Bergbaumuseum Staßfurt Lego-Aussteller Axel Duschek im Interview
Lego, Minecraft, Leidenschaft – Sammler Axel Duschek stellt seinen Lego-Fundus derzeit im Bergbaumuseum Staßfurt aus und lädt zu Bastelaktionen ein.

Staßfurt - Der Schönebecker Lego-Sammler Axel Duschek stellt seine Schätze derzeit in Staßfurts Stadt- und Bergbaumuseum aus – in wenigen Tagen starten neue Bastelaktionen für Kinder, Eltern und Erzieher. Woher die Leidenschaft für Lego? Und gibt’s einen Faible für die recht neue Art im Mix mit „Minecraft“ – Bergbau und Minenarbeit, Rohstoffhandel und Migrations-/Siedlerpolitik? Diese und mehr Fragen beantwortet der gelernte Stahlbauschlosser im „Volksstimme“-Interview.
Jahrtausendturm Magdeburg, Stadt- und Bergbaumuseum Staßfurt – wo stellen Sie derzeit noch aus?Axel Duschek: Ende des Monats ist Schluss in Magdeburg. Dann packe ich wieder alles aus den Glasvitrinen in meine Kartons. Und es geht – erst mal – wieder nach Hause. Gereinigt und eingelagert für die nächste Ausstellung. Derzeit sonst nur in Staßfurt.
Wie viele Ausstellungen hatten Sie schon, wann ging es los?Axel Duschek: Das Sammeln ging 2017 los – die erste Ausstellung war vor rund vier Jahren in Petersberg bei Halle. Angefangen hat es mit Lkw. Vor allem amerikanische und deutsche Modelle, aber eben nur Trucks.
Rennautos, Baugeräte und -fahrzeuge – es ist einiges dazugekommen.Axel Duschek: In Barby habe ich irgendwann eine Truppe kennengelernt, die RC-Trucks – ferngesteuerten Modellbau – gemacht hat. Das Gleiche noch mal in Aschersleben. Dann war ich infiziert.
Die Termine
Die Bastelaktionen finden am 27./28. Juni, 10./11. Juli, 1./2. August und 16./18. Oktober (10 bis 16 Uhr) statt. Kinder können die Vitrinen entdecken und Figuren, Rennwagen oder Maschinen selbst bauen („Drei-in-eins“, kostenfrei fürs Erinnerungsfoto). In der Pestalozzistraße 6 lassen sich derzeit (Salzlandfest, 21. Juni, von 10 bis 17 Uhr) neben Bergbau und Mineralien Malereien und Nachtfotografien erkunden – oder der Garten mit Eselsrad, Eisenbahn & Co. Anmeldung unter Telefon (03925) 32 31 33 und per E-Mail an museum(a)stassfurt.net

Haben Sie ein Lieblingsstück?Axel Duschek: Zurzeit ein Porsche GT – ein Modell von 2024 und mein erstes Fahrzeug, das einen Akku laden kann. Mit Handy-App oder einer aus Lego-Steinen gebauten Fernsteuerung lässt sich die Lenkung bedienen – und er hat Lichtschläuche, die Vor- und Rücklichter versorgen.
Die bis dato letzte Anschaffung?Axel Duschek: Nein. Zuletzt gab’s unter anderem einen 4x4 Offroad-Truck von Mercedes-Benz. Wichtig ist mir, dass es Lego-Technik ist. Am besten ferngesteuert – mit Luftpumpen, Federn oder Elektromotoren für den Antrieb.
Stahl- und Lüftungsbau
Hatten Sie früher beruflich mit Lego, Trucks, Baumaschinen, Rennwagen zu tun?Axel Duschek: Ursprünglich komme ich aus Magdeburg und habe dort Stahlbauschlosser gelernt, für Kohleabbau-Bagger zum Beispiel. Maßstab 1:1 – das, was man heute noch in der Ferropolis, dem Museum beziehungsweise der Stadt aus Eisen, sehen kann. Forschung, Entwicklung und Produktion der „echten“ Fahrzeuge. Von Magdeburg hat es mich nach Schönebeck gezogen – und dort in die Entwicklung von neuen Traktoren und Landtechnik. So etwas wie den Schlepper RS-09 zum Beispiel. Zum Schluss dann noch ein paar Jahre Lüftungsbau im Schwimmbad Solequell – und seit 2022 Rente. 1. April 2022, kein Scherz!

