TV-Sendung Moderator knackt harte Nüsse
Viele wollten „ins Fernsehen“. Und so strömten schon eine halbe Stunde vor Veranstaltungsbeginn die Einwohner zum Kiesschacht.
Güsten l Kinder in blau-gelben Anoraks mit dem Emblem des Warmsdorfer SV und Feuerwehrleute in Dienstkleidung stachen hervor, die sich vermutlich anschließend gleich noch zum Osterfeuer nach Osmarsleben aufmachen wollten. Was ist denn hier los? – auf die Frage eines Ahnungslosen gab es von einer älteren Dame die Antwort: „Wenn du montags immer fernsiehst, müsstest Du es wissen.“
Also: Für den Mitteldeutschen Rundfunk erfolgte die Aufzeichnung einer Folge für die Unterhaltungssendung „Mach dich ran“. 250 Zuschauer wollten miterleben, ob Mario Richardt seine Tagesaufgabe erfüllt. Unter ihnen auch Dirk Freitag aus Halle, der schon zum sechsten Mal bei einer Aufzeichnung dieser Sendung in Sachsen-Anhalt dabei war, wie er sagte, und Güstens Bürgermeister Helmut Zander, der später in das Geschehen einbezogen wurde.
Inzwischen war auch die Technik von Redakteur Hendrik Petzold und Kameramann Frank Ebert vorbereitet, die Szene eingerichtet, und Moderator Mario Richardt gab noch Hinweise an das Publikum: Während der Aufzeichnung bitte nicht mit Blitzlicht fotografieren, immer lachen und an den geeigneten Stellen auch klatschen – schließlich handele es sich um eine Unterhaltungssendung.
Dann nannte Richardt die Aufgabe, die er an diesem Nachmittag zu lösen hatte. Er hatte so viele Kokosnüsse aufzuschlagen, dass er einen Glasbehälter mit einem halben Liter Kokosmilch füllen konnte. Dafür bekam er vier Minuten Zeit. In einem noch verschlossenen Koffer waren ihm nicht bekannte Hilfsmittel enthalten, die er verwenden durfte. Sollte er es nicht in der Zeit schaffen, formulierte Helmut Zander die Bestrafung: Gleich anschließend im Kiesschacht ein Bad nehmen.
Die Zuschauer wurden in dieser Zeit mit Zetteln ausgestattet. Sie mussten ihren Namen und jeder die von ihm geschätzte Zeit für das Aufschlagen der Nüsse und Füllen des Behälters leserlich vermerken. Für den, der der von Richardt erreichten Zeit am nächsten kam, winkte ein Gewinn von 1000 Euro.
Nach dem Einsammeln der Zettel erfolgte der Start. Der Koffer mit den Hilfen wurde geöffnet. Mario Richardt versuchte zunächst die erste Nuss mit einem Körner und Hammer aufzuschlagen, merkte aber gleich, dass es so nicht funktionierte.
Dann entschied er sich für eine kleine Handbohrmaschine, bohrte die Nüsse je drei Mal auf einer Seite an und legte sie auf den Trichter zum Auslaufen der Milch in das Glasgefäß. Während eine auslief, wurde die nächste angebohrt. Mit dieser Technologie schaffte er die verlangte Zeit ohne Mühe. Damit entfiel leider das Bad im kühlen See.
Nun wurden die geschätzten Zeiten geprüft. Bis auf eine Sekunde kam Benjamin Langer heran. Er war ursprünglich in Güsten beheimatet, aber inzwischen nach Magdeburg gezogen und freute sich mächtig über den unverhofften Gewinn.
Vorher sollte er noch aus der am 11. April zu empfangenden Sendung schätzen, wie viel die Hauptuntersuchung (HU) einer Güterzug-Dampflokomotive kostet. Die von ihm geschätzte Zahl wird erst in der Sendung genannt. Die Sendung aus Güsten wird dann laut Plan 14 Tage später, am Montag, 25. April, im MDR-Fernsehen übertragen.
Zum Schluss stellten sich Mario Richardt mit einer Machete, die auch mit im Koffer lag, und Helmut Zander für ein Showfoto auf.