Eisenbahnunternehmen und Traditionsverein sind gespannt, ob sich neuer Eigentümer findet Versteigerung: Egelner Bahnhof soll in Berlin unter den Hammer kommen
Viele Bahnhöfe stehen leer, Personenverkehr gibt es auf den Nebenbahnstrecken seit einigen Jahren nicht mehr. Doch im Gegensatz zu anderen Bahnhöfen, steht der in Egeln nicht komplett leer. Für diesen Bahnhof wird nun ein neuer Eigentümer gesucht. Am 15. April soll das Gebäude versteigert werden.
Egeln l In einer privaten Grundstücksauktion soll am 15. April in Berlin der Egelner Bahnhof versteigert werden. Das Auktionshaus Karhausen hat seit 2010 über 350 Bahnhöfe im gesamten Bundesgebiet vermarktet. Und jetzt ist auch der Backsteinbau in Egeln an der Reihe. Das Mindestgebot, so teilt es das Auktionshaus mit, liegt bei 7000 Euro und beträgt damit ungefähr das zweifache der aktuellen Jahresnettokaltmiete.
Das rund 1100 Quadratmeter große Grundstück liegt am Ortseingang von Egeln. Rund 400 Quadratmeter Nutz- und Wohnfläche bietet das Bahnhofsgebäude auf zwei Etagen, rund 125 Quadratmeter sind davon vermietet.
Gut 130 Jahre ist der Bahnhof in Egeln nun schon alt. Personenverkehr rollt dort schon seit gut zehn Jahren nicht mehr. Doch komplett leer steht der Bahnhof nicht. Ein Ascherslebener Eisenbahnunternehmen hat dort Betriebsräume angemietet. Geschäftsführer Mirko Mokry zeigte sich auf Nachfrage überrascht von der Versteigerung. Ob sich das Unternehmen an der Versteigerung beteiligen wolle, konnte er noch nicht sagen. Gleichzeitig ist der Egelner Bahnhof auch Heimat des Eisenbahnvereins "Nebenbahn Staßfurt-Egeln" (NbSE). Seit gut fünf Jahren veranstaltet der Verein einmal im Jahr ein großes Bahnhofsfest, bei dem viele Freunde der Traditionseisenbahn aus dem gesamten Bundesgebiet nach Egeln kommen. Die Planungen für das fünfte Bahnhofsfest (4. und 5. Mai) laufen bereits auf Hochtouren. Der Verein nutzt die Räume unter Absprache mit dem Ascherslebener Eisenbahnunternehmen. "Für uns ist es wichtig, dass ein neuer Eigentümer die Gegebenheiten beibehält, oder dem noch offener gegenüber steht. Was ja insbesondere für unser Bahnhofsfest wichtig ist. Vielleicht gibt es seitens des Eisenbahnunternehmens aus Aschersleben Ambitionen, an der Versteigerung teilzunehmen. Das wäre bei entsprechendem Ausgang natürlich eine gute Ausgangsposition, die Aktivitäten des Vereins noch besser umzusetzen", erklärt der Vorsitzende des NbSE Patrick Ernst und denkt dabei auch an die Möglichkeiten der Nutzung der Räume im Erdgeschoss wie die ehemalige Mitropagaststätte. Der Traditionsverein und auch das Eisenbahnunternehmen werden sicherlich am Versteigerungstag ihre Augen in Richtung Berlin richten, und hoffen, dass sich ein geeigneter neuer Eigentümer für das alte Bahnhofsgebäude in der Bodestadt findet.