1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Staßfurt
  6. >
  7. Klinikum setzt weitere Akzente

Ameos Klinikum setzt weitere Akzente

Für das Ameos-Klinikum in Staßfurt gibt es weitere große Pläne - vor allem was die Genesung älterer Menschen betrifft.

Von Franziska Richter 11.08.2016, 11:22

Staßfurt l Das Ameos-Klinikum Staßfurt baut seinen Schwerpunkt der Altersmedizin weiter aus. Das kommt bei der heutigen demografischen Entwicklung auch nicht von Ungefähr: Medizinische Notfälle bei älteren Menschen sind keine Seltenheit mehr und immer häufiger hat ein Patient gleich mit mehreren Erkrankungen zu kämpfen. Behandlungen werden komplexer, der Patient muss individueller betrachtet werden.

In dem Zuge soll sobald wie möglich in Zusammenarbeit mit den Hausärztinnen und Hausärzten der Region eine Geriatrische Institutsambulanz in Staßfurt eingerichtet werden. Das Ameos-Klinikum hat den Antrag dazu bei der Kassenärztlichen Vereinigung bereits vor einigen Wochen gestellt und wartet auf den notwendigen Entscheid der Prüfung zur Zulassung.

Hintergrund: Geriatrische Institutsambulanzen sind überhaupt erst seit Juli diesen Jahres möglich. Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen und die Kassenärztliche Bundesvereinigung haben dazu kürzlich eine Vereinbarung auf Bundesebene getroffen. Kliniken mit Spezialisierung auf Altersmedizin brauchen für eine solche Ambulanz jedoch eine Ermächtigung.

Geriatrische Institutsambulanzen in Krankenhäusern übernehmen die Behandlung von Senioren, falls bei den niedergelassen Ärzten in der Region nicht genügend Kapazitäten zur Verfügung stehen. Mit dem niedergelassenen Arzt des Patienten werden die Fälle besprochen, es gibt einen gemeinsamen Therapieplan. Entscheidungen trifft zuallererst der Hausarzt, er hat „das letzte Wort“. Im Klinikum können Patienten dann ihre regelmäßigen Kontrollen absolvieren und sich bei akuten Problemen vorstellen. Aktuell wartet die Klinikleitung in Staßfurt noch auf die Ermächtigung. Kontakte zu den Ärzten der Region wurden bereits aufgenommen.

Krankenhausdirektor Matthias Stulpe-Diederichs erklärt in dem Zuge, dass Ameos in der gesellschaftlichen Verantwortung stehe. Ein Krankenhaus müsse nicht nur behandeln, sondern ebenso die medizinische Entwicklung der Region im Blick haben und rechtzeitig entsprechende Konzepte erarbeiten.

Denn den akuten Mangel an niedergelassenen Ärzten spüren die Bürger bereits deutlich. „Meines Wissens sind aktuell nicht alle Hausarztstellen in Staßfurt besetzt“, sagt Dr. Calin Gurguta, Chefarzt des Zentrums für Altersmedizin und Geriatrie und stellvertretender Ärztlicher Direktor der Ameos-Kliniken Aschersleben-Staßfurt.

In Sachen Altersmedizin will sich das Ameos Klinikum Staßfurt in Zukunft auch als Alterstraumatologisches Zentrum zertifizieren lassen (Traumatologie: Verletzungskunde). Dabei handelt es sich nicht etwa um eine neue Station, der Begriff Zentrum meint in dem Fall die fach- und standortübergreifende Zusammenarbeit aller Fachärzte, die für eine bestmögliche Versorgung der Patienten erforderlich sind. Das sind in diesem Falle die Ärzte aus der Unfallchirurgie am Klinikum Aschersleben und die der Altersmedizin am Standort Staßfurt. Bereits jetzt wird jeder einzelne Fall von den Experten gemeinsam besprochen. Der Titel „Zentrum“ steht für diese Bündelung der Kompetenzen unter einem vereinbarten Regelwerk.

Denn auch Verletzungen im Alter nehmen heute zu, welche bei den älteren Patienten aber nicht ohne Beachtung ihrer sonstigen Therapien und Diagnosen oder akuten Begleiterkrankungen gesehen werden dürfen. Matthias Stulpe-Diederichs nennt ein Beispiel: Eine ältere Dame stürzt und wird im Krankenhaus im Aschersleben behandelt. Schon dort entscheiden Ärzte aus Staßfurt und Aschersleben gemeinsam, welche Weiterbehandlung sinnvoll wäre. Diese findet dann gegebenenfalls direkt im Anschluss in Staßfurt statt, wo die Ärzte weiterhin gemeinsam behandeln.

„Je mehr Zeit zwischen einem medizinischen Vorfall und der Weiterbehandlung liegt, desto langsamer kommt der Patient wieder auf die Beine. Manchmal ist es so schlimm, dass er im täglichen Leben gar nicht mehr allein zurechtkommt“, erklärt Dr. Calin Gurguta. In manchen Fällen werden Patienten deshalb sogar zum Pflegefall. Schließe die Nachbehandlung aber sofort an, sei die Regeneration viel erfolgreicher. „So bleibt den Patienten Lebensqualität erhalten und unsere Gesellschaft kann deutlich an Pflegekosten einsparen“, so Matthias Stulpe-Diederichs.

Die Zusammenarbeit von Fachärzten aus verschiedenen Fachrichtungen spielt auch bei einem weiteren Plan der Ameos-Kliniken eine große Rolle: Das Krankenhaus will sich im Verbund als Mitglied eines Wundkompetenzzentrum Ost zertifizieren lassen. Zur Behandlung von chronischen Wunden und Verletzungen sind nämlich ebenso mehrere Kompetenzen gefragt, etwa die Gefäßchirurgie, Orthopädie, Dermatologie, Schmerztherapie oder die plastische Chirurgie. „Hierzu laufen die Gespräche aktuell mit den Ameos Klinika in Haldensleben, Halberstadt und Bernburg“, so Krankenhausdirektor Matthias Stulpe-Diederichs.