Sonderposten "Riesen-Tante-Emma" vertreibt Sorgen
Mit der Wiederbelebung eines leer stehenden Supermarktgebäudes hat Güsten eine Sorge weniger.
Güsten l Das war ein ziemlicher Abbruch für Karin Arms, als vor einem Dreivierteljahr der große Discounter nebenan auszog und damit auch Kunden für sie ausblieben. Dann schloss auch noch die kleine Fleischerfiliale. Jetzt hofft die Drogerie-Inhaberin, dass die Durststrecke durch die Wiederbelebung des bisherigen Aldi-Gebäudes überwunden ist.
Die Eröffnung des Sonderpostenmarkts Wreesmann ist auch für Bürgermeister Helmut Zander erneut eine Freude, nachdem erst im vergangenen Jahr der viele Jahre leer stehende Discounter an der Hauptverkehrsstraße wieder einen neuen Betreiber gefunden hatte (Salzland-Kurier berichtete). Probleme mit dem Leerstand solch großer Objekte hat die Stadt zur Genüge. Man denke nur an das Bahnhofsgebäude und das alte Postamt.
Nun aber wieder vermehrt emsiges Treiben in unmittelbarer Nähe des Thomas-Müntzer-Hofs, wo bis zur Wende eine alte Zwiebelhalle stand und der V-Markt der erste vor 25 Jahren war, der in Güsten investierte und das Terrain mitgestaltete.
Mittlerweile ist allerdings wieder Vorsicht geboten auf löchrigen Zufahrtswegen aus Richtung Freiheitsdamm.
Den Parkplatz finden an diesem Montagmorgen dennoch hunderte Kunden mit dem Auto. Aber auch nichtmotorisierte Einwohner schieben zufrieden ihre Körbe durch die prall gefüllten Regalreihen und die Gartenabteilung im Freien. „Schön, dass wieder Leben hier drin ist“, meint Erika Jabin.
Über die großartige Resonanz der Kunden am ersten Tag sehr zufrieden waren nun vor allem das momentan achtköpfige Team und der Projektleiter des neuen Markts. Der verstehe sich als „riesiger Tante-Emma“, so Torsten Radoy. „Saisonspezifische Angebote werden abgerundet durch Waren des täglichen Bedarfs“, erklärt er, was sich unter den 10 000 Artikeln auf der 650 Quadratmeter großen Verkaufsfläche befindet.
Die Hälfte des Angebots seien Sonderposten. „Aus Überproduktionen beispielsweise, oder Versicherungsschäden – wenn mal eine Lkw-Ladung Ananasbüchsen verrutscht ist“, so Torsten Radoy. Es gebe neben den Listungsangeboten eben immer mal was Neues. Den Vergleich mit einem großen „Ü-Ei“ lässt er gern auch gelten.
Karin Arms blickt aus ihrer Drogerie, hofft, dass die vielen Kunden nicht nur ihre Neugier stillen wollten und wiederkommen. „Ist doch alles da“, meint sie, „Sparkasse, Edeka, kleiner Bäcker, ein Chinese und nun der Sonderposten.“ Nur die kleine Fleischerfiliale sei noch frei.
Der Sonderpostenmarkt Wreesmann stammt aus Ostfriesland, ist überwiegend auch in Sachsen aktiv und expandiert entlang der A 14 nun Richtung Norden. Anfang April ist geplant, den vierten Markt in Sachsen-Anhalt in Barby zu eröffnen.