Mitglied des Albert-Schweitzer-Freundeskreis, Hartmut Kegler, referiert in der Staßfurter Urania Politik ohne Prinzipien ist das Resultat mangelnder Ethik
Staßfurt (jsg) l Professor Dr. Hartmut Kegler vom Albert-Schweitzer-Freundeskreis Aschersleben referierte jüngst in der Begegnungsstätte der Staßfurter Urania zum Thema "Gewichtige Stimmen zur Ethik in der Politik". Unter den zahlreichen Zuhörern des Vortrags war auch der Staßfurter Oberbürgermeister René Zok.
"Die Problematik der Ethik in der Politik ist nicht erst jetzt zu einem gesellschaftlichen Phänomen geworden", stellte der Referent seinen Ausführungen voran. Auf seine Frage an einen redlichen und gebildeten Ministerpräsidenten, ob er denn Ethik und Politik für miteinander vereinbar hält, erhielt Kegler die sinngemäße Antwort: Im Ansatz ja, in der Praxis schwer.
"Dies war der Anlass, mich bei einer Reihe von anderen Persönlichkeiten umzusehen, was sie zu diesem Problem meinen", fügte er an.
Der führende Schweizer katholische Theologe, Kirchenkritiker und Gründer der Stiftung Weltethos, Hans Küng, stellte fest, dass für eine ethische Grundordnung der Schlüsselbegriff für eine Zukunftsstrategie "die Verantwortung des Menschen für diesen Planeten, eine planetarische Verantwortung" der überlappende ethische Kern ist. Hier biete sich Albert Schweitzers ethischer Grundsatz der Ehrfurcht vor dem Leben an.
Bereits vor über einhundert Jahren hatte der Führer der indischen Freiheitsbewegung Mahatma Gandhi (1869-1948) die sieben sozialen Sünden Politik ohne Prinzipien, Reichtum ohne Arbeit, Genuss ohne Gewissen, Wissen ohne Charakter, Geschäft ohne Moral, Wissenschaft ohne Menschlichkeit und Religion ohne Opferbereitschaft als Resultat mangelnder Ethik in der Politik angeprangert.
Marion Gräfin Dönhoff beklagte im Verlangen nach einem verbindlichen Wertesystem "Vieles von dem, worunter wir leiden, zunehmende Kriminalität, Brutalisierung des Alltags, Korruption bis in die höchsten Stellen, hängt damit zusammen, dass es keine ethischen Normen und keine moralischen Barrieren gibt".
In seinen folgenden Ausführungen zitierte der Referent weitere Persönlichkeiten wie zum Beispiel Dr. Martin Luther King, Regine Hildebrandt, Norbert Blüm und Heinrich Schorlemmer, die sich dafür aussprachen, die Freiheit nicht mit Mitteln der Unfreiheit zu verteidigen, die Ursachen von Krieg, Hass, Terror und Rache zu beseitigen.
In der anschließenden Diskussion kam zwar das eindeutige "ja" zur Ethik in der Politik zum Ausdruck, doch über das "wie" dazu bestanden vielfältige Meinungen.