Stelmeckes versorgen schon seit 110 Jahren ihre Kunden mit Brot, Brötchen und Kuchen Traditions-Bäckerei feiert ihr Jubiläum
110 Jahre gibt es die Bäckerei Stelmecke in Borne nun schon. Und das muss kräftig gefeiert werden. Daher findet an diesem Sonntag ein Tag der offenen Tür statt, bei dem die Besucher auch einmal hinter die Kulissen der Bäckerei schauen dürfen. Und vielleicht können sie sich dann auch vorstellen, wie Gustav Stelmecke vor 110 Jahren als Bäcker angefangen hat.
Borne. Der Geruch von frischen Brötchen und Kuchen zieht durch die Backstube. Edelstahl und moderne Technik dominieren zwischen weiß gefliesten Wänden. Doch vor 110 Jahren sah es noch ganz anders aus in der Bäckerei Stelmecke in Borne. Die beiden Geschäftsführer Manfred Stelmecke und Christian Friedrich stöbern in diesen Tagen einmal mehr in der Vergangenheit der traditionsreichen Bäckerei. Denn es gibt sie nun schon seit 110 Jahren.
Im Frühjahr 1900 wurde mit dem Bau der Bäckerei begonnen. Genau dort, wo sie jetzt auch noch untergebracht ist. Im Herbst eröffnete der damals 25-jährige Gustav Stelmecke die Bäckerei. Gustav Stelmecke war Sohn eines Obersteigers. Als Nebenerwerb wurde eine Landwirtschaft geführt. Alte Aufzeichnungen von damals liegen der Familie Stelmecke auch noch heute vor. "Es gab einen großen Ofen in der Bäckerei, der tiefer lag. Auf dem Ofen war sogar noch ein Arbeitsplatz eingerichtet", erklärt Manfred Stelmecke. Damals gab es bereits fünf Bäckereien in Borne und Bisdorf. Gustav Stelmecke verkaufte seine Backwaren auch mit dem Pferd und Wagen bis zur Grube Marie. 1901 wurde Sohn Gustav junior geboren, der 1931 die Bäckerei nach dem Tod seines Vaters weiter führte. "Der zweite Weltkrieg sorgte damals für eine Verschlechterung der Geschäftslage. Die Landwirtschaft wurde wieder zur Haupterwerbsquelle", erklärt Manfred Stelmecke die damaligen Verhältnisse. Eine Reduzierung des Sortiments auf Roggenbrot und Semmeln war bis 1945 unvermeidlich. Danach verbesserte sich die Rohstofflage allerdings allmählich wieder. Die Verbesserung der Wirtschaftslage brachte den Wiedereinstieg in das Kuchengeschäft für die Bäckerei. Zumeist mussten die Kunden ihre Zutaten aber vorher in die Backstube bringen.
Ständige Erweiterung der Bäckerei
1964 übernahm Eberhard Stelmecke die Traditions-Bäckerei in Borne. Um sechs Meter wurde die Backstube 1967 erweitert, der Kohleofen von 1900 gegen einen gasbeheizten Dampfbackofen ausgetauscht. 1982 verstarb Eberhard Stelmecke. "Meine Mutter Ruth führte die Bäckerei alleine weiter. Für mich stand fest, dass auch ich in die Fußstapfen meiner Vorfahren treten und Bäckermeister werden wollte", erinnert sich Manfred Stelmecke. Die Bäckerei wurde immer größer, immer mehr Verkaufsfilialen kamen dazu.
1993 erfolgte die bauliche und maschinelle Erweiterung der Bäckerei. Der erst 1989 gebaute DDR-Ofen wurde gegen einen modernen Etagenbackofen mit 15 Quadratmeter Backfläche ausgetauscht. 1995 werden Manfred Stelmecke und Christian Friedrich als Geschäftsführer eingesetzt, die Bäckerei als GmbH weiter geführt. Und die Erweiterung hört nicht auf. Denn bereits 1996 erfolgte die nächste Erweiterung. Die bestehende Fläche wird durch einen Anbau um 200 Quadratmeter vergrößert. Neben neuer Produktionsfläche entstehen auch moderne Kühlräume. Insgesamt stehen jetzt 400 Quadratmeter Produktions- und Lagerfläche zur Verfügung.
58 Mitarbeiter im Traditionsbetrieb
Mit Speiseeis aus eigener Herstellung wird das Sortiment 1999 erweitert. Immer modernere Technik zieht in die Backstube ein. Verkaufswagen werden angeschafft, die auch die umliegenden Orte mit Waren beliefern. Bis 2003 werden Brot, Brötchen und Kuchen bereits in acht Verkaufsfilialen an die Kunden ausgegeben. Insgesamt 58 Mitarbeiter sind in der Bäckerei Stelmecke GmbH beschäftigt.
Ja, im Laufe der 110 Jahre hat sich so einiges geändert in der Bäckerei in Borne. Doch es gibt auch noch Dinge, die an die Anfangszeit erinnern. So besteht das Ladengeschäft direkt an der Bäckerei immer noch. "Die Theke stammt sicherlich noch aus der Zeit um 1900", erklären Manfred Stelmecke und Christian Friedrich.
Und in diesem Jahr kann der Familienbetrieb eben sein 110-jähriges Jubiläum feiern. Und dafür hat sich das Bäcker-Team allerhand einfallen lassen. An diesem Sonntag, dem 19. September, findet ein Tag der offenen Tür in der Bäckerei in der Atzendorfer Straße in Borne statt. Ab 10 Uhr können Interessierte hinter die Kulissen blicken. Ob Schaubacken, Kinder-Plätzchen-Backstube, Riesenrutsche oder Jubiläumsquiz mit tollen Preisen – die Jubiläumsfeier wartet mit vielen Höhepunkten auf die Besucher.
Bäckern über die Schulter schauen
Ein buntes Programm wird ihnen auch geboten, Tanz- und Gesangsaufführungen sind geplant. Zudem wird es eine riesige Jubiläumstorte geben, die gegen 14.30 Uhr angeschnitten wird. Man kann an diesem Tag also nicht nur den Bäckern über die Schulter schauen, sondern auch einen ganz tollen Tag mit der Familie beim Tag der offenen Tür verbringen.