1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Staßfurt
  6. >
  7. Rundfunkfreunde überglücklich

Vereine Rundfunkfreunde überglücklich

Die „Freunde der Staßfurter Rundfunk- und Fernsehtechnik“ (RFT) sind überglücklich. Ihr Umzug beschert ihnen neue Möglichkeiten.

13.02.2017, 06:00

Staßfurt l Die Staßfurter Rundfunkfreunde, genauer gesagt ein harter Kern von fünf älteren Herren, haben den Umzug tatsächlich per Hand bewältigt. Zehn Wochen lang wurden im alten Vereinsdomizil in der Löderburger Straße 94 Kisten gepackt und stückweise und nacheinander auf der Straßenseite schräg gegenüber, in der Nummer 73 am Standort der ehemaligen Videothek, wieder aufgebaut. Renate Schönwald hatte alle Fernsehgeräte, Radios und Musikschränke wochenlang auf Hochglanz poliert. Nun endlich konnte am Sonnabend die offizielle Einweihung gefeiert werden.

Neben Oberbürgermeister Sven Wagner gratulierten Sponsoren und Unterstützer. Einen symbolischen Schlüssel übergab Hagen Ringström von der Wohnungsbaugenossenschaft zu Staßfurt (WBG) als Vermieter an den Vereinsvorsitzenden Franz Korsch. Glückwünsche gab es von den Sponsoren wie den Stadtwerken, Salzlandsparkasse, Techni Sat, das als Nachfolgeunternehmen des Rundfunk- und Fernsehgerätewerks mitausstellt, und der RFT Kabel Brandenburg. Der besondere Dank des Vereinsvorsitzenden ging an die Unterstützer und die eigenen Vereinsmitglieder, die den Umzug über die Bühne gebracht haben.

Den ganzen Tag über schauten etliche Bürger, Geschichtsinteressierte und ehemalige Kollegen vorbei. Mindestens 300 Gäste zählten die Vereinsmitglieder. „An dem großen Zuspruch am heutigen Tag zeigt sich die Anerkennung der Arbeit unseres Vereins“, so Franz Korsch, dessen erklärtes Ziel es ist, die Erinnerung an die einst bedeutende Staßfurter Rundfunkgeräteproduktion zu erhalten und der jungen Generation nahezubringen.

Das neue Domizil schafft neue Möglichkeiten. Durch das lichte, flache Gebäude können alle Objekte chronologisch und anschaulich präsentiert werden. Und mehr noch: „Wir stellen uns das neue Vereinsheim als Refugium für Begegnungen vor, als Treffpunkt für die Menschen und ehemalige Mitarbeiter“, so Franz Korsch. Dafür gibt es nun auch einen großen Tisch im Haus, der zum Plaudern und Verweilen einlädt und eine Küche. Alles ist barrierefrei erreichbar.

Das neue RFT-Museum kann großzügige Öffnungszeiten vorweisen: montags bis donnerstags 8 bis 14 Uhr und freitags 8 bis 12 Uhr und nach Vereinbarung. Gesellt sich ein Besucher ins neue Domizil, ist ein Vereinsmitglied zur Stelle und bietet eine kostenlose Führung an. Reisegruppen gehören zu den Stammgästen ebenso wie ehemalige RFT-Mitarbeiter und Kitas und Schulen.

Schon am Donnerstag vor der Eröffnung zeigte Oliver Rimasch einer Hortgruppe die Ausstellung. Wenn sich die Kleinen für die Technik begeistern und ohne Unterlass an den Knöpfen der Fernsehgeräte drehen, geht den RFTlern das Herz auf.

„Das sorgt bei den Kindern für Aha-Momente, wenn sie verstehen wie viel Mechanik früher in der Technik steckte, dass zum Umschalten früher einer vom Sofa aufstehen musste oder wie die Additionsmaschine ratterte“, erzählt Oliver Rimasch. Für Kindergruppen, aber auch für Erwachsene, zeigt der RFT-Verein auch gern weitere Exponate. Alte Handys mit ihren schrillen Klingeltönen, historische Computer und die ersten Spielkonsolen sorgen immer wieder für Erstaunen.

In neuen Haus gibt es auch ein Vereinsbüro und eine kleine Bastelstube. Dort kann Vorstandsmitglied Hans-Christoph Dziolloß schon erste Arbeiten für den nächsten Schritt vorweisen: „Wir wollen hier ein paar der alten Fernsehgeräte laufen lassen. Dazu bauen wir eine kleine Anlage, die das digitale Signal aus der Antenne in das alte, analoge Signal für unsere Geräte umwandelt“, erklärt Hans-Christoph Dziolloß.

Stolz sind die Menschen des 106-Personen-Vereins auf ihre Musikschranksammlung, die aktuell die größte Mitteldeutschlands ist. Auch Einzelstücke mit einer ganz besonderen Geschichte sind zu finden. „Dieser Musikschrank zum Beispiel wurde einst für Walter Ulbricht gebaut“, erklärt Vereinsmitglied Thorsten Müller. Auch eine Einzelanfertigung eines Tischlers, vermutlich aus den 50er Jahren, ist außergewöhnlich. Das Schränkchen beherbergt Schachbrett, Kunstwerk, Radio und Minibar in einem.