Unterrichtsgang Staßfurter Spuren in der Handytechnik
Im RFT-Museum Staßfurt wurde Schülern des Dr.-Frank-Gymnasiums eine außergewöhnliche Unterrichtsstunde gegeben.
Staßfurt l Woher kommt die Musik aus dem Handy? Genau genommen aus Staßfurt. Denn hier liegen die Ursprünge für die Schalltechnik, wie sie heute Verwendung in modernster Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik findet.
„Ein bisschen Theorie muss sein, damit ihr versteht, was sich hier dahinter verbirgt“, erklärt Christoph Dziolloß einer 6. Klasse des Dr.-Frank-Gymnasiums zwischen Regalen voller Unterhaltungselektronik aus Omas Zeiten. Der „Lehrer auf Zeit“ mit dem Auftrag für diese außergewöhnliche Unterrichtsstunde im Museum der Freunde der Staßfurter Rundfunk- und Fernsehtechnik war bis 1996 in der Abteilung Forschung und Entwicklung der Staßfurter Fernsehgerätebauer tätig.
Dziolloß fährt fort: „Der Schall ist Teil der Akustik“ und „Schall entsteht durch Druckwechsel in der Luft, natürlich schneller als bei der Wetterentwicklung“. Es sind physikalische Grundlagen, die hier den Sechstklässlern vermittelt werden. Anschaulich und auch zum Anfassen.
Zum Beispiel dürfen die Schüler die Membrane eines alten Lautsprechers berühren, während er die Schallwellen überträgt, sprich Musik von sich gibt.
Beim anschließenden Rundgang schauen sich Emily und Lara staunend einen historischen Fernseher an. Ein Schwarz-weiß-Film „flimmert“ über den Monitor.
Das TV-Gerät ist mindestens 50 Jahre alt, funktioniert aber immer noch (welche Fernseher werden heute noch halb so alt?) – und es stammt aus Staßfurt!
„Der Praxis-Unterricht hat sich bewährt“, meint Physik-Lehrer Lothar Birr. Man könne hier schön die neue Technik anhand der Entwicklung einordnen und bewerten. Birr ist jedenfalls froh über diesen „Unterrichtsgang“ vom Gymnasium in die naheliegende Löderburger Straße. Wie übrigens die Schüler auch. So einen „entspannten Unterricht“ wünschte sich Lara beispielsweise öfters.
„Hier können Theorie und Praxis vereint werden“, sieht auch RFT-Vereinsvorsitzender Franz Korsch die Ausstellung im neuen Domizil und ihre Außenwirkung auf einem guten Weg. Nach dem Umzug hierher habe man allein im März bereits 200 Besucher gezählt. Darunter auch Urlauber, aus Dresden, Berlin. „Das Museum ist jetzt barrierefrei zu erreichen. Auch die Präsentation hat wesentlich an Niveau gewonnen“, schätzt Korsch ein. Und die alten Radios und Fernseher seien selbst für Kindertagesstätten interessant, weil Führungen auch kindgerecht gestaltet werden können. Denn selbst die Entwicklung elektronischer Spiele haben mal klein angefangen – auch mit Technik aus Staßfurt...
Aha-Effekt also auch hier garantiert.
Über 400 Rundfunk- und Fernsehgeräte, 54 Musikschränke, warten in der Löderburger Straße 73 auf die Besucher: montags bis donnerstags, 8 bis 14 Uhr, freitags von 8 bis 12 Uhr und jeden ersten Sonnabend im Monat 9.30 bis 12.30 Uhr, sowie nach Vereinbarung (Tel. 03925/28 92 80). Die Exponate reichen von Produktionen der Staßfurter Licht- und Kraftwerke AG aus den 1920ern bis zum modernsten Technisat-UHD-TV-Gerät made in Staßfurt.