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Umgeschaut an Arbeitsplätzen in Hecklingen: Kühlraum gegen dampfende Küche Puhhhh, ist das heiß! Kälte steht hoch im Kurs, Kochtöpfe heizen doppelt ein

Von Nora Stuhr 27.07.2012, 05:13

Puhhhhhh, ist das heiß! Klagen über die Hitze der letzten Tage sind für manch einen dennoch überflüssig, weil er berufsbedingt im Kühlen ist. Andere hingegen müssen auf der Arbeit doppelt Schwitzen. Heiß und Kalt - die Volksstimme hat sich dazu in der Stadt Hecklingen umgehört.

Hecklingen l "Trinken, trinken und nochmals trinken." Günther Heinrichs, Geschäftsführer beim Hecklinger-Stadtbau-Betriebe, konnte gestern auf Anhieb sagen, dass seine Männer im Straßenbau der direkten Sonne vor allem mit viel Wasser trotzen. "Unsere Anweisung hieß heute Morgen, darauf zu achten, dass jeder viel Flüssigkeit zu sich nimmt und regelmäßig Pausen im Schatten einlegt", erklärt Heinrichs, wie die Mitarbeiter bemüht sind, ihre Aufgaben auch bei Temperaturen jenseits von 30 Grad Celsius zu meistern.

Der direkten Hitze im Freien ist Matthias Peterka zwar nicht ausgesetzt. Trotzdem ist er berufsbedingt an keinem kühlen Ort tätig. Die Küche des Cafés, das er in Hecklingen betreibt, war gestern schon gegen 9.30 Uhr alles andere als ein Raum, der Abkühlung verspricht. "Wir beginnen schon zeitiger als sonst mit den Vorbereitungen für das Mittagessen", sagt der Koch, dass die Arbeiten in der brodelnden Küche wenn möglich vor verlagert werden.

"Ich verzichte im Moment auf Eisbein mit Sauerkraut."

Zudem steht für den Küchenchef bei der Auswahl der Speisen die Jahreszeit im Mittelpunkt. "Salate, eine kühle Gemüsesuppe", nennt Peterka Beispiele für Sommergerichte und fügt als Gegensatz schmunzelnd an, was jetzt gar nicht geht: "Ich verzichte im Moment auf Eisbein mit Sauerkraut." Derzeit sei auch Kuchen bei seinen Kunden kaum gefragt. Dafür haben kühle Getränke, Eis und Fassbier Hochkonjunktur.

Viel zu tun gibt es dieser Tage auch für Frank Kroon. Der Name seiner Firma klingt angesichts der schweißtreibenden Wetterlage wie Musik in den Ohren von Hitze-Geplagten: "Cool Maker" - was so viel heißt wie Kälte-Macher - steht auf dem Klingelschild des Betriebs, den es seit 2005 gibt und der seitdem seinen Sitz im Gänsefurther Gewerbegebiet "Bodewiesen" hat. Die Zimmer im Haus der Firma sind eine Wohltat. Die Raumtemperatur liegt bei rund 22 Grad Celsius. "Es darf auch nicht zu kalt sein", weiß der Klimafachmann, sonst sei der Unterschied zur Außentemperatur zu hoch und das Risiko sich zu erkälten steige, nennt er Gefahren, die mit zu kühlen Räumen, die zwar im ersten Moment erfrischend scheinen, aber für die Gesundheit nicht förderlich sein können, einhergehen. Der Beruf verschafft ihm und seinen Mitarbeitern jetzt im Sommer Abkühlung. Viele seiner Kunden haben sich von seiner Firma gebaute Kälte- oder Klimaanlagen installieren lassen, die jetzt gewartet werden. Kühlräume in Fleischereien, ein angenehmes Klima in Druckhäusern oder Fischgeschäfte, wo die Technik unter anderem läuft, werden betreten. Und wie funktioniert eine Klimaanlage? "Im Prinzip wie ein Kühlschrank, dem Raum wird die Wärme entzogen", erklärt Kroon. Trotz der Witterung arbeitet er jetzt aber kaum mehr als sonst. Im Winter sei ebenso viel zu tun, weil viele Geschäftskunden es immer kalt haben müssen. Außerdem drehen die "Cool-Maker" den Spieß auch um. Abwärme der Kälteanlagen wird für Pumpen zum Heizen genutzt. In den Urlaub fährt der Klimaexperte aber lieber im Winter. "Wenn es bei uns kalt ist, zieht es mich ins Warme", lacht Kroon.