Soziales Klusstiftung übernimmt Kleiderkammer in Egeln
Die Stadt Egeln erhofft sich von der Übergabe der Dienstleistungseinrichtung für die Bedürftigen der Verbandsgemeinde Egelner Mulde Synergieeffekte. Die ehemalige Leiterin steht weiter mit Rat und Tat bereit.

Egeln - Die Klusstiftung zu Schneidlingen und Groß Börnecke, die seit dem 1. Januar 2018 die Egelner Tafel auf der Wasserburg betreibt, kümmert sich ab dem neuen Jahr auch um die Kleiderkammer. „Die Stadt Egeln hat sich nach einem Gespräch mit dem Geschäftsführer Hendrik Fries dafür entschieden, die Trägerschaft in die Hände der Klusstiftung zu geben. Wir versprechen uns davon Synergieeffekte, indem sich die Klusstiftung mit anderen Kleiderkammern austauscht“, sagte die Hauptamtsleiterin der Verbandsgemeinde Dagmar Witzke.
Die Übernahme begründete Tafelchef Sebastian Groß damit, dass das soziale Engagement der Stiftung ausgebaut werden soll. Seinen Worten zufolge soll die Kleiderkammer am gleichen Standort bleiben und erst einmal weiter laufen wie bisher, aber nicht mehr zu den gleichen Öffnungszeiten. „Wir werden ab dem 8. Januar dienstags in der Zeit von 10 bis 12 Uhr und wie die Tafel donnerstags von 13 bis 15 Uhr die Leitungen anbieten“, sagte Sebastian Groß. In dieser Zeit werden dort Textilien von Spendern angenommen beziehungsweise an Bedürftige aus der Verbandsgemeinde abgegeben.
„Wir wollen hier wieder ein bisschen Inklusion mit anschieben“, sagte Sebastian Groß. Den Einsatz von behinderten Menschen aus der Klusstiftung habe es dort sowie in der Tafel schon einmal gegeben, sei aber durch die Corona-Pandemie zurück geschraubt worden.
Zum Team gehören wird auch die bisherige Leiterin Silvia Maaß. Sie hat sich bereit erklärt, weiterhin auf ehrenamtlicher Basis in der Kleiderkammer mitzuarbeiten, in der sie seit 2016 die Fäden in der Hand hält. Sie hat nicht nur Spenden angenommen und die Kleidungsstücke ausgegeben, sondern auch Änderungen oder kleine Näharbeiten vorgenommen und wenn es notwendig war, die Sachen vor der Ausgabe auch noch einmal gewaschen.
„Silvia Maaß hat dafür gesorgt, dass die Kleiderkammer für die Bedürftigen in der Egelner Mulde zu einer festen Institution geworden ist“, lobte Dagmar Witzke das Engagement der bisherigen Leiterin. Deren Verdienst sei es auch, dass die Leute die Scheu davor verloren hätten, diese Einrichtung aufzusuchen und sich mit Hosen, Hemden und Jacken einzudecken. Dort gibt es aber nicht nur Textilien, sondern auch Bücher, Geschirr und Porzellan aus Haushaltsauflösungen.
Weihnachtskisten gepackt
„Die Arbeit in der Kleiderkammer macht mir Spaß“, sagte Silvia Maaß an ihrem letzten Arbeitstag als ehrenamtlich tätige Mitarbeiterin der Stadt Egeln und fügte hinzu: „Das habe ich immer gern gemacht. Wenn man helfen kann, dann macht man das.“ Deshalb war es für sie keine Frage, auch nach dem Trägerwechsel mit Rat und Tat weiter zur Verfügung zu stehen, aber nicht mehr in dem gewohnten Umfang.
Die Leistungen der Kleiderkammer können von den Empfängern des Bürgergeldes beziehungsweise der Grundsicherung in Anspruch genommen werden. Ähnlich ist das auch bei der Egelner Tafel, die die Bedürftigen der Verbandsgemeinde mit Lebensmittelspenden versorgt. Zurzeit werden rund 90 Bedarfsgemeinschaften unterstützt, sagte Sebastian Groß.
Möglich wird das durch Spenden, nicht nur der Discounter. Wie der Tafelchef berichtete, hätten sich vor Weihnachten solche Egelner Firmen wie die Lacont Umwelttechnik GmbH und die Blomenröhr Fahrzeugbau GmbH finanziell erkenntlich gezeigt, aber auch die Mitarbeiter des Magdeburger Landtages und die Stadt Egeln. „Ansonsten erfahren wir auch viel Unterstützung vom Landesverband der Tafeln in Sachsen-Anhalt durch das Lager in Hohenerxleben. Das hilft sehr“, sagte Sebastian Groß.
Dadurch konnten für die Bedürftigen zum Fest gute Weihnachtskisten zum Beispiel mit Klößen, Rotkohl-Konserven und Hähnchenfleisch oder -keulen sowie Lebkuchen gepackt werden. „Durch Fördergelder der Diakonie konnten wir aber auch Hygienebeutel mit Duschbädern, Waschpulver und anderen Artikeln zusammenstellen“, so der Tafelchef.