Impfzentrum Staßfurt Deutlich weniger Corona-Impfstoff ab Mai

Staßfurt
Aufgrund der aktuell in Aussicht gestellten Impfstoffmengen können laut Salzlandkreis ab Anfang Mai zu großen Teilen nur noch Zweitimpfungen in den Impfstationen in den Städten und Gemeinden abgesichert werden. Entgegen den Ankündigungen des Bundesgesundheitsministeriums würde der Salzlandkreis nämlich ab dann weniger Impfstoff erhalten als bisher.
Vereinbarte Termine
Wichtig für alle, die bereits Termine haben: Es wird kein Termin absagt. Der für das Impfzentrum des Salzlandkreises in Staßfurt zuständige Fachbereichsleiter Thomas Michling betonte aufgrund von Nachfragen explizit, dass die Termine im Impfzentrum in Staßfurt weiterhin Bestand haben. „Wir mussten und müssen keine Termine in Staßfurt absagen.“ Dabei sei es egal, ob es sich um Erst- oder Zweitimpfungen handele.
Denn für alle bereits gemachten Termine habe das Impfzentrum die Dosen bereits vorrätig: „Ich verweise noch einmal auf unsere Planung, wonach wir vom Salzlandkreis Termine nur vergeben, wenn wir über die dafür notwendigen Impfdosen tatsächlich verfügen“, erklärt auch der Salzlandkreis nochmals, weil die eigene Ankündigung zu Unruhe geführt hatte.
Neue Termine
Die jetzt angekündigte Drosselung der Impfstoffmenge habe nur „Auswirkung auf den Umfang neu zu vergebener Termine. Die werden, wie mitgeteilt, stark reduziert werden müssen“, so der Landkreis. Zugleich wird betont, dass die Lage sehr dynamisch sei und sich jederzeit wieder ändern könne.Über 70-jährige Staßfurter um Geduld gebeten Oberbürgermeister der Stadt Staßfurt, Sven Wagner (SPD), erklärt dazu: „Die aktuelle Lage bremst uns nun völlig aus“. Denn auch die Stadt wollte ihre Impfaktion, die bereits für die über 80-jährigen Bürger auf der Zielgerade ist, fortsetzen. Erst vor einer Woche haben alle über 70-jährigen Einwohner der Stadt Post aus dem Rathaus bekommen. In diesem Schreiben wurde mitgeteilt, dass jeder, der möchte, durch die Stadt Staßfurt einen Impftermin erhalten kann.
Wagner: „Mittlerweile haben wir mehr als 600 Rückmeldungen von impfwilligen Bürgern erhalten. Nur zu gern hätten wir gleich zum Hörer gegriffen und mit den Damen und Herren einen Termin vereinbart.“ Leider könnten wegen dem neuen Engpass bei der Impfstoff-Lieferung zunächst keine Termine vereinbart werden können, so Wagner. Was den Anruf aus der Stadtverwaltung angeht, muss er die Staßfurter nun um Geduld bitten. „Sobald wieder Impfstoff verfügbar ist, setzen wir die Telefonaktion für die Staßfurter Bürger unverzüglich fort.“
Landrat Markus Bauer (SPD) erklärt zum Engpass: „Sollte die Lage so bleiben, wäre das ein herber Rückschlag für unsere Impfkampagne und nach allen Verlautbarungen den Bürgern nicht zu erklären.“ Er habe deshalb bereits mit Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne gesprochen. Er werde sich gemeinsam mit der Landesregierung dafür einsetzen, dass nach den Ankündigungen von Bundesgesundheitsminister Spahn tatsächlich auch mehr Impfstoff geliefert werde.
Neue Erstimpfungen sind demnach zwar weiterhin möglich, im Wesentlichen jedoch nur in den Impfstationen in Schönebeck und Bernburg. In diesen Städten hätten noch nicht alle Anspruchsberechtigten nach der Prioritätengruppe 2 der Bundesimpfverordnung das unterbreitete Impfangebot genutzt. Landrat Markus Bauer: „Wir achten auf eine ausgewogene Verteilung des Impfstoffs in allen Regionen des Salzlandkreises.“
In Bernburg und Schönebeck sollen anspruchsberechtigte Bürger mit dem Impfstoff von Moderna geimpft werden. Dieser Impfstoff muss ebenfalls zweimal gespritzt werden, der Abstand zwischen Erst- und Zweitimpfung beträgt sechs Wochen.
Hausarztpraxen
Auch den Hausarztpraxen steht derzeit weniger Impfstoff zur Verfügung, teilt der Schönebecker Allgemeinmediziner Dr. Robin John mit. „Statt 24 Impfdosen gibt es nun zwölf“, berichtet John. Eine Reduzierung auf die Hälfte der bisherigen Menge also.
Weiterhin drückt Landrat Bauer seinen Ärger aus: „Wir setzen seit Wochen innerhalb kürzester Zeit die geforderten Aufgaben in den verschiedensten Bereichen um. Alles, was wir fordern, ist Verlässlichkeit“, kritisierte Landrat Bauer am Donnerstag. „Die benötigen wir nicht zuletzt für unsere Planungen.“
Schnelltest
Darüber hinaus entfällt in ganz Sachsen-Anhalt die Testpflicht für vollständig Geimpfte. Für die Inanspruchnahme zulässiger körpernaher Dienstleistungen können auch Schnelltests vor Ort durchgeführt werden. Ein Schnelltest muss nicht zwingend in einer vom Gesundheitsamt genehmigten Teststation erfolgen. Das Gesundheitsministerium verweist jedoch darauf, dass die Aufsicht eines Dritten erforderlich ist. Eine Selbsterklärung über ein negatives Testergebnisses genüge nicht.