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Diskussion zur Risikoanlayse Brandschutz in der Stadt Staßfurt Sodawerk und EVZA können Brände selbst löschen

24.08.2011, 04:35

Staßfurt (rki). In der Diskussion um die Risikoanalyse zur Verbesserung des Brandschutzes in der Stadt Staßfurt melden sich auch die beiden Geschäftsführer des Sodawerkes und der Energie- und Verwertungszentrale GmbH Anhalt (EVZA), Holger Zutz und Jörg von Smuda, zu Wort.

Sie betonten, dass beide Firmen sowohl über die technischen als auch über die personellen Voraussetzungen verfügen, um Brände, die auf ihrem Gelände entstehen, aus eigener Kraft löschen zu können.

Jörg von Smuda verwies darauf, dass die Müllverbrennungsanlage als Ergebnis von mehreren Alarmübungen ihre Technik auf den neuesten Stand gebracht habe. Dadurch sei das entsprechende Signal, das bei einem Brand ertöne, nun in allen Ecken des Unternehmens zu vernehmen. Aber auch für die Kameraden der Ortsfeuerwehr Staßfurt sei es positiv, wenn sie in der Müllverbrennungsanlage an einer Übung teilnehmen, sagte der EVZA-Chef der Staßfurter Volksstimme.

Die Anlage, die von Deutschlands größtem Entsorgungsunternehmen Remondis (vormals Rethmann) für rund 150 Millionen Euro errichtet wurde, verfügt über eine Kapazität von rund 300 000 Tonnen pro Jahr. "Wir verbrennen 30 Prozent Gewerbe- und 70 Prozent Hausmüll", sagte von Smuda.

Die Abfälle, die dort in Elektroenergie und Dampf für das angrenzende Sodawerk verwandelt werden, werden aus der Stadt Braunschweig, aus Potsdam-Mittelmark sowie vom Zweckverband Abfallentsorgung Oberes Elbtal (ZAOE) aus der Sächsischen Schweiz nach Staßfurt angeliefert. Ein nicht unbeträchtlicher Teil kommt mit der Bahn. Die Zahl der dort beschäftigten Mitarbeiter gab der EVZA-Chef mit 62 an.

Im Sodawerk gibt es ebenfalls eine schnelle Eingreiftruppe bei Bränden. Im Werk einschließlich des Kraftwerkes arbeiten derzeit insgesamt 430 Frauen und Männer, sagte Holger Zutz. Das Traditionsunternehmen, das auf eine über 120-jährige wechselvolle Produktionsgeschichte verweisen kann, stellt derzeit 560 000 Tonnen Soda pro Jahr aus heimischen Rohstoffen her. Davon sind rund 40 000 Tonnen aus Natron (Natriumhydrogencarbonat), sagte Zutz.

Soda ist ein wichtiger Rohstoff beziehungsweise ein wichtiges Hilfsmittel zur Herstellung von Glas, Bleichmitteln, Waschmitteln, Farbmitteln und Gerbereiprodukten.

Die natürlichen Vorkommen reichen dafür nicht aus, so dass es weltweit in großen Mengen, wie zum Beispiel in Staßfurt hergestellt wird. Bereits im Altertum wurde Soda allgemein als Reinigungsmittel unter anderem für Glas verwendet. Im alten Ägypten diente es zur Trocknung von Leichen und damit der Mumifizierung. Schon die Römer in der Antike versuchten mit alkalischer Birkenasche oder Soda Haare zu bleichen.

Seit einigen Jahren gehört das Staßfurter Sodawerk zum polnischen Ciech-Konzern. Dieser verfügt mit Staßfurt über insgesamt vier Sodawerke, davon zwei in Polen und eins in Rumänien.