Auftritt in den Schulen Sebastian Weber Dance Company knüpft Verbindung mit dem Publikum
Die Hausbesuche der Sebastian Weber Dance Company in Staßfurt waren erfolgreich. Nun geht es mit dem Programm weiter: Ein neues Stück steht schon in den Startlöchern.

Staßfurt - „Es war schon eine Herausforderung, ein Stück, das für neun Tänzer geschrieben wurde, auf drei Personen herunterzubrechen“, berichtet Tim Rosentreter, Tourenleiter der Sebastian Weber Dance Company. Er spricht von „Caboom“, das Erstlingswerk der Leipziger Company, die ihren Namen vom Gründer Sebastian Weber hat. Der choreografiert seit mehr als 30 Jahren modernen Stepptanz.
Experiment: Hausbesuche
Im August dieses Jahres haben der aus Frankreich stammende Tänzer Gaëtan Farnier sowie die Leipzigerin Andra Alvargue und Nikolai Kemeny das Stück über Chaos, Angst und Unsicherheit auf kleinem Raum statt auf großer Bühne in Staßfurt aufgeführt. Und zwar an drei Tagen in der Berufsbildenden Schule „Wema“, der Lebenshilfe sowie der Goethe-Grundschule.
„Der Auftritt bei der Lebenshilfe war sehr bewegend“, sagt Rosentreter. Rund 60 Menschen sahen dem Trio zu, fühlten sich in die Musik und den Tanz hinein. „Die Zuschauer haben ganz anders auf die laute Musik und den Tanz reagiert, haben mitgewippt und am Ende auch getanzt.“
Diese Reaktion wollen die Tänzer mit ihren Stücken beim Publikum auch erreichen. Mit den getanzten Geschichten wolle die Gruppe nicht belehren, sondern die Vorstellung und Fantasie der Zuschauer anregen: Die Grundschulkinder beispielsweise hielt es nicht lange auf ihren Plätzen in der Turnhalle. „Es war cool, wie aufmerksam die Mädchen und Jungen waren und wie offen sie Fragen gestellt und sich mitbewegt haben“, weiß der Tourmanager zu berichten. „Besonders ans Herz ging es uns, weil uns die Kinder eine eigene Choreografie gezeigt haben, die sie extra unseretwegen einstudiert hatten.“ Das sei wie ein Geschenk gewesen, eines, das die Tänzer selten bekämen. Und etwas, was nur durch den direkten Kontakt möglich sei, fernab der Bühne.
Deswegen plant die Company auch im kommenden Jahr wieder Hausbesuche in Schulen zu veranstalten. „In Summe können wir sagen, dass wir vielen Menschen so den Tag verschönern konnten“, erklärt Rosentreter. Bis es wieder so weit ist, sind die Stepptänzer weiterhin auf der Bühne zu erleben.
Tanz über das Älterwerden
Eine Premiere findet am Samstag, 11. November, ab 19.30 im Staßfurter Salzlandtheater statt. „Es wird das Stück ‚The Long Run‘ gezeigt. Es ist die Biografie des inzwischen 51-jährigen Sebastian Webers, der selbst auftritt.“ Es handelt davon, wie der Künstler mit dem Älterwerden umgeht. Und es handelt davon, wie Weber selbst den Tanz erlernte: „Anfang der 90er-Jahre erlebte Sebastian die New Yorker Stepptanz-Szene als einen Ort, der Rassismus hinter sich gelassen hatte. Die schwarzen Meister des Jazz-Tap praktizierten Stepptanz als solidarische Gemeinschaft, in die sie junge Europäer mit offenen Armen aufnahmen“, ist zum Inhalt des Stücks auf der Internetseite der Company zu lesen. Verbunden werden die Themen kulturelle Aneignung und Vergänglichkeit.