Nach Kritik Keine Defizite an Liethe
Der Landesbetrieb sagt, dass die Liethe in Staßfurt funktioniere. Leser Burkhard Nimmich kritisiert den Bewuchs.
Staßfurt l Die Bilder von den Hochwasserereignissen im Harz hat Volksstimme-Leser Burkhard Nimmich noch vor Augen. Deshalb ärgert es ihn besonders, dass die Liethe bei Staßfurt so zugewachsen ist. „Warten wir auf das nächste Hochwasser? Dann haben wir endlich wieder einen Grund, hier richtig anzupacken, damit Wasser abfließt“, stellt er eine Anfrage an die Redaktion, mit der Bitte sich dieses Themas anzunehmen. Denn inzwischen habe sich der Kanal in ein „stehendes Gewässer“ verwandelt - „Und das, obwohl Hochwasserschutzgebiet auf einem Schild an der Brücke in der Hohenerxlebener Straße steht.“
Die Staßfurter Volksstimme wendet sich mit der Anfrage an den Landesbetrieb für Wasserwirtschaft und Hochwasserschutz Sachsen-Anhalt. Die Behörde hat in der Tat mit den Überschwemmungen im Harz und ihren Folgen zu tun. In Magdeburg bittet man um Verständnis für die späte Antwort.
In der Sache aber sei man zuständig, sagt Martina Große-Sudhues. Sie ist in der Landesbehörde Geschäftsbereichsleiterin Betrieb und Unterhaltung. Martina Große-Sudhues geht auf die Funktion der Liethe ein, um dann auch die Unterhaltung darstellen zu können.
Um bei Hochwasserereignissen in der Wipper den Bereich unterhalb von Güsten entlasten zu können, wird ein Teil des Wassers aus der Wipper über die Liethe als Hochwasser-entlaster in die Bode abgeleitet. Hierzu dient das in Güsten direkt an der Wipper befindliche Abschlagwehr. „Bei der Liethe handelt es sich gemäß den Reglungen des Wassergesetzes für das Land Sachsen-Anhalt um ein Gewässer 1. Ordnung. Ihre Unterhaltung fällt somit in die Zuständigkeit des Landesbetriebs.“
Doch die Situation sei differenziert zu betrachten. Zum Teil gab es bewusste Pflanzungen. „Denn außerhalb von Hochwasserereignissen führt die Wipper zwischen dem Abschlagwehr in Güsten kurz vor der Brücke der Landstraße 71 (Anmerk. d. Red: In Staßfurt dann Liethestraße/Rathmannsdorfer Straße) bei Rathmannsdorf in der Regel kein Wasser. Ab dort ist dann aber durch den zunehmenden Grundwassereinfluss bereits Wasser in der Liethe zu verzeichnen. Weiterhin sind ab der Ortslage Rathmannsdorf Richtung Staßfurt diverse Einleitungen von Niederschlagswasser sowie Zuläufe von Gräben vorhanden.“ Sofern kein Niederschlag auftrete, stehe das dort vorhandene Wasser in der Liethe durch den Einfluss des Grundwassers und im Unterlauf auch durch den Rückstau aus der Bode, so Martina Große-Sudhues.
Diese Situation ist Grundlage für die Pflege. Im Verlauf der Liethe zwischen Güsten und der Bode erfolge eine Böschungs- und Deichmahd jeweils im Juni und September durch den Landesbetrieb. In den trockenen Abschnitten wird zusätzlich auch die Sohle gemäht. „In den Abschnitten, die ständig wasserführend sind, vornehmlich zwischen der Landstraße 71 und der Bode, erfolgte entsprechend den Genehmigungsunterlagen während der Sanierung aus Gründen des Naturschutzes der Einbau von bestimmten Schilfpflanzen“, berichtet. Die Mahd der Böschungen werde hier bis zirka einen Meter oberhalb der Sohle durchgeführt. Bei zu starkem Aufwuchs erfolgt hier eine zumeist einseitige Mahd der Pflanzen. „Dies wird bei Bedarf in der Regel bei der jährlichen Deich- und Gewässerschau zusammen mit den entsprechenden Behörden festgelegt.“
In einem Teilabschnitt zwischen Bahnbrücke Güsten und der L 71 sei der linke Liethedeich saniert worden, so dass in diesem Bereich daher keine Böschungsmahd durchgeführt werden konnte, berichtet die Geschäftsbereichsleiterin. Ihr Fazit: „Bei der Begehung der Liethe im Rahmen der jährlichen Deich- und Gewässerschau durch die Behörden sind keine Defizite für den Hochwasserabfluss festgestellt worden. Die erforderliche Kapazität der Liethe für den Hochwasserabfluss ist gewährleistet.“