Kita Sanierung oder Neubau in Löderburg?
Ein Raum der Kita Löderburg musste gesperrt werden, weil es Rissbildungen in Wänden gibt. Darüber hinaus ist ungeklärt, wie es weiter geht.
Löderburg l Die Löderburger sind gebrannte Kinder. Der Ort an der Bode nordwestlich von Staßfurt ist mit seinen über 2000 Einwohnern zwar die größte der 14 Ortschaften Staßfurts. Aber so richtig ernst genommen fühlen sich die Löderburger mitunter nicht. Das macht sich zum Beispiel bei verständlichen Nachfragen wegen der Sporthalle bemerkbar, die seit Ende Januar 2019 geschlossen ist.
Rollt jetzt das nächste Problem auf die Löderburger zu? Daniela Linge von der Unabhängigen Bürgervertretung Staßfurt (UBvS), die einst im Kuratorium der Kita „Zwergenland“ im Ort saß und jetzt im Ortschaftsrat sitzt, berichtet jedenfalls: „Es wurde der Schlafraum für die Kleinsten in der Kita gesperrt, weil es Senkungserscheinungen im Fundament gibt und ein Sturz eingebrochen ist.“ Vor vier Wochen wäre der Raum gesperrt worden.
Für Linge ist es der nächste Punkt auf einer langen Problemliste mit der Kita. „Wir haben das Gefühl, dass alles blockiert wird. Es geht nicht weiter. Wir drehen uns bei der Kita seit einem Jahr im Kreis. Es sollte ein Brandschutzkonzept her, damit die Kita saniert werden kann. Das ist immer noch nicht da.“
Rückblick: Einst sollte die Kita über eine Förderung aus dem Programm Stark III saniert werden. Die Kita wurde aber nicht berücksichtigt. Dafür wurden 2020 und 2021 je 500.000 Euro im Haushalt eingestellt, um die Kita auf Vordermann zu bringen. „Bis jetzt ist nichts passiert“, so Linge.
Wird die Kita saniert? Was hat es mit dem Ereignis auf sich? Wohin geht die Reise bei der Kita, die mit 150 Kindern die größte in der Trägerschaft der Stadt Staßfurt ist? Fragen über Fragen, die Linge im Ortschaftsrat stellen wollte. Von der Verwaltung war aber keiner da, weil es keine Anträge auf der Tagesordnung gab. Im Ausschuss für Jugend, Senioren und Soziales fragte sie also erneut nach. Hier kritisierte sie auch, dass es von der Verwaltung keine Information gegeben hätte.
Fachbereichsleiter Hans-Georg Köpper bestätigte: „Es gibt größere Schäden am Bauwerk.“ Derzeit würde das Gebäudemanagement prüfen, wie hoch der Schaden ist.
Fachdienstleiterin Ina Siebert erläutert: „Die Kita wurde um das 1970 erbaut. In den 1990er Jahren hat es in einigen Räumen Umbauarbeiten gegeben. Die Fensterfronten wurden etwa einen halben Meter nach außen versetzt, um die Räume zu vergrößern. Weil wohl keine richtigen Fundamente gesetzt wurden, hat es mit den Jahren durch Senkungen Rissbildungen in den Wänden gegeben.“ Das betreffe vier Räume in der Kita. Grundsätzlich wäre die Sicherheit der Kinder nicht gefährdet. Bei einem Raum wären die Erscheinungen allerdings besonders gravierend. Der Sturz über dem Fenster habe sich abgesenkt. Der Schlafraum der Kinder musste daher gesperrt werden. Die Kinder mussten in einen anderem Raum ausweichen.
Den Vorwurf, dass die Stadt nicht über den Vorfall informiert habe, will Siebert so nicht stehen lassen. „Ich habe es bei der Sitzung des Kuratoriums am 23. September angesprochen“, sagt sie.
Wie geht es nun weiter? Derzeit finden Probeschachtungen statt. „Wir schätzen, dass sich der Schaden auf etwa 10 000 Euro beläuft“, so Siebert. Alle vier Räume, die von Rissbildungen betroffen sind, werden dabei Stück für Stück auf Vordermann gebracht. Immer im Wechsel im laufenden Kita-Betrieb. Monate werden die Arbeiten wohl nicht dauern, ein paar Wochen aber schon. Das Geld kommt aus dem Haushalt.
Linge hatte im Ausschuss für Jugend, Senioren und Soziales befürchtet, dass die Kita vorübergehend geschlossen und vielleicht ähnlich wie die Sporthalle im Ort gar nicht mehr geöffnet wird. Diese Befürchtung kann Ina Siebert jedenfalls zerstreuen: „Keine Sorge: Die Kita wird nicht außer Betrieb genommen. Es ist unser tiefstes Ansinnen, die Kita zu erhalten“, sagt sie.
Schon allein aus logistischen Gründen. 150 Kinder besuchen die Kita „Zwergenland“ in Löderburg. Sie hat eine Kapazität von 180 Kindern. „Wir könnten die Kinder nicht wie bei der Sanierung der Kita in Neundorf im Zeitraum der Arbeiten woanders unterbringen“, so Siebert. So viel Platz gebe es in keiner Kita. „Es gibt keine andere Unterbringungsmöglichkeit für die Kinder der Kita in Löderburg.“
Die kurzfristigen Arbeiten laufen also. Wie läuft es aber mit den langfristigen Sanierungsplänen der Kita „Zwergenland“? Wird die Kita saniert und wenn ja wann? Derzeit findet ein „Wirtschaftlichkeitsvergleich“ statt, wie Ina Siebert es bezeichnet. Arbeiten am Brandschutz reichen dabei nicht aus. Die Arbeiten am Brandschutzkonzept wurden eingestellt, wie Ina Siebert sagt. Das Problem: Bei den Untersuchungen an der Kita wurde festgestellt, dass die Probleme viel grundsätzlicher sind. Der Sanierungsstau ist größer als gedacht.
So gebe es laut Hans-Georg Köpper Probleme mit den Sanitäranlagen und mit dem Strom. Dazu gebe es laut Ina Siebert Vernässungserscheinungen und Probleme beim Dachaufbau. Es muss also die Frage gestellt werden, ob überhaupt saniert werden kann oder ob ein Neubau wirtschaftlicher und günstiger ist.
Fakt ist: Die eine Million Euro im Haushalt wird dazu sehr wahrscheinlich nicht ausreichen. „Wir wollen schleunigst Klarheit darüber haben, ob die Sanierung weiter verfolgt werden kann“, sagt Köpper. Ina Siebert rechnet damit, dass im Dezember klar ist, wie es weiter geht. Im Januar soll es dazu eine Beschlussvorlage für den Staßfurter Stadtrat geben.