Grünschnitt Pilotprojekt startet in Neundorf
Wenn viele Bürger die Grünflächen vor ihren Häusern selbst mähen, soll der Grünschnitt jetzt zumindest abgeholt werden.
Neundorf l Das Pilotprojekt, das in Neundorf beginnt, startet ab sofort. In dem Ortsteil können Bürger nun den Stadtpflegebetrieb anrufen und um die Abholung von gemähtem Gras und Grünschnitt bitten. Den Startschuss zum Projekt würde der erste Anrufer geben. Bisher hat niemand, so die Leiterin des Stadtpflegebetriebs Brigitte Hirschfeld, den Service genutzt, der allerdings auch erst vergangene Woche bekannt gemacht wurde.
Voraussetzung: Das gemähte Gras stammt von einer städtischen Fläche. Das ist in den meisten Fällen in Neundorf aber so. Kleine Grünstreifen vor der Haustür, am Gehweg und am Grundstück gehören der Stadt. Etliche Anwohner kümmern sich selbst um das Stück Rasen, mähen mit eigener Technik und mussten bisher auch schauen, wohin damit.
Auch in anderen Ortsteilen gibt es etliche fleißige Bürger. Es bestehen für Neundorf aber nur drei Pflegeverträge, wo Grundstücksbesitzer den Grünschnitt von der öffentlichen Flächen vom Stadtpflegebetrieb abholen lassen. Diese Verträge gehen Bürger wegen des Gefühls der Verpflichtung aber ungern ein, hat Ortsbürgermeister Klaus Maaß beobachtet. In Neundorf startet das Projekt nun im Testlauf, weil das Problem den Ortschaftsräten in Neundorf seit Jahren immer wieder Sorgen bereitet.
„Neundorf ist der Ortsteil mit dem größten Anteil an öffentlichen Grün“, führt Ortsbürgermeister Klaus Maaß mit ins Feld. Das wurde ersichtlich, nachdem die Stadt ihr Grüngutkataster aktualisiert hat. „Aufgrund dieser Situation haben wir im Ortschaftsrat den Vorschlag gemacht“, so auch Brigitte Hirschfeld.
Auch bei den regelmäßigen Beratungen zwischen Oberbürgermeister und Ortsbürgermeistern war es immer wieder Thema. Man müsse den Grünschnitt zumindest abholen, wenn die Bürger schon kostenlos die Flächen der Stadt pflegen, argumentierte Ortsbürgermeister Klaus Maaß schon im vergangenen Jahr. Auch dass der Salzlandkreis seit diesem Jahr keine Container mehr zur Verfügung stellt, sei ein ausschlaggebender Punkt für das Pilotprojekt gewesen, erklärt Brigitte Hirschfeld.
Wichtig ist jetzt zu schauen, ob das Modell funktioniert und somit auch für andere Ortschaften umsetzbar wäre. „Es darf nichts anderes als Grünschnitt und im Herbst dann Laub dabei sein, sonst müssen wir das Projekt wieder einstellen“, sagt Brigitte Hirschfeld. Die Ablage muss ordentlich erfolgen.
Anwohner können das Gras in loser Form auf der jeweiligen Grünfläche anhäufen oder in Säcke verfüllen. Der Stadtpflegebetrieb, der sowieso immer unterwegs sind, nimmt die Säcke mit oder das Gras per Sauger auf. Die Abholung erfolgt nicht sofort nach dem Anruf, sondern sobald der Stadtpflegebetrieb auf seiner regulären Tour vor Ort ist, also „zeitnah“, wie Brigitte Hirschfeld sagt.
Im Herbst geht das Pilotprojekt dann mit dem Laub weiter. Hier hat der Stadtpflegebetrieb zwölf Standorte für Container ausgesucht. „Das sind solche Standorte, wo viele große Bäume in der Umgebung stehen“, so Hirschfeld. Sie sollen zwischen Oktober und Dezember regelmäßig geleert werden, auch auf Zuruf des Ortsbürgermeisters. Auch hierbei soll kein Müll, Schrott oder anderes in den Containern entsorgt werden. Zusätzlich werden im Herbst auch Laubhaufen von den Grünflächen vor den einzelnen Häusern durch den Stadtpflegebetrieb aufgesammelt.
Der Ortschaftsrat Neundorf hat sich über den Beginn des Pilotprojekts gefreut, sagt Klaus Maaß. „Das ist schön, dass unser Anliegen für den Ort eine Würdigung in einem konkreten Projekt erfährt“, sagt der Neundorfer Ortsbürgermeister. Er hofft, dass die Bürger verantwortungsvoll mit der neuen Möglichkeit umgehen, dass kein Müll in den Säcken oder Haufen landet und alles geordnet zugeht.
