Vogelgrippe Prüfung im Sperrbezirk
Nach den Vogelgrippe-Fällen hat der Landkreis einen Sperrbezirk eingerichtet. Hier werden alle Tiere untersucht.
Brumby l Nach dem Ausbruch der Vogelgrippe in Brumby will der Salzlandkreis sicherstellen, dass keine weiteren Tiere verseucht sind. In einem Umkreis von drei Kilometern rund um den betroffenen Legehennenbetrieb ist ein Sperrbezirk eingerichtet. Weiterhin gibt es ein sogenanntes Beobachtungsgebiet mit einem Radius von zehn Kilometern. In beiden Arealen gelten besondere Vorschriften. „Wir müssen alles dafür tun, um zu verhindern, dass sich der Erreger ausbreitet“, sagt Landrat Markus Bauer.
Aus diesem Grund sind ab sofort vier Teams mit Veterinärmedizinern sowie Mitarbeitern aus dem Landesamt für Verbraucherschutz und aus dem Salzlandkreis im Sperrgebiet unterwegs, um jedes Huhn, jede Ente, jede Gans auf Krankheitserreger hin zu untersuchen. Nach Angaben von Markus Bauer sind davon 52 Halter mit 560 Hühnern, 32 Gänsen und 135 Enten, die behördlich registriert sind, betroffen. Der Kreischef bittet die Tierhalter um ihre Mitarbeit. Gleichzeitig mahnt er auch die Besitzer von Geflügel, sich zu melden, die ihren Tierbestand noch nicht gemeldet haben. In Bernburg geht man davon aus, dass die Untersuchungen aufwendig sind und länger dauern werden. Die Experten müssen bei jeder einzelnen Prüfung unter Vollschutz arbeiten, der Kreiswirtschaftsbetrieb unterstützt bei der Entsorgung der Schutzkleidung, die nur einmal getragen werden darf. „Ich hoffe, dass in zwei bis drei Tagen die Ergebnisse vorliegen und wir Gewissheit haben, dass es keine weiteren Vogelgrippefälle bei uns gibt“, so Landrat Markus Bauer.
„Grundsätzlich“, sagt der Kreischef, „besteht keine Gefahr für Leib und Leben.“
Am Donnerstagmorgen gab es die offizielle Bestätigung, dass die Vogelgrippe ausgebrochen ist. „Das hochpathogene Virus H5N8 ist bei fünf Proben nachgewiesen worden“, so der Kreischef, der von einem sehr „aggressiven Erregertyp“ spricht, das umgangssprachlich auch als Geflügelpest bezeichnet wird.
Gleichzeitig zu den eingerichteten Schutzzonen waren die Einsatzkräfte in den insgesamt drei Ställen in Brumby beschäftigt. Die Polizei riegelte die Zufahrten ab, der Hof war abgesperrt. Denn hier mussten, so die Anordnung der Veterinäre, vorsorglich 33 300 Hennen getötet werden. Mit der sogenannten Keulung war ein Spezialunternehmen beauftragt. „Diese Firma ist vertraglich durch das Land Sachsen-Anhalt für derartige Einsätze gebunden und verfügt über das entsprechende Wissen sowie die Kenntnis aller Sicherheitsauflagen“, sagt der Landrat im Presse-Gespräch. Die Experten haben sich auch um die fachgerechte Entsorgung der Tiere gekümmert.
Hilfe kam dabei von Mitarbeitern der Kreisverwaltung sowie von den Mitgliedern der Calbenser und Staßfurter Ortsgruppen des Technischen Hilfswerkes (THW). Sie haben logistisch unterstützt, Desinfektionsschleusen eingerichtet, die Versorgung bestellt und in der Nacht für die Ausleuchtung gesorgt. Die Keulung begann am Donnerstagmittag und war Freitagnacht gegen 2 Uhr abgeschlossen.
Markus Bauer lobt die insgesamt 60 Einsatzkräfte für ihren wichtigen Dienst unter widrigen Bedingungen. „Das war für alle eine große Anspannung, aber auch eine emotionale Herausforderung. Denn immerhin ging es um Lebewesen. Keinem ist das leicht gefallen.“
Der Kreischef hat in den vergangenen Tagen auch immer wieder das Gespräch mit dem Betreiber der Anlage gesucht. Markus Bauer warnt vor Vorverurteilungen. „Schuldzuweisungen haben keine Berechtigung. Dieser Vorfall ist kein Verbrechen. Der Besitzer ist allen Meldepflichten sofort nachgekommen und hat sich auch an die im vergangenen Jahr Sachsen-Anhalt-weit verordnete Stallhaltung gehalten.“ Die Unternehmensleitung war für die Volksstimme nicht erreichbar. Schätzungen zufolge ist ein Schaden von rund 500 000 Euro entstanden. Auch für den Gefahrenabwehr-Einsatz des Landkreises muss die Firma aufkommen. In der Regel ist man dafür über die Tierseuchenkasse in Sachsen-Anhalt versichert.
Info-Telefon: Für Fragen ist heute von 8 bis 17 Uhr ein Bürgertelefon eingerichtet. Drei Mitarbeiter der Kreisverwaltung beantworten Fragen. Die Nummern lauten (03471) 6 84 26 68 oder (03471) 6 84 26 69 und (03471) 6 84 26 70. Ab Montag ist das Veterinäramt im Kreis unter (03471) 6 84 14 56 erreichbar.
In Brumby ist der Ausbruch der Geflügelpest am 5. November amtlich festgestellt worden.
Der Salzlandkreis hat verschiedene Anordnungen vorgenommen.
Es wird das Gebiet um den Seuchenbestand mit einem Radius von mindestens drei Kilometern als
Sperrbezirk festgelegt.
Im Sperrbezirk befinden sich:
• Brumby (Stadt Staßfurt)
• Wartenberg (Stadt Calbe/Saale)
Um den Sperrbezirk ist ein
Beobachtungsgebiet mit einem Radius von mindestens zehn Kilometer festgelegt. Im Beobachtungsgebiet befinden sich:
• Gnadau, Döben, Groß Rosenburg, Lödderitz, Tornitz, Grube Alfred, Werkleitz, Wespen, Zuchau, Colno (Ortsteile der
Stadt Barby)
• Calbe/Saale mit den Ortsteilen Gottesgnaden, Schwarz, Tippelskirchen, Trabitz, Wartenberg
• Nienburg/Saale mit den Ortsteilen Altenburg, Gerbitz, Grimschleben, Jesar, Latdorf, Neugattersleben, Wedlitz, Wispitz
• Atzendorf, Brumby, Förderstedt, Glöthe, Hohenerxleben, Löbnitz, Lust, Üllnitz
(Stadt Staßfurt) sowie einzelne Gebiete im Nordosten/Osten der Stadt Staßfurt:
Die Grenze des Gebietes beginnt im Gewerbegebiet Friedrichshall, weiter bis zum Güterbahnhof, entlang der Gleise (Am Knüppelsberg, Industriestraße, Zollstraße, Förderstedter Straße bis zur Abzweigung) und endet im Gewerbegebiet Atzendorfer Straße
• Einzelne Gebiete der Stadt
Bernburg (Saale): Nördlich der B6n – Strenzfeld, Magdeburger Chaussee, Bodestraße und alle Querstraßen zwischen Magdeburger Chaussee und Bodestraße (Zick-Zack-Hausen)
Diese Allgemeinverfügung kann auf der Internetseite des Salzlandkreises unter www. salzandkreis.de eingesehen werden.