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Modemarkt Kommt Kress noch nach Staßfurt auf den Neumarkt?

Ein weiteres Jahr ist vergangen, in dem sich bei den Planungen für den Kress-Markt in Staßfurt nichts getan hat. Das Unternehmen will aber weiterhin bauen und steht im Austausch mit der Stadt. Doch wann kommt der Markt? Das ist völlig unklar.

Von Enrico Joo Aktualisiert: 31.08.2021, 12:29
Auf dem Neumarkt in Staßfurt soll ein Kress-Modemarkt gebaut werden. So ist es der Wille von Stadt, Stadtrat und Kress selbst. Doch wann? Noch immer liegen die Planungen auf Eis.
Auf dem Neumarkt in Staßfurt soll ein Kress-Modemarkt gebaut werden. So ist es der Wille von Stadt, Stadtrat und Kress selbst. Doch wann? Noch immer liegen die Planungen auf Eis. Foto: Enrico Joo

Staßfurt - In diesen Tagen war wieder Leben auf dem sonst großen und leeren Neumarkt. Mit dem Zirkus Karl Altoff Köllner gab es vier Tage lang leuchtende Kinderaugen in einem großen Zelt. Artisten haben sich durch die Luft geschwungen, es gab Tiershows, ein Clown sorgte für Erheiterung. Hier zeigt sich: Der Neumarkt als Veranstaltungsfläche ist in den Planungen der Stadt Staßfurt fest verankert.

Doch eigentlich sollte der Platz schon lange nicht mehr leer sein. Ein Kress-Modemarkt sollte entstehen und schon lange eröffnet sein. Einst war September 2019 als Baustart angedacht, dann sollte die Baugenehmigung im Januar 2020 vorliegen. Und mitten in den Planungen kam dann Corona. Was das Familienunternehmen Kress mit den deutschlandweit etwa 30 Filialen mächtig durchschüttelte.

Das hat auch Auswirkungen auf die Planungen in Staßfurt. „Es hat sich nichts geändert. Die Planungen liegen wegen Corona weiter auf Eis“, sagt Firmenchef Rainer Kress. „Wir wissen nicht, wie es weiter geht.“ Sieben Monate waren die Märkte in Corona-Zeiten geschlossen. Es gab Umsatzverluste in Millionenhöhe. Daran hat Kress noch immer zu knabbern. „Wir müssen grundsätzlich schauen, in welche Richtung sich der stationäre Einzelhandel entwickelt und die Situation bewerten“, so Kress.

Fast 400.000 Euro in Planungen investiert

Gerade in Corona-Zeiten bestellen noch mehr Menschen Waren im Internet. Da scheint der Bau eines neuen stationären Modemarkts ein Risikounterfangen zu sein in unsicheren Zeiten. „Als Unternehmen haben wir aber ein sehr gutes Fundament in finanzieller Hinsicht“, erklärt Kress. Heißt auch: Die Idee, in Staßfurt einen großen Modemarkt zu bauen, ist nicht gestorben. „Wir sind optimistisch und stehen weiter im engen Kontakt mit der Stadt Staßfurt“, sagt Kress. Zudem: „Wir haben ja schon fast 400.000 Euro in die Planungen investiert.“ Das soll nicht umsonst gewesen sein.

Nur wann kommt der Bau? Welche Zeitschiene hat Kress selbst? Auch Volksstimme-Leser fragten jetzt bei uns nach. „Wir können kein Datum nennen“, meint Kress. Es ist völlig offen, wann gebaut wird. Klar ist aber aus seiner Sicht: Es wird gebaut. Das Baurecht für Kress ist weiterhin vorhanden.

Auch die Stadt Staßfurt hält daran fest. „Wir stehen mit Herrn Kress in stetigem Austausch“, sagt Staßfurts Oberbürgermeister Sven Wagner (SPD). Anfang August habe es erst ein Telefonat gegeben. „Er (Rainer Kress, Anm. d. Red.) hält nach wie vor an seinem Vorhaben, hier in Staßfurt einen Modemarkt zu bauen und zu eröffnen, fest. Aufgrund der Pandemielage, des Lockdowns und der dadurch angespannten Lage im Einzelhandel standen aber gegenwärtig die Bestandsgeschäfte im Vordergrund seines Tuns“, erklärt Wagner. Anfang September soll es die nächste Abstimmung zwischen Kress und Wagner geben.

Problem vor Corona: Es fehlte ein letztes Gutachten für eine Baugenehmigung. Das Bauordnungsamt des Salzlandkreises verlangte ein Gutachten für die Bodensenkungen am Neumarkt. Das wollte Kress nachreichen, bis Corona kam. „Wenn die Probleme mit der Baugenehmigung nicht gewesen wären, dann würde der Modemarkt schon stehen“, sagt Kress.

Corona harte Zeit für die Modebranche

„Für die Modebranche war die Corona-Zeit eine harte Zeit. Gut ist: Trotz der Einschnitte hält Herr Kress an dem Projekt fest“, sagt Christian Schüler von der Wirtschaftsförderung. „Er kennt das Potenzial des Standorts und glaubt weiter dran. Das hätte man vor einigen Monaten nicht erwartet.“

Um wieder tiefer in Gespräche einzusteigen, soll es in nächster Zeit das erste Mal seit 2020 auch wieder ein persönliches Treffen zwischen Stadtvertretern und Rainer Kress geben. „Wenn die Corona-Lage stabil bleibt, wollen wir demnächst wieder stärker in die Planungen einsteigen“, sagt Schüler. „Aber in die Glaskugel können wir nicht schauen.“

Nun kann der Neumarkt aber bis auf weiteres eben für andere Veranstaltungen genutzt werden. „Durch die Verzögerung entsteht der Stadt Staßfurt hinsichtlich der Nutzung des Neumarkts kein Nachteil. Alle Veranstaltungen – insofern sie durchgeführt werden können – finden bis zum Baubeginn auch weiterhin dort ihren Platz“, informiert Oberbürgermeister Wagner.

Zirkus, Rummel, Corona-Testzentrum, Stadtfeste, Autokino: Die Liste von Veranstaltungen und Nutzungen des Neumarkts ist lang. Im September soll ein Hüpfburgen-Paradies aufgebaut werden.

Stadt begleitet Planungen seit 2016

Stadtrat Ralf-Peter Schmidt (UBvS) hatte schon im vergangenen Jahr angeregt, dass die Fläche mitten in der Innenstadt wiederbelebt wird. Die Veranstaltungsfläche solle konzeptionell gedacht werden. Auch technische Umsetzungen sollten geprüft werden. „Da ist bis jetzt nichts passiert“, sagt Schmidt. „Die Stadt setzt weiter auf Kress.“

Das aber – so sieht es der Stadtrat – ist das falsche Pferd. „Ich denke nicht, dass Kress noch baut“, sagt Schmidt. „Wie lange soll denn noch gewartet werden?“

Die Stadt Staßfurt begleitet die Idee des Kress-Modemarkts auf dem Neumarkt seit 2016. Für die Wirtschaftsförderung ist Kress wichtig bei der Entwicklung der Innenstadt. In Staßfurt gebe es eine Versorgungslücke im Textil-Sortiment.