Einwohner dankbar für Einsatz des Landwirts und Abgeordneten Johann Hauser "Kaufhaus auf Rädern" bietet Atzendorfern Alternative
Atzendorf l Nachdem der einzige Supermarkt im 1400-Einwohner-Ort Atzendorf Mitte Februar geschlossen worden ist, war guter Rat zur weiteren Versorgung teuer. Zwar erklärten sich die örtlichen Einzelhändler bereit, Teile des Sortiments zu übernehmen. In einer auf Initiative von Ortsbürgermeister Peter Rotter (CDU) zustande gekommenen Beratung wurden aber auch die damit verbundenen Probleme deutlich. Vor allem die vielen einzuhaltenden Vorschriften, besonders bei der Hygiene. So kam eine adäquate Versorgung der Atzendorfer trotz guten Willens aller Beteiligten nicht so richtig in Gang.
Schließlich hatte der örtliche Landwirt, Stadt-, Kreis- und Ortschaftsrat Johann Hauser (FDP) die Ortsgruppe der Volkssolidarität zu einem Kaffeenachmittag auf sein Gut eingeladen. Dabei wurde auch über die Versorgungssituation, besonders für ältere und nicht mehr mobile Bürger gesprochen. Bekanntlich ist die Busanbindung nach Förderstedt zum Besuch des dortigen Supermarktes auch nicht die beste. Aber Hauser versprach zu helfen - und er half kurzfristig.
Es gelang ihm, die Michelner Frische GmbH, die ihren Sitz in der Nähe von Köthen hat und schon Orte in der Region versorgt, für die Versorgung der Atzendorfer zu interessieren. Schon etwa eine Woche später war Verkaufsfahrer Carsten Ortlepp, ein freundlicher junger Mann um die 40, mit seinem "fahrenden Supermarkt" vor Ort.
Hier war rechtzeitig vorher über den Termin informiert worden, so dass die interessierten Kunden, etwa 20 an der Zahl, sich bereits am Standort am Teich versammelt hatten. Die Vorsitzende der Volkssolidarität-Ortsgruppe Lieselotte Suckfiel konnte ihre Freude kaum in Worte fassen und bedankte sich bei Johann Hauser im Namen aller Atzendorfer.
"Die Versorgung muss sich rechnen"
Der erklärte, dass es wichtig sei, dass die Bevölkerung diese Form der Versorgung auch annehme. "Denn die Firma lebt nicht vom Verlust. Die Versorgung muss sich rechnen." Das bedeute, dass vielleicht das eine oder andere auch etwas teurer sein könnte.
Unter den Kunden war auch Elfriede Jilg freudig angetan von der neuen Einkaufsmöglichkeit. Auch Elfriede Osterburg hält das Ganze für eine gute Lösung. Der Verkauf findet zunächst jeden Mittwoch hier statt. Auch ein zweiter Standort in der Dorfmitte, im Bereich der ehemaligen Kaufhalle, wurde schon für diese Woche vereinbart.
Dieses "Kaufhaus auf Rädern" liefert viele Artikel des täglichen Bedarfs, so zum Beispiel Backwaren, Getränke von Selters bis Wein, Molkereiprodukte, Konserven, Butter, Kaffee, Obst und Gemüse und auch Kosmetik-, Hygieneartikel sowie Reinigungs- und Waschmittel.
Soll etwas Besonderes geliefert werden, wird es für die nächste Woche vorgemerkt. Und wer mehr gekauft hat, als er tragen kann, dem fährt Carsten Ortlepp die Ware auch vor die Wohnung. Die Atzendorfer noch hoffen, dass sich diese Versorgungsform längerfristig, wie in vielen anderen Orten der Umgebung, auch in Atzendorf bewährt.