrigens ein besonderes Jubiläum. Ein halbes Jahrhundert widmen sich Menschen in der Stiftung Menschen mit geistigen Behinderungen. Am 30. September soll das Jubiläum zuerst in einem Gottesdienst und anschließend bei Kaffee und Kuchen in der Katharinenschule gefeiert werden.