Kurse im Schloss Tanzen als Lebensfreude
Im Hecklinger Stadtschloss wird jetzt regelmäßig getanzt. Eine neue Interessengemeinschaft trifft sich im historischen Spiegelsaal.
Hecklingen l Ein bisschen wirkt es, als ob die Teilnehmer im Raum sich in einer richtigen Tanzschule befinden. Die vielen Spiegel, das Parkett und die Kronleuchter verleihen dem Anlass des Treffens ein Ambiente, das treffender nicht sein könnte. Alles dreht sich um Musik, Bewegung dazu, Schritte und Abläufe, die immer wieder einstudiert werden, bis alles sitzt. Gerade erklingt ein ganz neues Stück. „Der Tanz dazu heißt ‚Florence‘“, erklärt Karin Wieker. Sie zeigt die Schrittfolgen, und ein Schüler nach dem anderen zieht nach bis alle zusammen eine Runde drehen.
Seit Januar gibt es in Hecklingen die neue Interessengemeinschaft „Tanz einfach mit“. Dazu gehören drei Gruppen mit jeweils 26 Tänzerinnen und Tänzern.
„Seniorentanz ist also zunächst einmal ganz schlicht eine Veranstaltung, auf der Senioren gemeinsam tanzen können“, sagt Karin Wieker, und dann schildert sie ihre Beweggründe, eine solche Gruppe aus eigener Initiative heraus in Hecklingen neu ins Leben zu rufen.
Im Mittelpunkt habe vor allem das Bedürfnis gestanden, für die ältere Generation eine Möglichkeit zum Tanzen zu schaffen. Als ausgebildete Tanzleiterin des Bundesverbandes für Seniorentanz freue sie es immer wieder zu sehen, wie gern ältere Menschen, vor allem ihre Teilnehmer und Teilnehmerinnen, tanzen und wie gut das ihnen tut, schildert Karin Wieker ihr Ansinnen. Und sie ist überzeugt: „Beim Tanzen werden nicht nur körperliche Fähigkeiten wie Gleichgewichtssinn trainiert. Wer tanzt, muss sich auch konzentrieren und vergisst so leicht seine kleineren oder größeren Probleme. Tanzen erleichtert und befreit den Geist.“ Und selbstverständlich seien auch die sozialen Kontakte, die damit geknüpft werden, gerade für Leute, die alleinstehend sind, besonders wichtig. „Egal in welchem Alter: Tanzen macht Spaß, ist gesund, bringt neue Kontakte und Lebensfreude. Es bringt den Kreislauf in Schwung, hält die Gelenke fit, dient der Sturzprophylaxe, fördert Konzentrationsfähigkeit und beschert ein unterhaltsames Gemeinschaftserlebnis.“
Und sicher ist: Für die Teilnehmer steht die Freude am Mitmachen im Vordergrund. „Wir sind eine tolle Truppe“, schwärmt Elfi Wiese. Sie freut sich jede Woche auf das Treffen und hat beim Tanzen, wie sie sagt, einfach ganz viel Spaß. Auch Erika Nordmann ist begeistert. Sie findet auch das Ambiente im Stadtschloss toll. „Karin, unsere Kursleiterin, macht das mit so viel Liebe und Hingabe. Sie verbreitet Optimismus und Freude“, ist Brigitta Recke voll des Lobes.
Und die Kursteilnehmer reisen aus vielen Orten an. Etliche sind aus Staßfurt oder kommen aus Hecklingen, aber auch aus Förderstedt und sogar Magdeburg sowie Wolmirsleben sind Senioren dabei. „Hier ist es super. Ich habe immer was gesucht, was mir als Hobby Spaß macht und genau das, habe ich hier gefunden“, meint Gabi Handte aus Staßfurt.
Das freut natürlich Karin Wieker. Denn ihr ist es ein Bedürfnis, anderen mit dem Tanzen einen Ausgleich zu geben, der die Seele beflügelt. Sie selbst hat das Hobby vor vielen Jahren für sich entdeckt, als Verwandte aus Salzgitter sie mitnahmen, um ihr das Tanzen vorzustellen. Das war vor knapp zehn Jahren. Anfangs tanzte Karin Wieker in verschiedenen Tanzkreisen in Salzgitter mit, schließlich wechselte sie zurück nach Staßfurt, unterrichtete fünf Jahre selbst als Tanzleiterin im Gesundheits- und Rehabilitationsverein. Regelmäßig absolviert sie Tanzleiter-Kurse beim Bundesverband für Seniorentanz. Karin Wieker ist voll dabei. Sie hat viele weitere Ideen.
Für ihre Interessengemeinschaft sind Workshops geplant. Außerdem wollen alle zusammen ein großes Sommerfest feiern. Unter dem Motto „In Hecklingen ist Opernball“ soll dann den ganzen Tag, möglichst unter freiem Himmel, zu bekannten Melodien getanzt werden. Außerdem planen die Tanzgruppen für sich ein zünftiges Scheunenfest mit volkstümlichen Tänzen und entsprechender Garderobe. Weitere gemeinsame Auftritte werden nicht fehlen. Bis dahin wird weiter im Stadtschloss geübt. Dort fühlen sich alle sehr wohl. „Wir sind dankbar, dass wir den Saal nutzen können“, dankt Karin Wieker dem Hotel.