Staßfurter Ortswehr ist Donnerstagabend in Bereitschaft / Polizei erhöht Streifentätigkeit Sturm "Xaver" veranlasst Feuerwehr, Polizei und Städte zu Vorsichtsmaßnahmen
Orkan "Xaver" fegt mit Höchstgeschwindigkeiten über den Norden Deutschlands. Aber auch im Salzland gab es Vorsorgemaßnahmen.
Schönebeck/Staßfurt l Erhöhte Einsatzbereitschaft und viele Vorsichtsmaßnahmen - Polizei, Feuerwehren und Verwaltung haben sich auf Orkan "Xaver" eingestellt. Die Devise ist, bestmöglich auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein, falls der Sturm in Schönebeck und Staßfurt stärker als von den Wetterdiensten prognostiziert hereinbricht.
Im Fachdienst Brand-, Katastrophenschutz, Rettungsdienst und Ordnungsangelegenheiten des Salzlandkreises ist man "gewappnet", sagt eine Sprecherin. "Wir verfolgen die Wetterentwicklung. Alle Maßnahmen sind eingeleitet, um im Ernstfall sofort einen Stab für außergewöhnliche Ereignisse einberufen zu können. Die Mitarbeiter sind informiert und stehen bereit."
Feuerwehren vorbereitet
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Feuerwehren. Staßfurts Stadtwehrleiter Olaf Simon sagt, dass man in enger Absprache mit der Stadtverwaltung stehe. Die Ortsfeuerwehr Staßfurt als eine der größten in der Bodestadt habe ohnehin Dienst. "Diese Feuerwehr verfügt über viel Spezialtechnik, die im Ernstfall schnell zum Einsatz kommen kann." Die Kameraden würden im Ernstfall schnell alarmiert werden können - auch in allen anderen Staßfurter Ortswehren. Zudem gebe es eine erweiterte Rufbereitschaft. "Wenn besondere Schadenslagen eintreten, ordern wir in Absprache mit der Verwaltung andere Feuerwehren nach", sagt Olaf Simon. Er berichtet, dass auch die Wehren selbst die Anweisung haben, ihre Gerätehäuser zu sichern.
"Generell vorbereitet", zeigt sich auch die Schönebecker Feuerwehr. Das sagt Stadtwehrleiter Ronald Mühlsiegel. "Es gibt eine extra Alarmierungsschleife Sturm". Wie im Fall von Sturm "Kyrill" sei man außerdem in der Lage, schnell einen kleinen Stab bilden zu können, um besondere Einsätze zu koordinieren. In jeder Feuerwehr gebe es mehrere Kettensägen, wenn umgestürzten Bäumen zu Leibe gerückt werden müsse. Jeweils zwei Kameraden pro Wehr seien speziell ausgebildet, mit den Geräten umgehen zu können. Ronald Mühlsiegel: "Als Feuerwehr sind wir gewappnet, ausgebildet und wir verfügen über die entsprechende Technik. Der Sturm dürfte uns nicht ärgerlich sein." Bereits im Oktober habe man Erfahrungen mit dem heftigen Wind gesammelt.
Mehr Kräfte bei Polizei
"Wir haben unseren Kräfterückhalt ausgebaut", sagt Stephan Weiß, der Leiter des Schönebecker Polizeireviers. "Wenn etwas passiert, dann sind wir gut aufgestellt." Der Polizeichef der Elbestadt hat sein Personal aufgestockt. Es würden vermehrt Streifen gefahren. Damit folgen die Schönebecker dem Muster aller Polizeistationen im Salzland und im Bereich der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Nord. In den Revieren habe man auch dafür gesorgt, dass die Fahrzeuge schnell in Einsätze starten könnten.
Bauhof: Winterdienst
Punkt 16 Uhr steht Donnerstag auch im Schönebecker Bauhof der "Xaver"-Einsatzplan. "Der komplette Winterdienst ist in Rufbereitschaft. Wir haben Fahrzeuge mit spezieller Technik wie Kettensägen vorbereitet", sagt Betriebsleiter Heinz-Werner Herrler. Innerhalb einer halben Stunde könnten die Teams auf den Straßen sein. Aus diesem Grund beobachtet man den gesamten Abend über die Unwetterwarnungen. Im Bauhof stellt man sich vor allem darauf ein, umgefallene Bäume zu beräumen. Frost ist nicht angesagt, es könne aber zu Schneeregen kommen. Wenn der Wege unpassierbar mache, müsse der Winterdienst ran, so der Betriebschef. "Das ist eine ernste Situation, an die wir nicht gelassen, aber routiniert herangehen", sagt Heinz-Werner Herrler.
Sicherheit für Tiere
Im Heimattiergarten Bierer Berg müssen Donnerstag ein paar Handgriffe mehr erfolgen. Was hier an den Anlagen und Volieren irgendwie fest zu verschließen ist, ist von den Mitarbeitern um Matthias Willberg verschlossen worden. Zum Beispiel die Oberklappen im Schweinegehege. Für die beiden fünf Wochen alten Reformationstags-Schweinchen (geboren am 31. Oktober) wird das Heulen des Sturmes in der Nacht wohl eine ganz neue Erfahrung sein. Alles werde fest verrammelt, meint Willberg gelassen. Sein Team sei aber sturmerprobt, versichert er und verweist auf bereits zahlreiche in diesem Jahr umgestürzte Bäume, die Opfer von Sturmböen geworden sind. Zum Glück fielen die aber immer so günstig, dass an baulichen Anlagen kein Schaden entstand.
Schulen schließen eher
In Schönebeck lässt die Stadt Schulen in ihrer Trägerschaft am Donnerstagnachmittag schließen. Gegen 14 Uhr sollen die Kinder von ihren Eltern abgeholt werden. In der Kita "Knirpsenland" wird eine Veranstaltung abgesagt. In Staßfurt bleiben die Schulen offen. Ab Abend wird aber die Finanzausschusssitzung in Staßfurt abgesagt.
Prognose Wetterdienst
Thomas Ruppert ist Diplom- Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst. Er sagt. "Freitag wird es im Salzlandkreis stürmisch bleiben. Der Winter hält Einzug." Es gebe wenige Zentimeter Schnee. Temperaturen bis 4 Grad werden erwartet. Daher bleibt der Schnee nur kurz liegen. Durch Schnee und Schneematsch werde es rutschig und glatt. Der Wind wehe immer und könne bis zu 100 Stundenkilometer erreichen. In der Nacht auf Sonnabend sei mit leichtem Frost zu rechnen.
Thomas Ruppert rät: "Wer nicht vor die Tür muss, sollte zu Hause bleiben. Alle Sachen, die wegfliegen könnten, sollten gut befestigt werden. Autofahrer sollten an ihre Winterreifen denken. Zudem sollte man schauen, dass man Abstand zu Bäumen hält."