Salzland, ja – was Schönebeck betrifft, aber eher die Wellnessvariante. Haben Sie auch einen Faible für die „richtigen“, die industriellen Mineralien und den Rohstoffhandel Staßfurts? Den, den man heutzutage vor allem aus dem Lego eng verwandten „Minecraft“, dem Bau-und-Siedler-Spiel, kennt?Axel Duschek: Mich interessiert Lego – rein die Technik. Am Rande vielleicht noch Lego-Friends – das, wo die Mädchen so drauf abfahren. Zum Beispiel mit Café und Friseurgeschäft.
Sind Sie mit Lego oder – Glaubensfrage – Playmobil aufgewachsen?Axel Duschek: Vor der Wende gab’s das weniger – es sei denn, man hatte Westverwandtschaft. Für mich war es eher der Stabilbaukasten – Metallbau mit Schrauben und Kleben. Oder Pebe – von der Form her dasselbe wie Lego, nur schwieriger auseinanderzubekommen. Vom Grundprinzip ganz klar: Lego. Damals auch als Anker. Aus Sand, Schlämmkreide und Leinöl gepresste, getrocknete Bausteine. So schwer, dass Oma uns die immer auf den Tisch stellen musste, damit wir bauen konnten.
Patente und Bauanleitungen
Und Ihre Kinder, Enkelkinder?Axel Duschek: Zwei Mädchen – ein Junge, drei Mädchen. Die Enkel sind zwischen 5 und 12. Eines der Mädchen baut mal mit, der Junge interessiert sich nur für Eisenbahn.
Gibt es auch von Lego.Axel Duschek: Ja. Interessiert mich aber nicht so. Das macht er mit anderen.
Stichwort: die seit 2010 abgelaufenen Patente.Axel Duschek: Bluebrixx zum Beispiel sind günstiger, ja. Die Qualität gefällt mir persönlich allerdings nicht so. Um es mal auszuprobieren – warum nicht! Umschwenken kann man immer noch. Der eine oder andere mag es. Mir ist Lego, auch und vor allem aufgrund der übersichtlichen Bauanleitungen, lieber.
Farben, Logik und Erfolge
Kein Raum für Kreativität?Axel Duschek: Ich mag die zielführenden Anleitungen – und vor allem die Drei-in-eins-Bauweise. Klar, man könnte viel Papier sparen. Tut man ja sogar schon. Oft gibt’s mittlerweile nur eine Variante gedruckt – die alternativen Bauoptionen im Internet oder per App. Rennwagen, Lkw, Flugzeug – drei-in-eins: Das spart Geld und macht mehr Spaß.
... lädt allerdings auch zur mehrfachen Anschaffung ein!Axel Duschek: In der Tat, Trucks habe ich des Öfteren doppelt – als A- und B-Variante aufgebaut.
Auch als Nicht-Pädagoge: Was schult Lego aus Ihrer Sicht?Axel Duschek: Man lernt über Farben, stärkt das logische Denken – und der Erfolg ist da, wenn’s fertig ist.

Wie viele Modelle haben Sie, woher der Nachschub – und was steht als Nächstes an?Axel Duschek: Insgesamt sind 430 Bausätze zusammengekommen – 200 stehen in Staßfurt, 200 noch in Magdeburg, 30 zu Hause in Schönebeck. Meine Frau hat alles katalogisiert – rund 21.000 Euro im Gesamtwert. Die günstigsten Stücke kosten um die zehn Euro, die teuersten mehrere Hundert Euro. Das meiste finde ich über Kleinanzeigen im Internet. Alle zwei Wochen, kann man sagen, kommt ’was dazu. Die Ausstellung nächstes Jahr in Staßfurt ist gesetzt.