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Betrug Polizei im Salzlandkreis warnt vor falschen Kripobeamten

Immer wieder werden ältere Menschen Opfer von Betrügern. Die Salzland-Polizei warnt vor einer neuen Masche, die vor einigen Tagen einem Bernburger Ehepaar zum Verhängnis wurde.

14.08.2022, 13:39
Eine ältere Frau telefoniert. Mit einem Betrüger?
Eine ältere Frau telefoniert. Mit einem Betrüger? Foto: dpa

Schönebeck/Staßfurt - Sabine Lindenau

Falsche Kripobeamte zockten das ältere Paar um rund 52 000 Euro ab. Mit einer detaillierten Beschreibung, wie die Täter vorgegangen sind, möchte die Polizei versuchen, andere Salzländer zu schützen.

Die Betrüger meldeten sich laut Polizei über den Hausanschluss. Es habe sich eine Frau von der Kripo Dessau vorgestellt. Es seien Fragen über komische Leute aus der Nachbarschaft gekommen. Kurz danach habe es erneut geklingelt. Die Frau fragte, ob das Ehepaar nicht etwas mitbekommen haben. Es habe verneint. „Die Frau leitete die Geschädigten an einen Timo Beckmann von der Technischen Abteilung weiter“, schreibt die Polizei. Und weiter: „Der vermeintliche Herr Beckmann wollte wissen, ob in der Nähe Ausländer wohnen. Auf einmal war eine andere männliche Stimme am Telefon. Der Täter stellte sich mit Lehmann vor. Er sprach das Ehepaar beim Namen an. Er sagte, dass die Polizei Informationen habe, dass am Nachmittag eine größere Summe von ihrem Konto ins Ausland überwiesen werden würde.“

Die Täter hätten auch gefragt, ob das Paar über eine Münzsammlung, Goldbarren oder Goldschmuck verfügen. Die „ausländische Bande“ hätte wohl Kenntnis davon. Der Lehmann habe auch gefragt, ob das Ehepaar eine hohe Geldsumme auf dem Konto habe. Dies habe es bejaht. Der vermeintliche Kripobeamte habe die Frau aufgefordert, das Geld abzuheben. Sie habe geantwortet, sie könne nur mit ihrer Bankberaterin sprechen, um eine solche Summe abzuheben. In der Folge sei auch die Handynummer erfragt worden. „Dies ist eine bewährte Taktik der Täter, um die Geschädigten über alle Anschlüsse zu infiltrieren, den psychischen Druck zu erhöhen und Telefonate zu Angehörigen oder der richtigen Polizei zu verhindern.“, so die Polizei.

Der Lehmann habe die Frau aufgefordert, ihre Bank-Beraterin mit dem Handy anzurufen und das Gespräch zum Täter über das Haustelefon aufrecht zu erhalten. So könnte der vermeintliche Lehmann alles mithören. Die Betroffene habe die skeptische Bank-Beraterin von der Abhebung eines Betrages in Höhe von 30 000 Euro überzeugen können. Dieser sollte am Folgetag abgeholt werden. Von der Abhebung informiert, habe Lehmann erneut über Haustelefon angerufen. „Der Lehmann sagte, dass ein Mitarbeiter der Bank nun ebenso involviert ist. Er fragte, ob sie eine Jana oder einen Georg von der Bank kennen würden. Mit dieser Taktik soll die Vernetzung der Kripobeamten zur Bank vorgetäuscht werden“, erklärt die Polizei. Der Lehmann habe die Frau aufgefordert mit einem Taxi zur Bankfiliale zu fahren. Dort sollte sie zehn Minuten vor 12 Uhr sein. So bestellte die Frau ein Taxi und der Lehmann hörte am Telefon erneut mit. „Er sagte, dass die Kripobeamten in den umliegenden Straßen der Bankfiliale unterwegs sind. Sie sollte sich unauffällig verhalten. Diese Instruktionen werden seitens der Täter genutzt, um den Anschein von vermeintlich im Einsatz befindlichen Kripobeamten zu erwecken“, schreibt die Polizei.

Die Frau hob den Geldbetrag ab und fuhr mit dem Taxi nach Hause. Während des Geldabhebens habe der Lehmann mit ihrem Ehemann über Hausanschluss gesprochen. Er sei aufgefordert worden, auf den Balkon zu gehen, um nach verdächtigen Personen Ausschau zu halten. „Durch das permanente Abhören und das Einbinden beider Personen in Telefongespräche wiegen sich die Täter in der Gewissheit, dass die Geschädigten nicht doch die echte Polizei über die Geldabhebung und -übergabe informieren.“ Weitere Telefonate mit Instruktionen seien gefolgt. Das Ehepaar habe noch Geld vom Sparbuch abgehoben sowie Goldschmuck „bei der Polizei hinterlegt.“

Die Polizei weist in Anbetracht sich immer weiter häufender Betrugsfälle eindringlich darauf hin, dass gerade ältere Menschen immer wieder von Betrügern um ihre Ersparnisse gebracht werden. „Lassen Sie sich die Dienstmarke und den Dienstausweis der Kriminalbeamten zeigen und rufen sie im Zweifel einfach bei ihrer Polizeidienststelle an“, so die Salzland-Polizei.